Bangladesch 194 Tote nach Hauseinsturz geborgen

Savar/Bangladesch · Einen Tag nach dem Einsturz eines achtstöckigen Gebäudes in Bangladesch werden unter den Trümmern immer mehr Opfer gefunden. Bis Donnerstagnachmittag (Ortszeit) bargen die Bergungsmannschaften 194 Tote in dem teilweise illegal errichteten Gebäude in Savar, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka.

Nach Angaben des Staatssekretärs im Innenministerium, Shamsul Haque, konnten 2000 Menschen bei dem Unglück vom Mittwoch gerettet worden.

In dem achtstöckigen Gebäude hatten sich mehrere Bekleidungsfabriken befunden. Der Einsturz belebte die Diskussion über die oft lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen in der bangladeschischen Textilindustrie neu.

Die Baubehörde teilte mit, der Eigentümer des Gebäudes habe nur die Genehmigung zur Errichtung eines fünfstöckigen Hauses gehabt. Drei Stockwerke seien illegal hinzugefügt worden. Der örtliche Polizeichef Mohammed Asaduzzaman sagte, gegen die Hausbesitzer seien Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit eingeleitet worden.

Einen Tag vor dem Einsturz hatten Arbeiter große Risse in den Mauern gemeldet. Die Betreiber der Textilfabrik ignorierten jedoch die Anordnung der Behörden, das Gebäude zu räumen, hieß es.

Auch die Warnung vom Verband der Bekleidungshersteller und Exporteure in Bangladesch wurde missachtet. "Nachdem wir von den Rissen erfahren hatten, haben wir sie gebeten, die Arbeit bis zur genauen Untersuchung einzustellen. Sie haben dem aber keine Beachtung geschenkt", sagte der Vorsitzende Atiqul Islam.

Im vergangenen November war nach einem Großbrand in einer Textilfabrik mit 112 Toten Kritik an den mangelnden Sicherheitsstandards in Bangladeschs Textilindustrie laut geworden.

Dieser wichtige Wirtschaftszweig erzielt mit Produktionen unter anderem für international bekannte Marken einen Umsatz von jährlich 20 Milliarden Dollar (etwa 15,4 Milliarden Euro).

(ap/csr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort