Wikileaks-Enthüllung Atombehörde warnte Japan schon 2008

London (RPO). Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) soll Japan bereits im Jahr 2008 gewarnt haben, dass Atomkraftwerke im Land nicht für schwere Erdbeben gerüstet sind. Dies geht einem britischem Medienbericht zufolge aus neuen Depeschen vor, die Wikileaks im Internet veröffentlichte.

Fukushima 1 - das zerstörte Atomkraftwerk
21 Bilder

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Laut Bericht des "Daily Telegraph" soll die IAEA die Regierung gewarnt haben, das schwere Beben "ernsthafte Probleme" in den Atomanlagen verursachen können. Die Regierung in Tokio soll aber nur unzureichend auf diese Warnung reagiert haben.

Zwar wurde in der Atomanlage Fukushima ein erdbebensicheres Krisenzentrum errichtet. Dieses wurde jedoch lediglich für eine Erdbebenstärke von 7,0 ausgerichtet. Das Beben am vergangenen Freitag hatte eine geschätzte Stärke von 9,0.

Wie aus den Wikileaks-Dokumenten weiter hervorgeht, kritisierte die IAEA bereits mehrmals, dass Japans Behörden ihr Programm zur Erdbebensicherheit in den vergangenen 35 Jahren nur drei Mal angepasst haben. Japans Atomaufsicht habe der Kritik der IAEA bereits 2006 schriftlich widersprochen.

"Japans Behörde für Atomsicherheit glaubt, der Reaktor ist sicher. Alle Sicherheitsanalysen wurden vorschriftsmäßig durchgeführt", ist in einer Depesche zu lesen. 2009 klagte Japan zudem erfolgreich vor Gericht gegen eine Anordnung der IAEA, einen Meiler im Westen der Insel aus Sicherheitsgründen abzuschalten.

Die neuen Informationen der Enthüllungsplattform dürfte der Kritik an Japans Regierung erneut wachsen lassen. Betreiber Tepco und Behörden wurde bereits vorgeworfen, die Öffentlichkeit nur unzureichend über die Lage in den Reaktoren zu informieren. Der Konzern Trepco selbst war bei früheren Zwischenfällen mehrmals der Lüge überführt worden.

(csi)
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