Vier Tote bei Schießerei in den USA Amokläufer mit "Tasche voll geladener Magazine"

Los Angeles · Ein Amokläufer hat im kalifornischen Santa Monica vier Menschen erschossen und mehrere weitere verletzt. Laut Polizei töteten Einsatzkräfte den ganz in schwarz gekleideten Täter am Freitag in der Bibliothek seiner früheren Universität. Zum Zeitpunkt des Amoklaufs befand sich auch US-Präsident Barack Obama in der nahe Los Angeles gelegenen Stadt.

 Ein Amokläufer hat in einem College im kalifornischen Santa Monioa vier Menschen getötet.

Ein Amokläufer hat in einem College im kalifornischen Santa Monioa vier Menschen getötet.

Foto: dpa, Michael Nelson

Der 23-jährige Täter habe eine schusssichere Weste getragen, mehrere Waffen bei sich gehabt und etwa 1300 Schuss Munition, sagte Polizeichefin Jaqueline Seabrooks am Samstag. Der Amokläufer habe "eine Tasche voll geladener Magazine" getragen. Während er am Freitag durch die Straßen von Santa Monica an der US-Pazifikküste zog, habe er mit einer Handfeuerwaffe und einem halbautomatischen Sturmgewehr um sich gefeuert.

Nach Polizeiangaben begann der Amoklauf in einem Haus in Santa Monica, das anschließend ausbrannte. In dem Haus wurden die Leichen von zwei Männern gefunden, bei ihnen handelte es sich nach Angaben der Behörden um den Vater und den Bruder des Täters. Über die Identität der anderen beiden Todesopfer wurden zunächst keine Angaben gemacht. Der junge Mann beging den Amoklauf einen Tag vor seinem 24. Geburtstag.

Eine Augenzeugin schilderte, wie der Täter nach der Tötung von Vater und Bruder aus dem Haus kam und auf offener Straße eine Autofahrerin erschoss. "Da stand ein Mann auf der Straße vor meinem Haus, in voller Kampfmontur, mit einem Munitionsgürtel und einer halbautomatischen Sturmwaffe", sagte Gerry Cunningham dem Fernsehsender KTLA 5. Er sei mit gezogener Waffe zu einer Kreuzung gegangen. Als eine Autofahrerin nicht sofort seinem Befehl gefolgt sei, an ihm vorbeizufahren, "schoss er drei- oder viermal aus nächster Nähe auf sie".

Der Täter habe ein Auto gekapert und kurze Zeit später auf einen Bus und weitere Fahrzeuge geschossen, teilte die Polizei mit. Dann sei er zum Santa Monica College gefahren, an dem er früher studiert habe. "Der Verdächtige spazierte über den Campus und schoss dabei um sich", berichtete Seabrooks. "Er drang in die Bibliothek ein und versuchte, mehrere Menschen zu erschießen, die sich in einem Schutzraum versteckt hatten, es ist ein Wunder, dass keiner von ihnen körperlich verletzt wurde." Polizisten hätten schließlich das Feuer auf den 23-Jährigen eröffnet und ihn tödlich getroffen.

Zur Tatzeit hielt sich Präsident Obama zu einer Spendenveranstaltung seiner Demokratischen Partei in der bei Prominenten beliebten Küstenstadt auf. Er war allerdings nach Polizeiangaben mehrere Kilometer von den verschiedenen Tatorten entfernt. Obama drängt seit geraumer Zeit auf eine Verschärfung des US-Waffenrechtes. In den USA gibt es immer wieder blutige Amokläufe, die regelmäßig Debatten über strengere Waffengesetze auslösen. Eine Verschärfung der Regeln zum Kauf von Waffen kam bisher aber nicht zustande.

(AFP/nbe)
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