Neue Strategie der Anwälte Amanda Knox' Ex-Freund geht auf Distanz

Rom · Rund zwei Wochen ist es her, dass Amanda Knox' Anwälte einen Antrag auf Berufung bei Italiens oberstem Strafgericht gestellt haben. Nun meldet sich der Ex-Freund der US-Amerikanerin zu Wort – und geht auf Distanz zu Knox. Die Verteidiger schlagen damit einen neuen Weg ein, um Raffaele Sollecitos doch noch freizubekommen im Mordfall Meredith Kercher.

Raffaele Sollecito erwartet sein Urteil
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Rund zwei Wochen ist es her, dass Amanda Knox' Anwälte einen Antrag auf Berufung bei Italiens oberstem Strafgericht gestellt haben. Nun meldet sich der Ex-Freund der US-Amerikanerin zu Wort — und geht auf Distanz zu Knox. Die Verteidiger schlagen damit einen neuen Weg ein, um Raffaele Sollecitos doch noch freizubekommen im Mordfall Meredith Kercher.

Verurteilung wegen Mordes, Freispruch, erneute Verurteilung — der Mordfall Meredith Kercher hat sich schon längst zu einem Justizdrama entwickelt, der schon bald in eine neue Runde gehen könnte. Denn sowohl die Anwälte von Amanda Knox als auch von ihrem Ex-Freund Raffaele Sollecito haben einen Antrag auf Revision beim italienischen Kassationsgericht eingereicht. Die beiden waren im Januar erneut des Mordes an Knox' früherer Mitbewohnerin Meredith Kercher im Jahr 2007 schuldig gesprochen.

Knox, die nach dem Freispruch in die USA zurückkehrte und nie wieder nach Italien reisen will, wurde zu 28 Jahren Haft verurteilt, Sollecito, der in Italien lebt, zu 25 Jahren Haft. Nun fahren die Anwälte eine neue Strategie in Bezug auf den möglichen neuen Prozess. Sie wollen Knox' und Sollecitos Fälle stärker voneinander trennen.

So zitiert etwa der US-Sender CNN Sollecitos Anwältin Giulia Bongiorno mit den Worten: "Sie sind keine siamesischen Zwillinge — ein Körper mit zwei Köpfen." Und sie fügt hinzu: "Es ist wichtig, dass das italienische Gericht Raffaeles Fall getrennt von Amandas Fall behandelt. Es ist notwendig, dass er sich selbst und seinen Fall von Amandas Fall distanziert."

"Ich bin ein Unschuldiger"

"Das Fundament, das zu meiner Verurteilung geführt hat, ist anders als jenes, das zu Amandas Urteil geführt hat. Auf dieser Basis wollen wir Berufung einreichen", betonte denn auch Sollecito bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Rom, wie der österreichische Sender O24 schreibt. Er glaube an Amandas Unschuld, in ihren Aussagen vor Gericht gebe es jedoch "Anomalien". Er habe die Prozessakten gelesen und sei zu dem Schluss gekommen, "dass sie mich wohl belogen hat".

"Ich will meine Behauptungen keineswegs zurücknehmen, doch ich bin ein Unschuldiger, der seit sieben Jahren gegen eine Ungerechtigkeit kämpft", betonte Sollecito. Laut CNN bezeichnete er in der Pressekonferenz Knox' Aussagen zu den Geschehnissen als "Einbildung und Halluzination", Minuten später aber habe er gesagt: "Amanda und ich glauben immer noch, dass sie unschuldig ist." Und er habe auch betont, dass er nicht sage, dass sie für alles verantwortlich sei, aber er selbst habe nichts mit den ganzen Vorwürfen zu tun.

Im Interview mit CNN sagte er zudem: "Da gibt es keine Beweise gegen mich und nichts Hartes gegen Amanda." Und er fügte noch hinzu: "Ich möchte nicht bezahlen für das eigenartige Benehmen von irgendjemandem."

Ob die Anwälte mit dieser Strategie Erfolg haben, könnte sich bald vor dem Kassationsgericht zeigen. Wie Knox-Verteidiger Luciano Ghirga vor zwei Wochen sagte, könnte der Fall Ende dieses Jahres oder 2015 vor dem Gericht verhandelt werden.

(das)
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