Bei Auslieferung an die USA Assange hat Angst um sein Leben

New York (RPO). Der Gründer der Online-Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, fürchtet für den Fall seiner Auslieferung an die USA um sein Leben. Dabei geht es ihm weniger um ein Attentat als die aufgeheizte Stimmung. Derweil kündigte ein Ex-Mitglied von Wikileaks Enthüllungen über die Arbeitsweisen der Plattform an.

Julian Assange auf freiem Fuß
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Es gebe eine "große Chance", dass er in einem US-Gefängnis von verärgerten Mithäftlingen getötet werde, sagte er der britischen Tageszeitung "The Guardian" vom Freitag. US-Politiker aus der rechten Ecke hatten in den vergangenen Monaten Stimmung gegen Assange gemacht und ihn mit einem Terroristen verglichen. Unter anderem hatte Sarah Palin gefordert, Assange zu jagen wie einen Osama bin Laden. Die USA suchen derzeit nach Wegen, Assange wegen Geheimnisverrats vor Gericht zu stellen.

Seine Plattform hatte in den vergangenen Monaten US-Dokumente zu den Einsätzen in Afghanistan und im Irak sowie Depeschen aus US-Botschaften in aller Welt öffentlich gemacht. Assange steht derzeit in Großbritannien unter Hausarrest. Schweden fordert wegen des Verdachts auf Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch seine Auslieferung. Der 39-jährige Australier befürchtet, dass er letztlich an die USA überstellt wird.

Wenn Großbritannien seine Eigenständigkeit wahren wolle, sei die Auslieferung jedoch "politisch unmöglich", sagte Assange der Zeitung. Das Land habe das Recht, bei politischen Delikten eine Überstellung zu verweigern. "Spionage ist der klassische Fall eines politischen Verbrechens", fügte er hinzu. Es liege daher im Ermessen der britischen Regierung, sich auf diese Ausnahme zu berufen.

Der frühere deutsche Sprecher der Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks plant ein Buch über seine gemeinsame Arbeit mit dem umstrittenen Gründer der Website, Julian Assange. Das Buch von Daniel Domscheit-Berg, der besser unter seinem Pseudonym Daniel Schmitt bekannt ist, werde im Februar erscheinen, teilte der Verlag Crown Publishers am Mittwoch in New York. Es werde die "Entwicklung, die Finanzen und die inneren Spannungen" der Organisation offenlegen, hieß es. Das Buch soll auch in Deutschland, Großbritannien und elf weiteren Staaten erscheinen.

Schmitt hatte Assange 2007 getroffen. Die Betreiber der auf Enthüllung von Geheimdokumenten spezialisierten Website sind größtenteils unbekannt, einzig Assange und Schmitt traten öffentlich auf. Schließlich kam es zum Zerwürfnis zwischen Assange und Schmitt über persönliche, ethische und politische Fragen. Der Deutsche verließ vor wenigen Monaten Wikileaks. Er kündigte an, er werde eine ähnliche Website einrichten, Openleaks.org, die Anfang 2011 an den Start gehen soll.

(apd/AFP)
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