Rätsel um Flug QZ8501 Taucher bergen Blackbox der abgestürzten AirAsia-Maschine

Jakarta · Über zwei Wochen nach dem bislang ungeklärten Absturz einer AirAsia-Maschine in Indonesien haben Taucher einen der beiden Flugschreiber geborgen.

AirAsia: Taucher bergen Blackbox des Wracks
Foto: dpa, bgs bjw

"Um 07.11 Uhr hat das Suchteam eine Blackbox gefunden, und zwar den Flugdatenschreiber", sagte der Chef der Einsatzkräfte, Bambang Sulistyo am Montag. Taucher haben laut Medienberichten auch den zweiten Flugschreiber der abgestürzten AirAsia-Maschine geortet. Das Gerät habe aber nicht unmittelbar geborgen werden können, berichtete die Nachrichtenagentur Antara unter Berufung auf einen der Einsatzleiter. Es handelt sich um das Gerät, das die Gespräche im Cockpit aufzeichnet

Der Airbus A320 des Billigfliegers mit Flugnummer QZ8501 war am 28. Dezember mit 162 Menschen an Bord auf dem Weg von Surabaya nach Singapur abgestürzt. Nach dem Wrack wurde tagelang gesucht. Es stürzte in die Javasee zwischen den Inseln Sumatra und Borneo. Das Meer ist dort zwar selten mehr als 50 Meter tief. Starke Strömungen haben die Suche nach Wrackteilen und Leichen aber behindert.

Zum Beispiel war der Flugdatenschreiber nicht mit dem Heckteil am Samstag gehoben worden. Die Geräte sind dort normalerweise befestigt, müssen beim Aufprall oder durch die Strömung aber fortgerissen worden sein. Das Gerät war unter dem Teil einer Tragfläche eingeklemmt, berichtete Sulistyo. Außer der Tragflächenteil fanden die Taucher auch Teile eines Triebwerks. Bis Montag wurden 48 Leichen geborgen.

Ermittler erhoffen sich von der Auswertung der Flugschreiber Aufschluss über die Absturzursache. Kurz bevor die Maschine vom Radar verschwand, hatte der Pilot um Erlaubnis für eine Kursänderung gebeten, um Gewitterwolken zu umfliegen. In der Nähe waren aber mindestens sechs weitere Maschinen unterwegs, die trotz Unwetters unversehrt an ihren Zielflughäfen ankamen.

Wie sehen Flugdatenschreiber aus?

Die Flugdatenschreiber - häufig in der Signalfarbe grell-orange - werden umgangssprachlich Blackbox genannt. Das von dem Australier David Warren entwickelte Gerät wird seit Mitte der 50er Jahre serienmäßig in Flugzeuge eingebaut. Die meist im Heck der Maschine untergebrachten Stahlkästen sind etwas größer als ein Schuhkarton und wiegen je nach Hersteller vier bis fünf Kilogramm. Das Gehäuse übersteht Abstürze aus großer Höhe und ist absolut wasserdicht. Es kann hohem Wasserdruck und bis zu einer halben Stunde lang Temperaturen von bis zu 1100 Grad Celsius widerstehen.

Welche Daten speichert die Blackbox?

Das Gerät zeichnet auf allen Flügen relevante Daten wie Kurs, Geschwindigkeit, Flughöhe oder Neigungswinkel der Maschine auf. Durch das Speichern von GPS-Daten gibt es zudem Auskunft über den genauen Ort eines Unglücks - auch wenn die Trümmer später weit verstreut sind. Auf einem Stimmenrekorder sind Tonaufnahmen der Gespräche von Pilot und Co-Pilot sowie weitere Geräuschen im Cockpit gespeichert.

Welchen Zeitraum umfassen die Daten?

Der Flugdatenschreiber kann 25 Stunden lang aufzeichnen, auch Informationen des vorletzten Flugs sind darum meist noch erhalten. Neuere Modelle des Stimmenrekorders speichern einen Zeitraum von zwei Stunden, früher waren es etwa 30 Minuten. Wichtig für die Ortung nach einem Absturz im Meer: Die Box kann etwa einen Monat lang Positionsangaben senden, dann ist die Batterie des Signalgebers leer.

(dpa)
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