„Ärzte ohne Grenzen“-Schiff „Ocean Viking“ nimmt erstmals Bootsflüchtlinge auf

Frankfurt/M. · „Ocean Viking“, das zivile Seenotrettungsschiff der „Ärzte ohne Grenzen“ hat am Freitag erstmals Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer aufgenommen. Die Menschen waren in einem Schlauchboot in internationalen Gewässern vor Libyen in Seenot geraten.

 Die «Ocean Viking» im Mittelmeer (Archivbild).

Die «Ocean Viking» im Mittelmeer (Archivbild).

Foto: dpa/Anthony Jean

Das twitterten „Ärzte ohne Grenzen“, die gemeinsam mit dem Verein SOS Mediterranee das Schiff betreiben.

Die „Ocean Viking“ war am Sonntag von Marseille aus in Richtung libysche Küste zu ihrem ersten Einsatz aufgebrochen. Am Donnerstag verweigerte Malta es dem Schiff, in seinen Hoheitsgewässern zu tanken. Wie viele Flüchtlinge das Schiff aufnahm, war zunächst unklar. Der Hilfsdienst „Alarm Phone“, der Schiffe und Seewachten über Bootsflüchtlinge informiert, hatte nach eigenen Angaben in der Nacht Kontakt mit einem Boot mit 80 Menschen und daraufhin die Seewachten und die „Ocean Viking“ informiert.

Mit der „Ocean Viking“ sucht damit aktuell das zweite zivile Seenotrettungsschiff mit Flüchtlingen an Bord einen sicheren Hafen. Die spanische „Open Arms“ kreuzt seit acht Tagen mit 121 Flüchtlingen zwischen Malta und Italien. Beide Staaten verweigern dem Schiff, in ihre Hoheitsgewässer oder Häfen einzulaufen.

Die „Open Arms“ hatte am 1. August insgesamt 123 Flüchtlinge in zwei Einsätzen vor der libyschen Küste aufgenommen. Italien nahm zwei schwangere Frauen von Bord, verabschiedete aber mittlerweile ein Sicherheitsgesetz, das harte Strafen für zivile Seenotretter vorsieht, die unerlaubt in italienische Hoheitsgewässer fahren.

User twitterten am Freitag Videos und Fotos, nach denen US-Schauspieler und Friedensaktivist Richard Gere auf der „Open Arms“ mitfuhr, um für die Rettung der Flüchtlinge zu werben.

Der Hollywood-Star brachte am Freitag Essen und Hilfsgüter per Boot zu den 121 Migranten. Er trug Obstboxen auf das Schiff und sprach mit mehreren Migranten, die aus Libyen in schlechten Schleuserbooten geflohen waren, bevor sie gerettet wurden. Der 69-jährige Gere forderte die internationale Gemeinschaft zu Unterstützung und Hilfe für „diese Menschen, unsere Brüder und Schwestern“, auf.

(felt/epd)
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