Neue Untersuchung zu Guantanamo Ärzte sollen bei Folter weggeschaut haben

Washington (RPO). Ärzte und Psychologen im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba sollen laut einer neuen Studie bei Fällen von Folter an Insassen weggeschaut haben. Laut Zeugenaussagen wiesen die Häftlinge Wunden auf, die deutlich auf Misshandlungen hinweisen.

2008: Gefangenenlager Guantanamo
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Foto: AP

Die am Dienstag im Magazin "PloS Medicine" veröffentlichte Studie, die unter anderem von einem ehemaligen Armeegeneral und einem Mitarbeiter der Organisation Physicians for Human Rights verfasst wurde, basiert auf Zeugenaussagen und medizinischen Gutachten von neun Gefangenen, die nach eigenen Angaben während der Haft gefoltert wurden.

In drei von neun Fällen wiesen die Häftlinge Wunden auf, die von schlechter Behandlung herrührten, heißt es in dem Bericht. Militärärzte hätten zudem posttraumatische Stresssymptome bei einigen Guantanamo-Insassen festgestellt, die zuvor keine psychischen Probleme gehabt hätten. Zudem seien Fälle von Vergewaltigung sowie Knochenbrüche und Wunden registriert worden, deren Ursachen nicht hinterfragt worden seien.

Nach Angaben eines Ko-Autoren des Berichts handelt es sich um die erste Studie über die Passivität derjenigen, die für die Pflege der Häftlinge zuständig waren. Das US-Verteidigungsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

(AFP/jre)
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