Anschlag in Stockholm Attentäter offenbar in Verbindung mit Al Qaida

Dubai (RPO). Schwedische Behörden haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Identität des Selbstmordattentäters mit hoher Wahrscheinlichkeit ermittelt. Staatsanwalt Tomas Lindstrand sagte am Montag, man sei sich "zu 98 Prozent sicher", dass es sich bei dem Attentäter, der sich am Samstagnachmittag in Stockholm in die Luft sprengte, um den zuvor bereits verdächtigten 28-jährigen Taimur A. handele.

Dezember 2010: Bombenanschlag in Stockholm
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Der mutmaßliche Täter sei seit 1992 schwedischer Staatsangehöriger gewesen und habe Wurzeln im Nahen Osten gehabt. Auch das Auto, in dem die erste Bombe am Samstag explodierte, sei auf seinen Namen registriert. Es habe bisher jedoch keinen DNA-Abgleich gegeben, auch sei die Leiche des Mannes bisher nicht von seinen Angehörigen identifiziert worden. Der Mann sei den schwedischen Sicherheitsbehörden zuvor nicht bekannt gewesen, sagte Staatsanwalt Lindstrand.

Schwedische Medien berichteten, es gebe aus Sicht der Staatsanwaltschaft keine konkreten Hinweise auf Mittäter, erfahrungsgemäß habe der Attentäter jedoch wohl nicht alleine gehandelt.

Nachrichtenagentur bestätigt Drohung per E-Mail

Der mutmaßliche Selbstmordattentäter nahm vor seiner Tat in einer E-Mail Bezug auf den Dschihad und den Einsatz schwedischer Soldaten in Afghanistan. Das bestätigte die schwedische Sicherheitspolizei am Montag. Nach Angaben der schwedischen Nachrichtenagentur TT war dort rund zehn Minuten vor dem Anschlag am Samstag eine E-Mail mit einer Drohung eingegangen, die auf einen islamistischen Hintergrund schließen ließ.

Bei dem Absender der Nachricht und dem später bei einem Selbstmordanschlag getöteten Mann handele es sich um ein und dieselbe Person, teilte eine Sprecherin der schwedischen Polizei mit. Er soll zudem im britischen Luton gelebt und an der Universität von Bedfordshire studiert haben.

Vermutlich Kontakte in den Irak

Der mutmaßliche Selbstmordattentäter könnte Experten zufolge im Auftrag des irakischen Arms des Terrornetzwerks Al Qaida gehandelt haben. Das geht aus seinem Testament und Veröffentlichungen islamistischer Websites hervor.

In seinem Testament bezog sich Taimur Abdel Wahab auf Terrordrohungen des irakischen El-Kaida-Ablegers Islamischer Staat Irak gegen Schweden, wie das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE am Montag mitteilte. "Der Islamische Staat Irak hat sein Versprechen gehalten", schrieb Wahab demnach mit Blick auf den Anschlag.

Der im Mai von US-Soldaten getötete irakische El-Kaida-Anführer Abu Omar el Bagdadi hatte im September 2007 angekündigt, wegen der Veröffentlichung von kritischen Zeichnungen des Propheten Mohammed durch den schwedischen Karikaturisten Lars Wilks Rache an dem Land üben zu wollen.

Die britische Polizei hatte ebenfalls in Verbindung mit dem Anschlag in Stockholm Ermittlungen aufgenommen. Sonntagabend sei in der Grafschaft Bedfordshire nördlich von London ein Haus durchsucht worden. Mehrere britische Zeitungen berichteten am Montag, dass der mögliche Stockholmer Attentäter an der Universität von Bedfordshire in Luton studiert habe.

(AP/AFP/top)
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