Angriff auf Schwulenclub in Orlando Vater des Attentäters verstört mit Äußerungen zu Homosexualität

Orlando · Nach dem Attentat in einem Schwulenclub in Orlando ist der Vater des mutmaßlichen Täters in den Fokus gerückt. Er äußerte sich am Montag in einem Video bei Facebook zweideutig über Homosexuelle.

 Siddique Mateen spricht in einem Video über Homosexualität.

Siddique Mateen spricht in einem Video über Homosexualität.

Foto: ap, STW

"Für die Bestrafung von Homosexualität ist Gott zuständig und er wird über sie entscheiden, nicht der Mensch", sagte Siddique Mateen in dem Video in der in Afghanistan gesprochenen Sprache Dari, laut einer Übersetzung der "Washington Post" ins Englische.

Dies kann als Aufruf an Islamisten gesehen werden, sich nicht zum Richter über die im Islam weitgehend verpönte Homosexualität aufzuspielen. Es impliziert für viele Beobachter aber auch eine kritische Grundhaltung zu gleichgeschlechtlicher Partnerschaft.

Siddique Mateen ist ein politisch aktiver Mensch, der sich um die Belange seines Heimatlandes Afghanistan kümmert. Bei Youtube hatte er unter dem Titel "Durand Jirga" eine politische Sendung etabliert, die sich mit den Problemen in Nahost auseinandersetzt.

In die USA war er in den 1980er Jahren gekommen, 1986 wurde sein Sohn Omar in New York geboren. Er trägt den Titel "Mir", der in islamischen Kulturen etwa einem Stammesführer gebührt.

Erst kürzlich hatte sich Siddique Mir Mateen nach Informationen des US-Senders NBC in Washington mit Beamten des US-Außenministeriums sowie mit Außenpolitikern der US-Demokraten getroffen. In Afghanistan soll er sich um das Amt des Präsidenten beworben haben.

Auf Sozialen Netzwerken ist Mateen senior ebenfalls äußert aktiv. Er posiert mit der afghanischen Flagge neben sich, mal in Kampfuniform, mal in Anzug und Krawatte. Offen sprach er sich für die Zusammenarbeit mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan aus - auch in westlichen Diplomatenkreisen wird dies immer wieder diskutiert.

Die Tat seines Sohnes lehnte er ab, sie sei unverständlich für ihn. "Ich wusste nicht, dass er solchen Ärger in seinem Herzen trug", sagte der Vater. Er sei "ein sehr guter Junge" gewesen, gebildet und voller Respekt seinen Eltern gegenüber. Von dem Ankauf der Waffen habe er nichts gewusst. "Ich wünschte, ich hätte es gewusst, dann wäre das nicht passiert", sagte er dem Sender NBC.

Eine Radikalisierung des Sohnes im Sinne von religiösem Fanatismus schließt er aus. "Er hatte ja nicht einmal einen Bart."

(felt/dpa)
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