Auf Mittelmeerinsel Lampedusa 25 Menschen auf Flüchtlingsboot erstickt

Rom (RPO). Auf einem völlig überfüllten Flüchtlingsboot aus Afrika hat die italienische Küstenwache die Leichen von 25 Männern entdeckt. Die Opfer seien offenbar im Maschinenraum an Abgasen erstickt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag.

 Woran die Flüchtlinge gestorben sind, ist bislang unklar.

Woran die Flüchtlinge gestorben sind, ist bislang unklar.

Foto: AFP, AFP

271 weitere Passagiere des nur 15 Meter langen Bootes überlebten das Flüchtlingsdrama. Die Küstenwache war dem Flüchtlingsboot in der Nacht zum Montag vor der Mittelmeerinsel Lampedusa zur Hilfe gekommen. Bei der Inspektion des Bootes machten Beamte den grausigen Fund im engen Maschinenraum, der nur durch eine kleine Luke zugänglich war.

Nach Angaben von geretteten Passagieren waren die Menschen im Schiffsbauch über Stunden den Abgasen des Schiffsmotors ausgesetzt. Als die Luft zu schlecht zum Atmen wurde, hätten sie versucht, den Maschinenraum zu verlassen, seien jedoch von anderen Flüchtlingen daran gehindert worden, weil das Deck des Bootes bereits hoffnungslos überfüllt war.

Das Boot war nach Angaben des Hafenkommandanten von Lampedusa, Antonio Morana, drei Tage zuvor mit insgesamt 296 Flüchtlingen aus dem südlichen Afrika an Bord von Libyen aus in See gestochen, darunter 36 Frauen und 21 Kinder. Aus Afrika machen sich jedes Jahr tausende Menschen in meist nicht hochseetauglichen Booten auf den Weg, um auf dem Seeweg illegal nach Europa zu gelangen. Seit Jahresbeginn sind mehr als 11.000 Flüchtlingen in Lampedusa eingetroffen.

In der süditalienischen Hafenstadt Bari lieferten sich unterdessen laut italienischen Medienberichten am Montag hunderte Asylsuchende nahe einem Einwanderungszentrum Auseinandersetzungen mit der Polizei. Mindestens 35 Menschen wurden den Berichten zufolge verletzt, als die Demonstranten Steine und Metallstangen auf Polizisten warfen, während die Beamten mit Tränengas und Warnschüssen in die Luft antwortete.

Die Asyslsuchenden, die eine Anerkennung als Flüchtlinge fordern, sperrten eine Hauptverkehrsstraße und eine Bahnlinie, zündeten Barrikaden an und zerstörten einen Linienbus. Der Bahnverkehr auf der betroffenen Bahnlinie wurde eingestellt.

(AFP/ila)
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