Nach Urteil im Mordprozess Knox' Ex-Freund an der Grenze zu Slowenien aufgespürt

Florenz · Wenige Stunden nach der Verurteilung der US-Studentin Amanda Knox wegen Mordes hat die italienische Polizei ihren ebenfalls verurteilten Ex-Freund nahe der Grenze zu Slowenien und Österreich aufgespürt.

Der Mordprozess um Amanda Knox
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Giovanni Belmonte von der Polizeistelle in Udine sagte, Polizisten seien am Freitag gegen ein Uhr morgens in einem Hotel in Venzone eingetroffen, in dem Sollecito und seine aktuelle Freundin abgestiegen seien.

Beamte nahmen Sollecito den Angaben zufolge auf die Polizeistation in Udine mit, zogen seinen Pass ein und setzten einen Stempel auf seine italienischen Ausweispapiere, demzufolge er Italien nicht verlassen darf. Dies hatte das Berufungsgericht in Florenz vorgegeben, das Knox und Sollecito am späten Donnerstagabend schuldig sprach. Die Verhaftung Sollecitos wurde nicht sofort angeordnet.

Polizeisprecher Belmonte kündigte am Freitag an, dass Sollecito später freigelassen werde. Sollecitos Anwalt Luca Maori erklärte hingegen, sein Mandant sei am Freitag freiwillig zur Polizei gegangen. Er habe sich in der nordöstlichen Grenzregion des Landes aufgehalten, weil dort seine derzeitige Lebensgefährtin wohne.

Nach Darstellung der Polizei bekamen die Beamten hingegen einen Hinweis, dass sich Knox' Ex-Freund in dem Hotel in Venzone aufhielt und suchten die Unterkunft sofort auf. Der Italiener sei bei ruhiger Verfassung gewesen und aus freien Stücken mit auf die Polizeistelle gekommen, erklärte Belmonte.

Ein Berufungsgericht in Florenz hatte am Donnerstag einen Schuldspruch aus dem Jahr 2009 bestätigt, wonach die 26-jährige Knox und Sollecito 2007 die britische Studentin Meredith Kercher brutal ermordeten. Knox, die sich derzeit in den USA befindet, wurde in Abwesenheit zu 28 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, Sollecito zu 25 Jahren.

Die beiden Angeklagten waren wegen des Mordes an Kercher 2009 erst zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden und zwei Jahre später in einem Berufungsverfahren freigesprochen worden. Anwälte von Knox und Sollecito haben angekündigt, gegen das jüngste Urteil vor dem höchsten Gericht Italiens Berufung einzulegen.

(ap)
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