Polizei-Protokolle von Toulouse Attentäter beschrieb seine Taten als Vergeltung

Paris · Französische Zeitungen haben am Dienstag Polizei-Protokolle der Gespräche mit dem Attentäter von Toulouse veröffentlicht, der Ende März sieben Menschen getötet hatte, bevor er selbst erschossen wurde.

Geiselnahme in Toulouse
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"Ich hatte ein genaues Ziel bei der Wahl meiner Opfer", sagte der 23-jährige Täter Mohammed Merah demnach. Sein Handeln begründete er als Vergeltung für die Tötung von Muslimen in Afghanistan und Palästina. Das Gespräch führte er mit Polizeibeamten, kurz bevor eine Eliteeinheit die Wohnung stürmte, in der er sich verschanzt hatte. Mohammed Merah hatte zuvor in Toulouse drei jüdische Kinder, ihren Lehrer sowie drei Soldaten erschossen.

"Ich würde niemals Kinder töten, wenn ihr nicht unsere Kinder töten würdet", sagte Merah laut dem Protokoll. "Ich töte französische Soldaten, weil sie in Afghanistan meine Brüder töten. Ich töte Juden in Frankreich, weil dieselben Juden Unschuldige in Palästina töten." Der erste Mord an einem französischen Fallschirmjäger sei für ihn zunächst "schwer zu ertragen" gewesen, so Merah. Nach dem zweiten Mord habe er ein ruhiges Herz gehabt. Dieses Gefühl sei bei jeder Tat stärker geworden.

Merah erklärte, seine Bekehrung zum Islam habe am 18. Februar 2008 stattgefunden, als er wegen kleinkrimineller Delikte in einem Gefängnis einsaß. Er habe Gott um Hilfe gebeten und ein Zeichen von ihm erhalten. Seit diesem Tag habe er sich sehr ernsthaft mit dem Glauben beschäftigt und intensiv gebetet.

Nach seiner Haftentlassung Ende 2009 habe er vergeblich versucht, sich französischen Auslandstruppen in Afghanistan anzuschließen, um einen Anschlag in der Armee zu verüben. Schließlich habe er in Pakistan "sehr leicht" Kontakt zu Islamisten gefunden und sich in der Bergregion Waziristan an der Waffe ausbilden lassen.

(KNA)
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