Verleihung des Friedensnobelpreises "Amerika allein kann den Frieden nicht sichern"

Oslo (RPO). US-Präsident Barack Obama hat den Friedensnobelpreis in Oslo erhalten. In einer nachdenklichen, aber anpackenden Rede hat er die Grundzüge seines Handelns erklärt. Am Nachmittag stehen noch weitere Termine an. Wir berichten im Ticker laufend von den Ereignissen in der norwegischen Hauptstadt.

So lief Obamas Tag in Oslo
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+++14.29 Uhr: Nun ist die Zeremonie vorbei. Obama wird sich zurückziehen, um noch etwas zu arbeiten. Für den Abend ist ein Gala-Dinner angesetzt.

+++14.21 Uhr: "Wir können verstehen, dass es Krieg geben wird, und nach Frieden streben. Wir können das tun - das ist die Geschichte des menschlichen Fortschritts, das ist die Hoffnung der gesamten Welt. Dies ist der Moment der Herausforderung, den wir auf dieser Welt bewältigen müssen." Obama ist fertig, es gibt Standing Ovations.

+++14.17 Uhr: "Wenn sie glauben, dass sie einen göttlichen Willen ausführen, dann brauchen sie auch die schwangere Mutter nicht aussparen. Eine solche verzerrte Sicht der Religion ist nicht kompatibel mit dem Frieden. (...) Auch die mit den besten Absichten versagen manchmal. Wir müssen nicht davon ausgehen, dass der Mensch perfekt ist."

+++14.14 Uhr: "Die Abwesenheit von Hoffnung kann eine Gesellschaft von innen heraus aushöhlen."

+++14.10 Uhr: "Ein unterdrückendes Regime kann keinen neuen Weg einschlagen, wenn es nicht eine offene Tür findet."

+++14.06 Uhr: "Wir ehren diese Ideale, indem wir sie hochhalten. (...) Im Umgang mit Nationen, die gegen Regeln verstoßen, müssen wir Verfahren entwickeln, um gegen diese Regimes vorzugehen. Um Druck auszuüben. Dieser Druck entsteht nur, wenn die Welt beisammen steht."

+++14.03 Uhr: "Zunehmend stehen wir vor schwierigen Fragen, wie wir verhindern können, dass Regierungen ihre eigenen Leute abschlachten. (...) Amerika allein kann den Frieden nicht sichern. (...) Für Frieden bedarf es Verantwortungsbewusstsein und Opfer. (...) Da, wo Gewalt notwendig ist, ist es notwendig, dass wir uns an moralische Standards halten. Das unterscheidet uns von denen, die wir bekämpfen. Das ist der Grund, warum ich Folter verboten und Guantanamo geschlossen habe."

+++13.56 Uhr: "Eine nicht gewaltbereite Führung hätte nicht das Dritte Reich aufhalten können. (...) Die USA haben geholfen, die Sicherheit der globalen Bürger für 60 Jahre zu gewährleisten - mit der Kraft unserer Leute und unserer Waffen. (...) Die Instrumente des Kriegs spielen eine Rolle in der Bewahrung des Friedens. (...) Der Krieg selber ist nie glorreich und wir sollten es auch nie so darstellen. Aber es ist eine Tatsache, dass Krieg manchmal notwendig ist und auf einer gewissen Stufe, menschlicher Gefühle."

+++13.54 Uhr: "Ich habe keine defintive Lösung für die Probleme des Kriegs. Es gibt keinen gerechten Krieg und keinen gerechten Frieden. (...) Wir müssen anerkennen, dass es nur eine ganz schwierige Wahrheit gibt."

+++13.52 Uhr: Obama blickt zurück in die Geschichte: Zweiter Weltkrieg, Sieg über die Achsenmächte, Gründung der Uno. Die Nationen hätten versucht, Gewalt und Kriege einzudämmen - erfolgreich. "Wir sind die Erben der vorausschauenden Sicht der vergangenen Generation." Dann fügt er an: "Diese alte Architektur bröckelt unter dem Gewicht neuer Bedrohungen."

+++13.47 Uhr: Obama spricht vom Krieg. "Ich bin der Militärbefehlshaber einer Nation, die sich in zwei Kriegen befindet." Der US-Präsident spricht von Krieg. Wann sei dieser berechtigt?

+++13.46 Uhr: Obama zählt eine Reihe von Nobelpreisträgern auf. "Ich kann mich nicht mit diesen Männern und Frauen vergleichen. Andere haben diese Ehrung mehr verdient als ich."

+++13.42 Uhr: Obama erhält die Urkunde und tritt ans Rednerpult.

+++13.13 Uhr: Man habe sich gefragt, wer im letzten Jahr am meisten für den Frieden in der Welt getan habe, sagt Jagland in seiner Begründung für die Wahl des Komitees. Da habe es nur eine Person gegeben, die in so kurzer Zeit so viel habe bewegen können.

