Terrororganisation Al Qaida plante Atom-Angriff auf Europa

Berlin (RPO). Die Extremistengruppe Al Qaida wollte nach den verheerenden Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York weitere Angriffe durchführen. So war angeblich ein atomarer Angriff auf Europa geplant, falls Osama Bin Laden gefasst werden sollte. Ein anderes Szenario war ein Anschlag auf den Londoner Flughafen Heathrow.

 Soll auch den Londoner Flughafen im Visier gehabt haben: Khalid Scheich Mohammed, der mutmaßliche Chefplaner von Al Qaida.

Soll auch den Londoner Flughafen im Visier gehabt haben: Khalid Scheich Mohammed, der mutmaßliche Chefplaner von Al Qaida.

Foto: AFP, AFP

Der mutmaßliche Chefplaner der Terroranschläge vom 11. September 2001 hat nach Angaben der Enthüllungsplattform Wikileaks für den Fall einer Gefangennahme von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden die Zündung einer Atombombe angedroht. Die in Europa versteckte Atombombe werde "einen atomaren Höllensturm" verursachen.

Dies drohte Khalid Scheich Mohammed, die Nummer drei des Terrornetzwerkes Al Qaida, laut Wikileaks vorliegenden Geheimunterlagen des US-Verteidigungsministeriums, aus denen am Montag die britische Zeitung "Daily Telegraph" zitierte. Scheich Mohammed ist seit 2006 im US-Gefangenenlager Guantanamo inhaftiert. Ihm soll der Prozess vor einem Militärtribunal gemacht werden.

In Afghanistan verschanzt

Die "Washington Post" berichtete unter Berufung auf die Wikileaks-Dokumente, Bin Laden habe nach den Anschlägen vom 11. September mit seiner Gefangennahme oder Tötung bei der US-Offensive in Afghanistan gerechnet. Nach den Attentaten sei der Terrorchef drei Monate lang in Afghanistan geblieben, um die dortigen Islamisten auf den Kampf gegen die US-Armee vorzubereiten.

Bei einem Treffen mit den radikalislamischen Taliban habe Bin Laden schließlich die Leitung von Al Qaida an die Schura, das oberste Gremium der Taliban, übertragen, hieß es in dem Bericht. Diese Entscheidung habe er wahrscheinlich getroffen, "weil er fürchtete, gefangengenommen oder getötet zu werden, da die Amerikaner näherrückten".

Eine US-geführte Koalition hatte am 7. Oktober 2001 eine Offensive gegen Al Qaida in Afghanistan gestartet. Bin Laden floh Mitte November in einen Höhlenkomplex nahe Tora Bora, bevor er Mitte Dezember nach Pakistan floh. Damals habe Bin Laden so wenig Geld gehabt, dass er sich von einem seiner Beschützer 7000 Dollar (4800 Euro) leihen musste, schrieb die "Washington Post". Das Geld habe er nach weniger als einem Jahr zurückgezahlt.

Angriff auf Heathrow geplant

Andere Anschlagszenarien waren ebenfalls geplant. Khalid Scheich Mohammed, hat laut "Spiegel" in Verhören ausgesagt, 2002 bereits zwei Zellen gebildet zu haben, die den Anschlag vorbereiten sollten. In seinen Vernehmungen durch den amerikanischen Geheimdienst CIA habe er ausgesagt, eine Qaida-Gruppe habe ein Flugzeug in Heathrow entführen, es nach dem Start wenden und auf das Flughafenterminal stürzen lassen. Zwei Zellen hätten bereits an der Vorbereitung gearbeitet.

Dem Blatt zufolge soll Sheich Mohammed in seinen Verhören auch zugegeben haben, Ende 2001 die Anweisung gegeben zu haben, das "höchste Gebäude Kaliforniens" mittels entführter Flugzeuge anzugreifen. Auch die Brooklyn-Bridge, eines der Wahrzeichen New Yorks, habe zerstört werden sollen.

Bei den Anschlägen mit entführten Flugzeugen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington waren am 11. September 2001 mehr als 3000 Menschen getötet worden.

(RTR/AFP/ndi)
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