Prozess um "Düsseldorfer Zelle" Al-Kaida-Scheich als Zeuge geladen

Düsseldorf · Ein führender Al-Kaida-Scheich soll als Zeuge vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht befragt werden. Das hat die Verteidigung im Prozess gegen mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen der "Düsseldorfer Zelle" beantragt.

Der Prozess gegen die Düsseldorfer Terrorzelle
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Scheich Younis al-Mauretani galt bis zu seiner Festnahme vor einem Jahr durch pakistanische Sicherheitsbehörden als Nr. 3 des Terrornetzwerks und einstiger Vertrauter Osama bin Ladens. Anwalt Lutz Eisel will al-Mauretani zur Echtheit eines 38-seitigen Papiers befragen, das in Osama bin Ladens Haus nach dessen Tötung entdeckt worden sein soll.

Eisel hat Zweifel an der Authentizität des Papiers. In dem Schreiben an Osama bin Laden soll der Scheich - "völlig untypisch in arabischen Ländern" - unter Verwendung des konkreten Geburtsdatums, dem "15.06.1981", auf einen "marokkanischen Bruder" hingewiesen haben.

Der wohne in Europa und studiere "Elektro-Mechanik". Die Beschreibung trifft genau auf den mutmaßlichen Kopf der "Düsseldorfer Zelle" zu. Das Gericht muss nun über den Antrag entscheiden.

Auch zwei in Deutschland bereits verurteilte Al-Kaida-Mitglieder sollen nach dem Willen der Anwälte in den Zeugenstand zitiert werden. 2010 waren sie in Pakistan beziehungsweise dem Irak festgenommen worden.

Im Düsseldorfer Terrorprozess müssen sich seit Ende Juli vier Angeklagte als mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen verantworten. Die 21- bis 32-jährigen Männer sollen im vergangenen Jahr - auf Weisung der Al-Kaida-Führung - einen Bombenanschlag in Deutschland vorbereitet haben.

Sie waren in Düsseldorf und Bochum festgenommen worden. Das Quartett schweigt bislang zu den Tatvorwürfen. Den Männern drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der Prozess wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt.

(lnw)
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