Mann wollte nach Nordkorea schwimmen Amerikaner will unbedingt Kim Jong Un treffen

Seoul · Während sich Südkorea offen für Gespräche mit dem Norden zeigt, haben südkoreanische Soldaten einen US-Bürger aufgegriffen, der offenbar über die schwer bewachte Flussgrenze nach Nordkorea schwimmen wollte.

Der junge Mann sei am späten Dienstagabend am Ufer des Flusses Han im Norden des Landes während einer Grenzpatrouille entdeckt worden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul am Mittwoch mit. Der etwa 30-jährige Amerikaner habe bei der Befragung durch den Geheimdienst gesagt, er habe Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un treffen wollen, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Der Vorfall ereignete sich wenige Tage nach der Verurteilung eines Amerikaners durch den Obersten Gerichtshof in Nordkorea zu sechs Jahren Zwangsarbeit wegen angeblicher staatsfeindlicher Handlungen. Was dem 24-jährigen Matthew Miller konkret vorgeworfen wird, ist nach wie vor unklar. Er soll bei seiner Einreise als Tourist im April auf dem Flughafen sein Visum zerrissen und dabei laut ausgerufen haben, dass er Asyl beantragen wolle.

Die US-Regierung bemüht sich um die Freilassung von drei Landsleuten, die derzeit in dem weithin abgeschotteten Land festgehalten werden.

Mögliche Annäherung der beiden Staaten

Unterdessen hofft Südkorea in der Frage einer Wiedervereinigung mit Nordkorea auf eine Annäherung beider Staaten im Rahmen der aktuellen UN-Generalversammlung. Sie würde es begrüßen, wenn sich in New York die Gelegenheit dafür bieten würde, sagte die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters in ihrem Amtssitz in Seoul. "Wenn unsere jeweiligen Außenminister einen Dialog über diesen Punkt beginnen könnten, wäre das sicher eine gute Sache." Allerdings seien bislang noch keine offiziellen Gespräche geplant.

Nordkorea wird auf der Generalversammlung von seinem Außenminister Ri Su Yong vertreten. Es ist die ranghöchste Besetzung des Treffens durch Nordkorea der vergangenen 15 Jahre. Welche Ziele Ri dort verfolgt, ist unbekannt. Die beide koreanischen Staaten haben nach dem Krieg von 1950 bis 1953 keinen Friedensvertrag unterzeichnet und sind wiederholt wegen Grenz-Streitigkeiten aneinander geraten. Das isolierte und verarmte Nordkorea ist wegen seines Atomprogramms mit zahlreichen UN-Sanktionen belegt. Dennoch gab die Führung in Pjöngjang dem internationalen Druck in dieser Sache bislang nicht nach.

(dpa/REU)
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