Umlackiertes Flugzeug sorgt für Wirbel Alitalia-Flieger: "Das ist eine totale Schande"

Rom · Die Maschine flog für die italienische Alitalia, mit deren Farben und Schriftzug am Rumpf. Dann verunglückte das Flugzeug beim Landen in Rom - und bekam über Nacht eine neue Lackierung. Dafür regnet es nun Spott und Unverständnis.

Flieger nach Bruchlandung am Flughafen Rom umlackiert
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Flieger nach Bruchlandung am Flughafen Rom umlackiert

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Das Flugzeug mit 50 Menschen an Bord war bei der Landung in Rom von der Piste abgekommen und im Gras gelandet. 16 Menschen verletzten sich bei dem Unfall am Samstagabend, zwei von ihnen schwer.

In der Nacht zum Sonntag bekam die Turboprop-Maschine dann eine neue Lackierung - Farben und Schriftzug der italienischen Fluggesellschaft Alitalia verschwanden vom Rumpf der ATR 72. Bilder zeigten die Maschine kurz nach der Bruchlandung auf dem Flughafen Fiumicino in den grün-roten Farben von Alitalia mit dem Schriftzug des Unternehmens. Am Sonntag war das Flugzeug plötzlich komplett weiß: Der gesamte Rumpf einschließlich der Fenster war offensichtlich über Nacht umlackiert worden.

Alitalia steht jetzt im Kreuzfeuer der Kritik. "Eine Hand voll Weiß reicht nicht aus, um die Schande auszulöschen", sagte Gewerkschaftsvertreter Antonio Divietri nach Medienberichten vom Montag. "Vor einer Katastrophe wird noch schnell das Logo entfernt?", fragte Verbraucherschützer Rosario Trefiletti empört. "Das ist eine totale Schande." Auch beim Kurzmitteilungsdienst Twitter bekam Alitalia den Spott der Öffentlichkeit zu spüren. "Braucht ihr Maler? Wendet euch an Alitalia", schrieb ein Nutzer. "Ein bisschen Farbe löst jedes Problem", twitterte ein anderer.

Das italienische Unternehmen verteidigte unterdessen sein Krisenmanagement. "Das ist das normale Vorgehen, um negative Publicity zu vermeiden", sagte ein Sprecher italienischen Medien zufolge. Man habe verhindern wollen, dass dem Image der Firma Schaden zugefügt werde, das sei überall auf der Welt gängige Praxis und nicht ungewöhnlich.

Streik angekündigt

Das verunglückte Flugzeug gehört nach italienischen Angaben der rumänischen Fluggesellschaft Carpatair, war aber im Auftrag von Alitalia von Pisa nach Rom geflogen. An Bord waren 46 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder. Als Ursache für den Zwischenfall nannte Alitalia starken Wind. Alitalia annullierte noch in der Nacht alle Pisa- und Bologna-Flüge von Carpatair nach Rom.

Gewerkschaftsvertreter gaben Alitalia die Schuld an dem Unglück: Der Deal mit Carpatair, der die Kosten senken soll, gefährde die Sicherheit der Passagiere. Für Montag kündigten Alitalia-Piloten und -Flugbegleiter einen Streik gegen die Partnerschaft mit Carpatair an.

Bereits Ende Januar hatten sie für einen Tag die Arbeit niedergelegt. In den vergangenen Woche war es wiederholt zu Zwischenfällen auf Carpatair-Flügen im Auftrag von Alitalia gekommen. Die italienische Gesellschaft hat deshalb bereits die Strecke Ancona-Rom vom Flugplan genommen.

(dpa/jre/rm/das)
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