500 Jahre Haft Lehrer in der Türkei wegen Missbrauchs von Schülern verurteilt

Istanbul · Wegen des Missbrauchs von Minderjährigen ist ein Lehrer in der Türkei zu mehr als 500 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Ein Gericht im anatolischen Karaman befand den 54-Jährigen am Mittwoch für schuldig, zehn Jungen im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren sexuell missbraucht zu haben, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Die Vorfälle ereigneten sich in Gästehäusern einer muslimischen Stiftung.

Der Mann war im vergangenen Monat festgenommen worden, nachdem mehrere Eltern von betroffenen Kindern Anzeige erstattet hatten. Der Fall wuchs sich zu einem politischen Skandal aus, weil Kritiker der islamisch-konservativen Regierung in Ankara vorwarfen, die Organisation schützen zu wollen.

Journalisten waren bei Verfahren nicht zugelassen

Der Lehrer verging sich nach Überzeugung des Gerichts zwischen 2012 und 2015 an den Kindern, denen er Nachhilfestunden gab. Ihm wurde zudem vorgeworfen, seinen Opfern pornographische Bilder gezeigt zu haben.

Der Angeklagte hatte vor Gericht alle Anschuldigungen zurückgewiesen. Er sei von der Polizei zu einem Geständnis gezwungen worden, behauptete er. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess, der nur einen Tag dauerte, fast 600 Jahre Freiheitsentzug gefordert.

Journalisten waren bei dem Verfahren nicht zugelassen, der Angeklagte wurde per Video zugeschaltet. Seine Opfer waren laut Medienberichten bei Voranhörungen befragt worden. Menschenrechtsaktivisten kritisierten das Verfahren und forderten, die islamische Stiftung müsse zur Verantwortung gezogen werden.

(gol/AFP)
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