Statistik der Bundespolizei FBI Amerikaner kaufen so viele Waffen wie nie

Düsseldorf · Noch nie wurden in den USA so viele Zulassungsprüfungen für Waffen durchgeführt. Sie sind gesetzlich vorgeschriebenen und werden durch das FBI abgesegnet. Angaben der Bundespolizei zufolge waren es im Dezember des vergangenen Jahres 2.783.765 – ein neuer Rekord.

Proteste bei der NRA-Erklärung
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Noch nie wurden in den USA so viele Zulassungsprüfungen für Waffen durchgeführt. Sie sind gesetzlich vorgeschriebenen und werden durch das FBI abgesegnet. Angaben der Bundespolizei zufolge waren es im Dezember des vergangenen Jahres 2.783.765 — ein neuer Rekord.

Die nun veröffentlichte Statistik des FBI ist wohl nur mit einer USA-typischen Eigenheit zu erklären: Die Beziehung der Amerikaner zu ihren Waffen und das in der Verfassung verbriefte Recht auf Privat-Besitz ist unantastbar. In fast schon beängstigender Regelmäßigkeit steigert sich diese Haltung nach schlimmen Attentaten.

Oder anders formuliert: Insbesondere nach Massakern schnellen in den USA die Waffenverkäufe in die Höhe - und Waffenvereine kommen mit der Bearbeitung von Mitgliedsanträgen besorgter und verteidigungswilliger Mitbürger nicht nach. Gegen Waffen helfen nur Waffen, so die verbreitete Meinung.

Täglich 8000 NRA-Mitglieder

Die Folge: Für die mächtige Waffenlobby der National Rifle Association (NRA) haben Attentate eben diesen positiven Nebeneffekt. Im Dezember berichteten US-Medien, die NRA gewinne täglich mehr als 8000 Neumitglieder hinzu. Eigenen Angaben zufolge zählt die NRA aktuell rund vier Millionen Mitglieder. Viele Bürger befürchten sie nach Amokläufen strengere Vorschriften oder gar Verbote.

2012 neuer Rekord bei Zulassungen

Wie das FBI am Mittwoch (Ortszeit) vermeldete, bedeuteten die im Dezember erfolgten Zulassungsprüfungen einen Anstieg von 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 2002 war es nur 974.059. Für das Jahr 2012 zusammengerechnet wurden 19,6 Millionen Prüfungen vorgenommen - ebenfalls Rekord und eine Zunahme von 19 Prozent im Vergleich zu 2011.

Laut FBI ist die Zahl der Prüfungen aber nicht gleich zu setzen mit der Anzahl der tatsächlich verkauften Schusswaffen. Die Prüfung durch das FBI ist seit 1998 landesweit eine Voraussetzungen dafür, bei einem Händler eine Schusswaffe kaufen zu dürfen. Die Zahl der Waffenverkäufe selbst wird in den USA nicht erfasst.

Diskussion über Waffengesetze

Am 14. Dezember war ein junger Mann in eine Grundschule in Newtown im Bundesstaat Connecticut eingedrungen. Er tötete 20 Kinder und sechs Erwachsene, bevor er Selbstmord beging. Das Massaker löste vorübergehend eine Diskussion über Waffengesetze aus.

Als Reaktion auf Newtown setzte US-Präsident Barack Obama eine Kommission ein, die bis spätestens Ende Januar Gesetzesvorschläge für eine Beschränkung des Waffenrechts ausarbeiten soll.

Tatsächlich hofften viele Beobachter in den USA auf einen Stimmungswandel in der Gesellschaft, als die einflussreichste Waffenlobby der USA, die NRA, wenige Tage nach dem Blutbad eine Pressekonferenz angekündigt hatte.

NRA begrub Hoffnungen

Die NRA begrub die Hoffnungen auf die Einschränkung der laxen Waffengesetze. Sie schlug gar eine entgegengesetzte Richtung ein: Um Attentate an Schulen zukünftig zu verhindern, sollten Bildungseinrichtungen fortan mit bewaffneten Polizisten bewacht werden.

Die NRA erklärte sich bereit, dabei helfend mitwirken, das Sicherheitspersonal an den Schulen im Umgang mit Waffen zu trainieren und rief die "National School Shield" ins Leben - eine Initiative zur bewaffneten Absicherung der Schulen.

Weniger Haushalte mit Waffen

Die NRA ist der größte, aber nicht der einzige Verband in den USA, der sich für das Recht der Bürger einsetzt, Waffen zu tragen. In den 1970er Jahren gründeten sich die "Gun Owners of America" - eine Organisation mit rund 300.000 Mitgliedern. Sie hat sich unter anderem den Kampf gegen die "radikale Linke" auf die Fahnen geschrieben.

Allgemein sinkt seit Jahrzehnten die Zahl der US-Haushalte, in denen es Schusswaffen gibt: Im Jahr 1977 betrug die Quote nach Angaben der University of Chicago 54 Prozent, 2010 lag sie bei 32 Prozent.

(mit Agenturmaterial/nbe/csi)
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