Mögliche Corona-Infektion Assange-Anhörung in London unterbrochen

London · Nach monatelanger Pause lief die Anhörung des Wikileaks-Gründer Julian Assange diese Woche wieder. Nun wurde sie unterbrochen. Im Umfeld der Anwälte soll es eine mögliche Corona-Infektion geben.

 Ein Demonstrant hält Plakate hoch in der Nähe des Zentralen Strafgerichtshofs Old Bailey.

Ein Demonstrant hält Plakate hoch in der Nähe des Zentralen Strafgerichtshofs Old Bailey.

Foto: dpa/Kirsty Wigglesworth

Aus Sorge vor Corona-Infektionen ist die Anhörung des Wikileaks-Gründers Julian Assange vor einem Gericht in London unterbrochen worden. Im Umfeld der Anwälte gebe es möglicherweise eine Infektion, berichteten britische Medien am Donnerstag. „Solange die Situation unsicher ist, sollte die Anhörung vertagt werden, bis das Ergebnis da ist“, sagte die zuständige Richterin. Nach Angaben des Gerichts soll das Verfahren am Montag fortgesetzt werden.

Die Anhörung zum US-Antrag auf Auslieferung des gebürtigen Australiers läuft nach monatelanger Pause seit dieser Woche wieder. Die US-Justiz wirft dem 49-Jährigen vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Bei einer Verurteilung drohen bis zu 175 Jahre Haft. Die Wikileaks-Enthüllungen hatten zur Aufdeckung von Kriegsverbrechen durch amerikanische Soldaten geführt.

Assange war 2012 aus Angst vor einer Auslieferung an die USA in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt. Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, da er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte. Er wurde zu einem knappen Jahr Haft verurteilt.

(ahar/dpa)
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