Bekanntgabe in Stockholm Alternativer Nobelpreis geht an Menschenrechts- und Klimaaktivisten

Sie kämpfen gegen Gewalt an Mädchen, gegen große Konzerne und Umweltzerstörer. Drei Aktivisten und eine Organisation werden für ihren Einsatz mit den Alternativen Nobelpreis geehrt.

 Die Kanadierin Freda Huson kämpft für die Rechte von Ureinwohnern

Die Kanadierin Freda Huson kämpft für die Rechte von Ureinwohnern

Foto: dpa/Michael Toledano

Drei Aktivisten und eine Organisation sind mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Alle Preisträger setzen sich dafür ein, kleine Gemeinden in der ganzen Welt in Bereichen von Kinderschutz bis Umweltschutz zu stärken.

Die schwedische Right-Livelihood-Stiftung teilte anlässlich der Bekanntgabe am Mittwoch mit, dass „trotz einer sich verschlechternden Klimakrise, mächtiger Regierungs- und Unternehmensinteressen und auch terroristischer Bedrohungen, die Preisträger von 2021 beweisen, dass Solidarität der Schlüssel für eine bessere Zukunft für alle ist“.

Unter den Preisträgern ist Marthe Wandou aus Kamerun, eine Gender- und Friedensaktivistin, die seit den 90er Jahren gegen Diskriminierung und sexuelle Gewalt an Mädchen in der Gegend vom Tschadsee kämpft. Der russische Umweltschützer Wladimir Sliwjak wurde für sein Engagement bei der Etablierung von Oppositionsbewegungen gegen die Kohle- und Atomindustrie im Land geehrt. Er hat Ecodefense mitbegründet, die als Russlands führende Umweltorganisation bezeichnet wird.

Die ebenfalls geehrte Freda Huson ist eine Anführerin vom Volk der Wet'suwet'en in Kanada. Sie erhält die Auszeichnung „für ihre furchtlose Hingabe, die Kultur ihrer Vorfahren zu erhalten und ihr Land gegen unselige Pipeline-Projekte zu verteidigen“. Als viertes wurde die in Indien ansässige Legal Iniative for Forest and Enviroment (LIFE) geehrt, die benachteiligte Gemeinden darin unterstützt, sich rechtlich gegen mächtige Großprojekte und -interessen zu wehren.

Ole von Uexküll, der Direktor von Right Livelihood, sagte, dass alle vier Preisträger mutige Aktivisten seien, „die zeigen, was Volksbewegungen erreichen können“. Die Gewinner erhalten jeder ein Preisgeld von umgerechnet 980 000 Euro. Die Zeremonie findet digital am 1. Dezember statt.

Nach Angaben der Stiftung gab es in diesem Jahr eine Rekordzahl von 206 Nominierten aus 89 Ländern. Unter den früheren Preisträgern befinden sich Greta Thunberg, der amerikanische Menschenrechtsanwalt Bryan Stevenson und die in Haft sitzende iranische Anwältin Nasrin Sotoudeh.
Der 1980 ins Leben gerufene Right Livelihood Award unterstützt Menschen, die sich, teils unter Gefahr für Leib und Leben, für eine friedliche, gerechte und nachhaltige Welt für alle einsetzen. Durch die Ehrung und den Aufbau von weltweiten Netzwerken will der Preis dringliche und langfristige gesellschaftliche Veränderungsprozesse fördern.

Gestiftet wurde der "Alternative Nobelpreis" von dem Journalisten und Philatelisten Carl Wolmar Jakob von Uexküll (77), einem ehemaligen Mitglied des EU-Parlaments. Zuvor hatte er sich bemüht, einen Nobelpreis für Ökologie und Entwicklung zu finanzieren; dies lehnte der Vorstand der Nobelstiftung jedoch ab. Das Büro der Right Livelihood Foundation hat seinen Hauptsitz in Stockholm.

(dpa/AP/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort