Amoklauf in Newtown Schütze verließ drei Monate sein Zimmer nicht

Washington · Vor fast zwei Jahren löste das Massaker an der Grundschule in Newtown weltweit Erschütterung aus. Ein neuer US-Untersuchungsbericht gibt Einblicke in die Entwicklung des Täters. Es gab Warnzeichen, die offenbar nicht richtig verstanden wurden.

 Adam Lanza lief 2012 an der Sandy Hook Grundschule Amok.

Adam Lanza lief 2012 an der Sandy Hook Grundschule Amok.

Foto: ap, Uncredited

Der Amokläufer von Newtown hatte vor dem Massaker in einer US-Grundschule Ende 2012 sein Zimmer im Elternhaus drei Monate lang nicht verlassen. Er war magersüchtig, hatte kaum Kontakt zu seiner Außenwelt und verkehrte mit seiner Mutter, die im selben Haus lebte, nur per E-Mail. Diese und andere Warnzeichen über Entwicklungsstörungen und den Geisteszustand des Todesschützen Adam Lanza sind in einem mehr als 100-seitigen Untersuchungsbericht aufgelistet, den die Kinderschutzbehörde des Staates Connecticut veröffentlichte.

Nach einem Bericht des Senders CNN kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Probleme Lanzas zwar nicht ignoriert, aber vielfach falsch interpretiert und nicht richtig behandelt wurden. Der Report solle helfen, die Lehren aus "verpassten Chancen" seitens Lanzas Mutter, medizinischem Personal und Schulangestellten zu ziehen.

Der 20-jährige Adam Lanza hatte am 14. Dezember 2012 zunächst seine Mutter und dann an der Sandy Hook Elementary School 20 Erstklässler sowie sechs Schulangestellte erschossen. Nach dem Blutbad tötete er sich selbst.

Dem Untersuchungsbericht zufolge zählt zu den Warnzeichen, dass Lanza sein Zimmer daheim verschlossen hielt und die Fenster mit schwarzen Abfallsäcken verhängt hatte. Bei seinem Tod habe er nur knapp 51 Kilo gewogen - bei einer Größe von 1,82 Metern. Im fünften Schuljahr habe er im Rahmen eines Unterrichtsprojekts mit einem anderen Jungen zusammen eine Art Comic-Heft verfasst, das voller entsetzlicher gewalttätiger Szenen und Beschreibungen gewesen sei.

Viele Tote bei Schießerei in US-Grundschule
17 Bilder

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In späteren Jahren habe er im Internet mit Anhängern von Gewalt korrespondiert und drei Tage vor dem Amoklauf geschrieben: "Das unerklärliche Rätsel für mich ist nicht, wie es zu Massakern kommt, sondern eher, warum es nicht jedes Jahr 100 000 gibt."

Als Beispiel für falsche Behandlung wird aufgeführt, dass Lanza in der achten Klasse wegen Problemen eine Zeitlang aus der Schule genommen worden sei. Das habe seine Isolation noch verschlimmert.

(dpa)
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