Grosseto Anwälte im Costa-Prozess: Gefährliches Manöver war üblich

Grosseto · Das verhängnisvolle Manöver der havarierten "Costa Concordia" vor der italienischen Insel Giglio war nach Aussagen von Anwälten gängige Praxis. Kapitän Francesco Schettino muss sich für das Unglück mit 32 Toten seit Juli 2013 vor Gericht verantworten.

Costa Concordia: Trauer am 2. Jahrestag
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Anwalt Massimiliano Gabrielli, der Überlebende und Opfer-Angehörige vertritt, sagte zu dem Überholmanöver: "Es gab einen Wettbewerb unter den Kapitänen". Es sei darum gegangen, wer das Schiff besonders nahe an die Insel steuere, erklärte Gabrielli laut Nachrichtenagentur Ansa am Montag vor Gericht in Grosseto. Anwälte der Nebenklage und der Verteidigung präsentierten ein Dokument, das zeigen soll, dass das Kreuzfahrtschiff die Route bereits zuvor gefahren war.

Die "Costa Concordia" war im Januar 2012 gefährlich nahe an der Mittelmeer-Insel vorbeigefahren, hatte einen Felsen gerammt und war havariert. Kapitän Francesco Schettino muss sich für das Unglück mit 32 Toten seit Juli 2013 vor Gericht verantworten. Die nun präsentierte Karte einer Versicherungsgesellschaft dokumentiert die Routen der Schiffe. Das Gericht nahm sie zu den Prozessakten.

Fotos aus dem Innern des Kreuzfahrtschiffs
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Fotos aus dem Innern des Kreuzfahrtschiffs

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Auch der Anwalt der Gemeinde Giglio, die in dem Prozess ebenfalls Nebenkläger ist, betonte, das Manöver direkt vor der Insel sei üblich und bei der Reederei "gewollt und bekannt" gewesen. Costa Crociere wies dies zurück. "Dass das Unternehmen von der Praxis der Verbeugung Kenntnis hatte, ist falsch", heißt es laut Ansa in einer Mitteilung.

(dpa)
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