Wohngebiet zerstört Mindestens 97 Tote bei Absturz von Passagierflugzeug in Pakistan

Karatschi/Islamabad · Offenbar nach technischen Problemen stürzt ein Passagierflugzeug vor dem Landeanflug in ein Wohngebiet der größten pakistanischen Stadt Karatschi. Die Bergungsarbeiten könnten mehrere Tage dauern.

Passagierflugzeug stürzt in Pakistan in ein Wohngebiet ab
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Foto: dpa/Fareed Khan

Bei dem Flugzeugabsturz in Pakistan sind offiziellen Angaben zufolge 97 Insassen der Maschine ums Leben gekommen. Zwei Menschen hätten das Unglück am Freitag in der Millionenmetropole Karachi überlebt, teilten die Gesundheitsbehörden der Provinz Sindh am Samstag mit.Das Schicksal aller Passagiere und Besatzungsmitglieder sei geklärt. Angaben zu Toten am Boden wurden zunächst nicht gemacht.

Die Absturzursache war zunächst unklar. Der Pilot soll kurz zuvor einen Ausfall beider Triebwerke per Funkspruch gemeldet haben. Die Maschine war in Lahore gestartet und auf dem Landeanflug in Karatschi.

Eine Aufzeichnung des Funkverkehrs zwischen Pilot und Tower wurde auf der Beobachtungs-Website liveatc.net veröffentlicht. Danach versucht der Pilot zwei Mal zu landen. Den ersten Versuch bricht er ab. Er fliegt eine Kehre und versucht erneut, zur Landung anzusetzen. Ein Fluglotse sagt dem Piloten, er drehe offenbar nach links und komme vom Kurs ab. Der Pilot antwortet: "Wir drehen um, Sir, die Triebwerke sind ausgefallen." Der Fluglotse gibt zwei Landebahnen für die Maschine frei.

Zwölf Sekunden später setzt der Pilot einen Notruf ab: "Mayday, Mayday, Mayday." Erneut sagt der Lotse, zwei Landebahnen seien frei. Dann bricht die Verbindung ab. Ein Augenzeuge berichtete, das Flugzeug habe erst einen Mobilfunkmast gerammt, dann sei es über den Häusern wenige Kilometer vor dem Flughafen abgestürzt.

Die Bergungsarbeiten könnten noch zwei bis drei Tage dauern, erklärte der Geschäftsführer der Flugline PIA, Arshad Malik. Nach Angaben des Flugzeugbauers Airbus war das verunglückte Flugzeug 2004 in Betrieb genommen und ab 2014 für Flüge der pakistanischen Airline eingesetzt worden.

Fernsehbilder zeigten schwer beschädigte Häuser, Trümmerteile und schwarze Rauchwolken über der Absturzstelle. Rettungskräfte und Anwohner bargen Opfer aus den Trümmern, Feuerwehrleute löschten rauchende Wrackteile. Dutzende Menschen wurden laut Behörden in ein Krankenhaus von Karatschi gebracht, wo der Notstand ausgerufen wurde. Das Militär und die Polizei sperrten das als „Model Colony“ bekannte Gebiet rund zwei Kilometer entfernt von der Landebahn ab. Die dicht besiedelte Hafenstadt Karatschi im Süden Pakistans hat rund 14 Millionen Einwohner.

Pakistans Premierminister Imran Khan drückte den Opfern und Familien sein Beileid aus. „Schockiert und betrübt über den PIA-Absturz“, schrieb Khan auf Twitter. Er kündigte eine umgehende Untersuchung an. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer in einem Kondolenztelegramm an Khan ihr Beileid aus.

Der Luftfahrtkonzern Airbus teilte mit: „Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen.“ Weiter hieß es: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen Airbus keine bestätigten Informationen über die Umstände des Unfalls vor.“

Der Absturz erfolgte nur eine Woche nach der Entscheidung der pakistanischen Behörden, den Flugverkehr im Inland wieder aufzunehmen. Wegen der Corona-Pandemie sind internationale Flüge in das südasiatische Land noch bis Ende des Monats ausgesetzt.

Bereits im Jahr 2016 kam es zu einem Absturz einer Maschine der staatlichen Fluggesellschaft PIA mit rund 50 Toten. 2012 starben 127 Menschen beim Absturz einer Maschine einer kleinen privaten Airline auf dem Weg von Karatschi nach Islamabad. Im Jahr 2010 stürzte ein Airbus vor der Landung in der Hauptstadt Islamabad ab, alle 152 Insassen kamen bei dem Unglück ums Leben.

(peng/anst/dpa/Reuters/AFP)
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