Sinai Ägypten will Geiseln gewaltsam befreien

Kairo · Die ägyptische Armee bereitet sich drauf vor, die entführten Soldaten und Polizisten im Sinai gewaltsam zu befreien.

Ägypten im Januar: Krawalle am Jahrestag der Revolution
8 Bilder

Ägypten im Januar: Krawalle am Jahrestag der Revolution

8 Bilder

Das berichteten Augenzeugen in der Provinz Nord-Sinai und ägyptische Medien am Montag. Ägyptische Medien zitierten Mursi mit den Worten, mit "Verbrechern" könne es keine Verhandlungen geben. Aus Armeekreisen hatte es zuvor geheißen: "Unsere Geduld ist aufgebraucht".

Am Sonntag war ein erstes Lebenszeichen von den vier Soldaten und drei Polizisten aufgetaucht, die am Donnerstag auf einer Straße zwischen Rafah und Al-Arisch verschleppt worden waren. In einem Video baten die jungen Männer Präsident Mohammed Mursi, "die politischen Gefangenen von der Sinai-Halbinsel freizulassen, vor allem Scheich Hamada Abu Scheita". Andernfalls würden sie gefoltert, sagte einer der jungen Soldaten. Die Geiseln sind in dem Video mit verbundenen Augen und erhobenen Armen zu sehen.

Der radikale Islamist Abu Scheita war im September 2012 verhaftet worden. Zuvor war er wegen seiner Beteiligung an einem Angriff auf eine Polizeistation in Al-Arisch und an dem Terroranschlag auf Touristen in Taba 2004 in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden.

Ägyptische Medien berichteten, vor einigen Tagen seien unbestätigte Berichte aus dem Tora-Gefängnis gedrungen, wonach er in der Haft schwer gefoltert worden sein soll. Hani Abu Scheita, ein Bruder des Gefangenen, sagte einem ägyptischen TV-Sender, seine Familie habe mit der Entführung nichts zu tun.

Unbekannte griffen am Montagmorgen eine Kaserne der ägyptischen Ordnungspolizei auf der Sinai-Halbinsel mit Panzerfäusten an. Keiner der Polizisten sei bei dem Angriff auf einen Stützpunkt in der Nähe der Grenze zum palästinensischen Gazastreifen verletzt worden, sagte ein Sicherheitsbeamter. Die Polizisten hätten das Feuer erwidert. Die Angreifer konnten fliehen. Seit den Massenprotesten, die im Februar 2011 zum Rücktritt von Langzeitpräsident Husni Mubarak geführt hatten, sind einige Regionen im Norden der Sinai-Halbinsel der staatlichen Kontrolle entglitten.

Die Grenze zum palästinensischen Gazastreifen blieb am Pfingstwochenende geschlossen, weil die Grenzwächter dort einen Sitzstreik in Solidarität mit den Entführten organisiert hatten. Tausende von Palästinensern saßen deshalb auf beiden Seiten der Grenze fest.

(dpa/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort