Provinz Izmir 14 Tote nach schwerem Erdbeben in der West-Türkei

Istanbul · Ein Erdbeben trifft die türkische Küstenstadt Izmir und die griechische Insel Samos. Mehr als ein Dutzend Menschen verlieren ihr Leben, es gibt Hunderte Verletzte.

Schweres Erdbeben erschüttert die Türkei und Griechenland
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Schweres Erdbeben erschüttert die Türkei und Griechenland

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Ein Erdbeben der Stärke 6,9 hat in der türkischen Hafenstadt Izmir und auf der griechischen Insel Samos mindestens 14 Menschen das Leben gekostet. Zwölf Menschen seien gestorben und 607 weitere verletzt worden, meldete die türkische Katastrophenschutzbehörde am Freitag für Izmir, der Küstenmetropole mit etwa 4,5 Millionen Einwohnern. Auf Samos starben zwei Jugendliche, sie wurden von einer einstürzenden Mauer erschlagen. Weitere acht Menschen wurden Berichten zufolge mit leichten Verletzungen im Krankenhaus behandelt, mindestens 19 Inselbewohner wurden verletzt.

Das Europäisch-Mediterrane Seismologische Zentrum gab die Stärke des Bebens vorläufig mit 6,9 an. Das Epizentrum habe sich 13 Kilometer nordnordöstlich von Samos befunden. Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde lag der Erdbebenherd in der Ägäis in 16,5 Kilometern Tiefe.

Ein kleiner Tsunami habe den Bezirk Seferihisar südlich von Izmir getroffen, gab ein in Istanbul ansässiges Institut für Erdbebenforschung bekannt. Auch auf Samos wurde vor einem Tsunami gewarnt.

Mindestens 70 Menschen seien aus Schutt und Trümmern gerettet worden, sagte Izmirs Gouverneur Yavuz Selim Kösger. Vier Häuser seien zerstört worden und mehr als zehn eingestürzt. Bei anderen seien die Schäden nicht so groß. Der Katastrophenschutz erklärte, in mindestens 17 Gebäuden suche man nach Überlebenden. In türkischen Medien war zu sehen, wie Retter Menschen aus den Trümmern holten.

Die Erschütterungen waren bis Istanbul, in die griechische Hauptstadt Athen und nach Bulgarien zu spüren. Auf Samos flohen die Menschen aus ihren Häusern und es wurde über Schäden an Gebäuden und Straßen berichtet. Die Bürgerinnen und Bürger wurden aufgerufen, sich von Gebäuden sowie von der Küste fern zu halten. Im Haupthafen von Samos stieg das Wasser über den Kai und überflutete die Straße.

Mit Blick auf die zwei toten Jugendlichen äußerte sich der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis schockiert. Worte könnten nicht beschreiben, wie sich der Verlust von Kindern anfühle, sagte er.

Trotz der politischen Spannungen zwischen Ankara und Athen zeigten sich die beiden Regierungen solidarisch. Man sei bereit zu helfen, wenn Griechenland Bedarf habe, schrieb der türkische Kommunikationsminister Fahrettin Altun auf Twitter. Mitsotakis twitterte, er habe mit Präsident Recep Tayyip Erdogan telefoniert und sein Mitgefühl ausgedrückt. Ungeachtet der Schwierigkeiten gebe es Zeiten, in denen die beiden Völker zusammenstehen müssten.

 Eine Frau vor einer türkischen Flagge (Archivfoto).

Eine Frau vor einer türkischen Flagge (Archivfoto).

Foto: dpa/Emrah Gurel

Die beiden Länder streiten sich über Seegrenzen, Bohrrechte und Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Die Spannungen waren in den vergangenen Wochen und Monaten so stark, dass die Sorgen um einen offenen Konflikt zwischen den Nachbarn und Nato-Partnern immer größer wurden.

(ahar/june/dpa)
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