Zum Tode verurteilte Iranerin Ahmadinedschad: Fall Aschtiani wird geprüft

Baku (RPO). Der Fall der zum Tod durch Steinigung verurteilten Iranerin Sakine Mohammadi Aschtiani wird nach den Worten des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad weiterhin untersucht. "Der Fall ist noch in der Prüfung", sagte Ahmadinedschad.

 Sakineh Mohammadi Aschtiani ist laut einer Aktivistin noch am Leben. Ihre Hinrichtung wurde am Mittwoch nicht vollstreckt.

Sakineh Mohammadi Aschtiani ist laut einer Aktivistin noch am Leben. Ihre Hinrichtung wurde am Mittwoch nicht vollstreckt.

Foto: Amnesty International, AP

Die zuständigen Behörden im Iran seien "sehr kompetent und werden die richtige Entscheidung treffen", sagte der Präsident am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku.

Die Verurteilung der wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilten Aschtiani hatte weltweit Empörung ausgelöst. Der Iran setzte ihre Hinrichtung daraufhin im Juli zunächst aus. Anfang November hatten Menschenrechtsorganisationen dann die Befürchtung geäußert, dass die Hinrichtung Aschtianis möglicherweise bevorstehe.

Proteste zurückgewiesen

Ahmadinedschad kritisierte die Proteste der US-Regierung gegen die Verurteilung Aschtianis nun scharf. In den USA seien 53 Frauen zum Tode verurteilt, sagte der iranische Präsident. "Warum fordert nicht die ganze Welt, diese Frauen zu begnadigen?"

Aschtiani war nach iranischen Angaben im Jahr 2006 in zwei verschiedenen Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt worden. Im ersten Fall wurde sie wegen angeblicher Verwicklung in den Mord an ihrem Ehemann zum Tod durch den Strang verurteilt. Ein Berufungsgericht wandelte das Urteil 2007 in eine zehnjährige Haftstrafe um. Im zweiten Fall wurde sie wegen mehrfachem Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt.

Bereitschaft zu Atomgesprächen

Ahmadinedschad äußerte sich während seines Aufenthalts in Baku auch zu möglichen Gesprächen über das umstrittene iranische Atomprogramm: "Wir sind immer bereit zu Verhandlungen." Es werde jedoch nichts erreicht, wenn Druck auf den Iran ausgeübt werde, fügte er hinzu. Die iranische Bevölkerung lasse sich nicht "von Sanktionen brechen".

Der Iran hatte kürzlich der Wiederaufnahme der seit einem Jahr unterbrochenen Gespräche mit der 5+1-Gruppe Ende Oktober zugestimmt. Zu ihr gehören die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China sowie Deutschland. Der Iran wird verdächtigt, unter dem Vorwand eines zivilen Nuklearprogramms nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück und gibt an, angereichertes Uran unter anderem für einen medizinischen Forschungsreaktor zu benötigen.

(AFP/jre)
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