Amnesty legt Folterbericht vor In 141 Ländern wird im Auftrag des Staates gefoltert

Berlin · In mehr als der Hälfte der Länder der Welt wird nach Angaben von Amnesty International immer noch gefoltert. Die Menschenrechtsorganisation legt an diesem Dienstag ihren jüngsten Folter-Jahresbericht vor, wonach es aus insgesamt 141 Staaten glaubwürdige Informationen über grausame Misshandlungen gibt.

In Ländern wie Nordkorea, Syrien oder Mexiko gehören Folterungen demnach systematisch zur Tagesordnung. Zudem werden die Foltermethoden immer brutaler.

Der Generalsekretär von Amnesty International, Salil Shetty, kritisierte: "Rund um die Welt praktizieren Regierungen beim Thema Folter eine Doppelmoral: Per Gesetz wird sie verboten und in der Praxis erleichtert."

Immer mehr Staaten versuchten inzwischen, Folter mit den Interessen der nationalen Sicherheit zu rechtfertigen. Dabei wirft Amnesty den USA vor, mit den Methoden ihres "Kriegs gegen den Terror" ein schlechtes Vorbild geliefert zu haben.

Aus Deutschland gab es nach Amnesty-Angaben in den vergangenen fünf Jahren keine Berichte über Folter, jedoch mehrfach über Misshandlungen durch die Polizei. Die Bundesrepublik gehörte zu den ersten Staaten, die vor 30 Jahren die Anti-Folter-Konvention der Vereinten Nationen unterzeichneten.

Inzwischen haben 155 Länder die Vereinbarung ratifiziert. Amnesty zufolge wird jedoch auch in "mindestens 79" dieser Länder gefoltert.

Weltweit häufigste Form der Folter und Misshandlung ist dem Bericht zufolge das Verprügeln. Weit verbreitet sind auch Stromstöße und Isolationshaft. In vielen Ländern werden die Opfer in unnatürliche Körperhaltungen gezwungen, die schnell große Schmerzen bereiten.

Auf den Philippinen wurde sogar ein drehbares "Glücksrad" mit verschiedenen Folterpraktiken entdeckt, mit dem Polizisten darüber entscheiden ließen, wie sie ihre Opfer quälten.

(dpa)
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