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Von Ureinwohnern getötet Amerikaner glaubte offenbar an Gottes Schutz

Neu Delhi · Er reiste zu Menschen, die ausdrücklich keinen Kontakt zur Außenwelt wünschen, und bezahlte das mit seinem Leben. Offenbar meinte er, dass Gott ihn beschützen würde - wie schon einmal.

Die Einwohner von North Sentinel leben wie ihre Vorfahren vor Tausenden von Jahren isoliert und lehnen jeden Kontakt mit der Außenwelt ab. Indische Schiffe versuchen, Fremde von der Insel fernzuhalten.

Der 27-jährige John Allen Chau schaffte es dennoch dorthin. Dadurch fühlte er sich offenbar darin bestärkt, das Richtige zu tun - es wird davon ausgegangen, dass er das Inselvolk zum Christentum bekehren wollte. „Gott hat mich vor der Küstenwache und der Marine geschützt und getarnt“, schrieb der 26-Jährige vor seinem Tod in sein Notizbuch, wie indische Zeitungen berichten.

 Bereits 2004 wurde ein Helikopter der indischen Küstenwache von einem Ureinwohner der Sentinel-Insel mit Pfeil und Bogen angegriffen (Archiv).

Bereits 2004 wurde ein Helikopter der indischen Küstenwache von einem Ureinwohner der Sentinel-Insel mit Pfeil und Bogen angegriffen (Archiv).

Foto: AFP/HANDOUT

North Sentinel gehört zu der Inselgruppe der Andamanen im Indischen Ozean. Fremde werden von den Bewohnern angegriffen. Hubschrauber, die sich der Insel näherten, haben sie mit Pfeilen und Speeren beschossen.

Chau, den Freunde als leidenschaftlichen Christen beschreiben, war sich der Gefahr offenbar durchaus bewusst. „Ich will nicht sterben“, schrieb der 26-Jährige. „Wäre es nicht klüger, abzureisen und jemand anderes weiter machen zu lassen? - Nein, ich denke nicht.“ Nach indischen Behördenangaben bestach er Fischer, um ihn in die Nähe der Insel zu bringen und fuhr dann per Kajak an Land.

An seinem ersten Tag auf der Insel habe der Missionar Kontakt zu einigen Bewohnern gehabt, aber sie seien wütend geworden und hätten einen Pfeil auf ihn abgeschossen, berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf örtliche Behörden und Medien. Ihm sei aber nichts passiert - der Pfeil habe die Bibel getroffen, die er bei sich trug, schrieb er in sein Notizbuch.

Daraufhin sei der junge Mann zum Boot der Fischer zurückgeschwommen, die in sicherer Entfernung warteten. Am Abend habe er Notizen über seinen Besuch gemacht und die Unterlagen bei den Fischern zurückgelassen. Am nächsten Tag, dem 16. November, sei er auf die Insel zurückgekehrt.

Was dort genau geschah, ist nicht bekannt, doch hätten die Fischer am darauffolgenden Morgen beobachtet, wie Inselbewohner seine Leiche am Strand entlangzogen und begruben. Die Fischer seien dann zur Hauptstadt der Inselkette, Port Blair, gefahren und hätten einen Freund des Getöteten informiert, sagte Polizeidirektor Dependra Pathak.

Offiziell wurde ein Mordfall registriert. Experten sehen jedoch keine Möglichkeit, dass die Behörden rechtlich gegen den Stamm vorgehen können. Die indischen Behörden überlegen noch, wie sie die Leiche bergen können. Selbst Beamte haben kaum Kontakt zu den Eingeborenen. Die letzten Begegnungen liegen Jahre zurück, und die Ureinwohner sollen nicht gestört werden. Es könnte also sein, dass die Leiche niemals geborgen werden kann.

(wer/dpa/AP)
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