39 Leichen in Container gefunden Polizei hält Vietnam als Herkunftsland der Lkw-Toten für wahrscheinlich

London · Die britische Polizei konzentriert sich bei der Aufklärung des Todes von 39 Menschen in einem Lkw-Anhänger auf Vietnam als Herkunftsland der Opfer. Derweil hat es in dem Fall eine fünfte Festnahme gegeben. Und dem Fahrer des Lkw wird Totschlag in 39 Fällen vorgeworfen.

 Detective Chief Inspector Martin Pasmore spricht zu Journalisten.

Detective Chief Inspector Martin Pasmore spricht zu Journalisten.

Foto: AP/Victoria Jones

„Ich lege den Fokus im Moment auf die vietnamesische Gemeinschaft“, sagte Martin Passmore, bei der Essex Police zuständig für die Identifizierung der Opfer. Andere Herkunftsländer kämen jedoch weiterhin auch in Frage. Die Polizei hatte zunächst erklärt, es handele sich bei den Getöteten um Chinesen.

Es sei ein Problem, dass möglicherweise Verwandte der Opfer selbst illegal in Großbritannien lebten und Angst hätten, sich bei der Polizei zu melden. Passmore sicherte deshalb zu, seine Behörde werde niemanden verfolgen, der sich in dem Fall an die Polizei wende. In den vergangenen Tagen hatten sich Angehörige mit teils schockierenden Schilderungen an britische Medien gewandt.

Bis zum Samstagabend hatte die Polizei wegen der 39 Toten vier Verdächtige festgesetzt, ihnen wird Menschenhandel und Totschlag beziehungsweise Mord vorgeworfen.

Am Samstagabend wurde bekannt, dass die Polizei im irischen Dublin einen fünften Mann festgenommen hat. Gegen den Mann habe es einen Haftbefehl wegen einer mutmaßlichen Straftat in Irland gegeben, die Polizei in Essex habe jedoch Interesse bekundet, den Mann zu befragen, heißt es in einer Mitteilung der Dubliner Polizei vom Samstag.

Der nordirische Fahrer soll sich wegen Totschlags, Menschenhandels und Geldwäsche verantworten. Wie die britische Polizei am Samstagabend mitteilte, wird dem 25-Jährigen Totschlag in 39 Fällen zur Last gelegt.

Die Zugmaschine war aus Irland gekommen, der Auflieger kam über den belgischen Hafen Zeebrugge nach England - per Schiff wurde er von Belgien in den Hafen Purfleet gebracht. Auch Tage nach dem grausigen Fund in der Nacht zum Mittwoch war unklar, wann und wo die Menschen in den Lkw gelangten.

Inzwischen seien alle Leichen aus dem Lkw in die Gerichtsmedizin gebracht worden, sagte Passmore. Anschließend sollen an den Leichen gefundene Besonderheiten mit den Informationen abgeglichen werden. Er habe sich auch mit dem vietnamesischen Botschafter getroffen, um die Zusammenarbeit mit den Behörden in dessen Land zu vertiefen. „Wir alle wollen vor allem das Eine: Dass die Toten identifiziert und zu ihren Angehörigen gebracht werden.“

(felt/dpa)
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