Ölspur im Meer QZ8501: Die Ermittler befürchten das Schlimmste

Jakarta · Einen Tag nach dem Verschwinden eines AirAsia-Flugzeuges haben die indonesischen Rettungsmannschaften vor Hoffnungen auf ein Wunder gewarnt. Die internationale Suchaktion konzentrierte sich am Montag auf eine Ölspur nahe der indonesischen Insel Belitung.

 Die Ermittler versuchen das Absturzgebiet einzugrenzen.

Die Ermittler versuchen das Absturzgebiet einzugrenzen.

Foto: afp, mv/RAB

Die Maschine mit 162 Insassen sei wahrscheinlich abgestürzt und liege nun wohl in der Java-See "auf dem Meeresgrund", sagte der Chef der Rettungsmannschaften Bambang Soelistyo. Ihm zufolge gingen die Suchmannschaften auf der Grundlage der verfügbaren Daten davon aus, dass die verschollene Maschine in einem Gebiet liegt, in dem das Meer 40 bis 50 Meter tief ist. "Wir suchen rund um die Inseln Bangka, Belitung und Singkep, die Karimata-Straße und westlich von West-Kalimantan", fügte der Direktor der indonesischen Such- und Rettungsbehörde hinzu. Sein Land verfüge nicht über die notwendigen Geräte, um ein Wrack im Meer zu finden und zu bergen. Andere Länder hätten aber bereits Hilfe zugesagt.

Nach Angaben eines indonesischen Armeesprechers wurde nahe von Belitung eine Ölspur entdeckt. "Wir überprüfen gerade, ob dieses Öl von dem AirAsia-Flugzeug stammt oder von einem Schiff", sagte Hadi Tjahjanto der Nachrichtenagentur AFP. "Diese Gegend ist auch eine gern genutzte Schiffsroute."

Neben der Ölspur hatten auch verschiedene im Meer gesichtete Objekte die Suchmannschaften alarmiert. Diese gehörten aber nicht zu dem vermissten Flugzeug, wie der indonesische Vizepräsident Jusuf Kalla am Flughafen von Surabaya mitteilte. Die Suche gestalte sich wegen des schlechten Wetters sehr schwierig. "Die Regierung wird aber nicht aufgeben und kein Zeitlimit für die Suche setzen. Was zählt ist, das Flugzeug und die Insassen zu finden", sagte Kalla.

Von Surabaya auf der indonesischen Insel Java war Flug QZ8501 am Sonntagmorgen um 05.20 Uhr Ortszeit Richtung Singapur gestartet. Die Verbindung zu dem Airbus A320-200 brach um 05.35 Uhr ab. Ein Notsignal setzte die Maschine nicht ab. Kurz vor dem Verschwinden beantragte der Pilot aber wegen schwerer Stürme, die Maschine 6000 Fuß höher steuern zu dürfen. Dies wurde ihm aus Sicherheitsgründen verweigert.

An der Suche nach dem Flugzeug beteiligten sich am Montag Schiffe und Flugzeuge aus Indonesien, Australien, Singapur und Malaysia. Sie mussten ihre Aktivitäten aber mit Einbruch der Dunkelheit einstellen. Es wurde laut Soelistyo damit gerechnet, dass ein indonesisches Schiff am Dienstag bis zu der Ölspur gelangt, so dass eine Probe genommen und untersucht werden könne.

Auch Peking erklärte sich bereit, Flugzeuge und Schiffe zu entsenden, wie das chinesische Außenministerium mitteilte. China hatte 152 Landsleute an Bord des Malaysia-Airlines-Flugzeugs, das im März spurlos verschwand. An Bord von Flug MH370 waren 239 Menschen, bis heute fehlt trotz einer aufwändigen Suche im Indischen Ozean jede Spur von der Maschine. Zudem stürzte im Juli eine Malaysia-Airlines-Maschine mit 298 Insassen über der umkämpften Ostukraine ab.

An Bord des nun vermissten AirAsia-Flugzeugs waren nach Angaben der malaysischen Billigfluglinie sieben Besatzungsmitglieder und 155 Passagiere, darunter 16 Kinder und ein Baby. Die meisten Insassen waren Indonesier. Die Fluglinie teilte mit, das vermisste Flugzeug sei erst am 16. November einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen worden.

Angehörige der 162 Insassen warteten in Surabaya die ganze Nacht hindurch verzweifelt auf Nachrichten. Die 28-jährige Intan hatte ihren Bruder, dessen Familie und Freunde an Bord. "Meine Hoffnung ist, dass Indonesien so viel Hilfe wie möglich von anderen Ländern anfordert", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Eine zehnköpfige Familie entkam dem Unglück, weil sie den Flug verpasste.

(ap)
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