+++13.08 Uhr: Der Chef des Nobel-Komitees, Thorbjørn Jagland, tritt an das Rednerpult und hält eine Laudatio auf Obama. Der Preis stelle einen "Aufruf zur Handlung" dar.

+++13.07 Uhr: Die Feierstunde hat begonnen. Zunächst gibt es Musik des norwegischen Komponisten Edvard Grieg.

+++12.59 Uhr: Nun kommen König Harald und seine Familie vor dem Rathaus an. Innen ertönen Fanfaren, als Obama unter Applaus die Halle betritt. Dann folgt die Königsfamilie.

+++12.56 Uhr: Unter den Gästen befinden sich auch US-Schauspieler Will Smith mit seiner bezaubernden Frau sowie der Sänger Wyclef Jean.

+++12.52 Uhr: Es ist soweit - die Kolonne des Präsidenten rauscht heran. Obama steigt aus und wird begrüßt.

+++12.51 Uhr: Der große Saal im Rathaus von Oslo ist bereits mit Gästen gefüllt. Zunächst wird es eine musikalische Darbietung des Pianisten Lang Lang geben, danach folgt eine Rede des Vorsitzenden des Nobelpreis-Kommitees. Erst danach ist Obama dran.

+++12.40 Uhr: Warten auf die Verleihungszeremonie. Um 13 Uhr soll es losgehen. Obamas Rede wird mit Spannung erwartet. Nach Angaben des Weißen Hauses will er erklären, warum er trotz seiner Bemühungen um Frieden 30.000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schickt. Bis zuletzt arbeitete Obama an der Rede zur Entgegennahme der Auszeichnung. Er wollte darin auf sein Konzept von amerikanischer Führungsstärke ebenso eingehen wie auf die Verantwortung anderer Staaten zur Förderung des Friedens, wie aus Regierungskreisen verlautete.

Obama hat offenbar selbst zwiespältige Gefühle angesichts der Preisverleihung. "Er versteht und akzeptiert, dass er nicht in die gleiche Kategorie wie Mandela und Mutter Teresa gehört", sagte Regierungssprecher Robert Gibbs mit Blick auf die Liste der bisherigen Preisträger.

+++12.15 Uhr: Derzeit wird Barack Obama von König Harald V. und dem Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit empfangen.

+++11.45 Uhr: Der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg über den Preisträger: "Ich kann an niemand anderen denken, der im Laufe des vergangenen Jahres mehr für den Frieden getan hätte."

+++11.27 Uhr: Nach dem Ende der PK huscht Obama aus dem Rathaus in seine gepanzerte Limousine und braust davon. Der nächste Termin steht bei der Verleihungszeremonie an.

+++11.17 Uhr: Nun können auf der Pressekonferenz Fragen gestellt werden. Was Obama über seine Nominierung denke, will eine norwegische Journalistin wissen. "Als ich hörte, dass ich den Preis bekomme, war ich unglaublich überrascht. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Andere dafür besser geignet sind als ich", antwortet der Präsident.

+++11.15 Uhr: Obama bedankt sich für den freundlichen Empfang in Oslo und bedauert, nicht länger in Norwegen bleiben zu können. Die Arbeit erfordere jedoch seine Anwesenheit in Washington, deswegen könne er nur kurz in dem Land bleiben. Darüber hinaus bedankt sich Obama bei der norwegischen Königsfamilie und dem norwegischen Volk für die Ehre, den Preis zu erhalten.

+++11.10 Uhr: Stoltenberg gratuliert Obama zu seiner Nominierung für den Friedensnobelpreis: "Sie haben in der internationalen Politik ein neues Klima geschaffen." Er sei "persönlich beeindruckt". Darüber hinaus geht der norwegische Ministerpräsident auf verschiedene Themen wie Afghanistan und den Klimagipfel in Kopenhagen ein.

+++11.07 Uhr: Jetzt tritt Obama zusammen mit Jens Stoltenberg vor die Presse.

+++10.36 Uhr: Um 10.45 Uhr wird Obama zusammen mit dem norwegischen Ministerpräsidenten für ein Statement vor die Kameras treten.

+++10.29 Uhr: Obama macht sich in Oslo rar: Die Verleihungsfeierlichkeiten dauern zwar drei Tage, der US-Präsident selbst wird sich aber nur etwa 24 Stunden in Norwegen aufhalten. An einem Konzert zu seinen Ehren nimmt er ebenso wenig teil wie am traditionellen Mittagessen mit dem norwegischen König.

+++9.40 Uhr: Die norwegische Friedensbewegung hat zu einer Protestdemonstration gegen Obama aufgerufen, zu der etwa 5.000 Teilnehmer erwartet werden.

+++9.25 Uhr: Obama trägt sich in das Goldene Buch des Nobel-Instituts ein.

+++9.00 Uhr: Mit einer Polizeieskorte fährt der US-Präsident direkt vom Flughafen zum Nobel-Institur in der Osloer Innenstadt.

+++8.40 Uhr: Obama landet mit seiner Air Force One in Oslo.

(csr/ndi)
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