Brennende Adria-Fähre Passagiere in Panik: "Wir werden verbrennen wie die Mäuse"

Athen · Auf einer Adria-Fähre mit 411 Passagieren und 56 Besatzungsmitgliedern an Bord ist am frühen Sonntagmorgen ein Feuer ausgebrochen. Etwa 150 Menschen hätten das Schiff der griechischen Linie ANEK verlassen können, berichteten griechische Medien. Gut 300 sitzen noch auf der brennenden Fähre fest.

Hohe Wellen und Wind bis Stärke 8 behinderten die Evakuierung. Der Sender Skai berichtet von Passagieren, die in Panik ins Wasser gesprungen seien - offiziell war zunächst jedoch nicht von Verletzten oder Vermissten die Rede.

Die brennende Adria-Fähre treibt in Richtung Albanien, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf den Kapitän des Schiffes berichtet. Das Schiff sei manövrierunfähig. Das Feuer sei noch nicht gelöscht. Am Ort seien mindestens sieben Frachter und ein Boot der italienischen Küstenwache, berichtete Ansa weiter.

Die "Norman Atlantic" (hier ein Foto der Fähre im Hafen vor dem Unglück) sei vom griechischen Hafen Igoumenitsa nach Ancona in Italien unterwegs gewesen, als gegen drei Uhr MEZ auf einem der Autodecks das Feuer ausgebrochen sei, hieß es.

"Il calore sta sciogliendo le nostre scarpe" #NormanAtlantic http://t.co/LaKWXVtXju pic.twitter.com/9iZ7hnDGg7

Der Brand habe sich schnell über das Schiff ausgebreitet. Das Schiff befinde sich etwa 44 Seemeilen nordwestlich von Korfu. Mehrere Schiffe eilten der Fähre zur Hilfe, schließlich nahmen Rettungsboote Passagiere auf.

Ein Passagier sagte dem Radiosender Skai via Handy, dass die Rettungsboote nicht ausreichten und das Personal mangelhaft ausgebildet sei. Ein anderer Passagier berichtete, es gebe ein großes Feuer mit starkem Rauch. Das Schiff habe Schlagseite, der Platz für die Überlebenden sei eng. "Die Leute sind verzweifelt und schreien" sagte ein weiterer Zeuge im Fernsehen.

"Niemand kann etwas machen", sagte ein weiterer Mann an Bord dem griechischen Radiosender. Die zur Rettung herbeigeeilten Schiffe kämen wegen der schweren See nicht heran. "Wir sehen fast nichts mehr vor Rauch. Wir werden verbrennen wie die Mäuse", sagte der Passagier. Weitere griechische Medien berichteten, Rettungsboote seien abgetrieben worden, bevor Menschen hätten einsteigen können.

Nach den Worten des griechischen Verteidigungsministers Nikos Dendias wird die Rettungsaktion von Italien aus koordiniert. Hubschrauber seien auf dem Weg, könnten aber nur unterstützen und keine Passagiere aufnehmen.

(dpa)
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