Mordprozess in Italien Amanda Knox schickt E-Mail an Gericht

Rom · Amanda Knox tritt in Aktion: Im neuen Prozess wegen des Mordes an einer britischen Studentin in Italien hat die in Abwesenheit angeklagte US-Bürgerin eine E-Mail an das Gericht geschickt.

Der Mordprozess um Amanda Knox
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Foto: ap

"Ich bin bei der Verhandlung nicht anwesend, weil ich Angst habe", hieß es in dem Schreiben, das am Dienstag vor dem Gericht in Florenz verlesen wurde. Knox erklärte darin, dass sie "kein Monster" sei. Sie wolle aber nicht vor Gericht erscheinen, weil sie die "Wucht der Ankläger" fürchte.

Knox nannte die ermordete Meredith Kercher in der E-Mail "eine Freundin". "Ich mochte sie, sie hat mir geholfen, sie war großzügig und witzig", erklärte die Angeklagte. Zu einem in den Tagen nach der Tat abgelegten Teilgeständnis schrieb Knox, sie sei damals "psychologischer Folter" ausgesetzt gewesen. Sie sei angeschrien, bedroht und zwei Mal auf den Kopf geschlagen worden.

Richter Alessandro Nancini sprach von einem ungewöhnlichen Vorgang. Wenn Knox im Prozess etwas sagen wolle, solle sie zu dem Prozess kommen. Knox und ihr früherer Freund Raffaele Sollecito müssen sich seit September erneut wegen des Mordes an Kercher vor Gericht verantworten, die in den USA lebende Knox will jedoch nicht im Prozess erscheinen. Die Staatsanwaltschaft hat für Knox 30 Jahre Haft und für Sollecito 26 Jahre Haft gefordert.

Die damals 21-jährige Britin Kercher war am 2. November 2007 halbnackt und mit durchgeschnittener Kehle in der Wohnung im italienischen Perugia entdeckt worden, die sie sich mit Knox teilte. Ihre Leiche wies 47 Messerstiche auf, die Studentin war zudem vergewaltigt worden.

Knox und Sollecito wurden 2009 in erster Instanz wegen Mordes zu 26 und 25 Jahren Haft verurteilt. Sie saßen vier Jahre lang im Gefängnis, bevor sie im Oktober 2011 in einem Berufungsverfahren freigesprochen wurden. Knox kehrte daraufhin in ihre Heimatstadt Seattle zurück. Im März kassierte das oberste italienische Berufungsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft den Freispruch wegen diverser Widersprüche und Unzulänglichkeiten jedoch wieder.

(AFP)
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