Schon 31 Tote bei Fährunglück vor Philippinen 171 Passagiere werden noch vermisst

Manila · Wegen stürmischen Regenwetters ist die Suche nach möglichen Überlebenden des schweren Fährunglücks auf den Philippinen am Samstag unterbrochen worden. Auch wenn 629 Fahrgäste gerettet und 31 Tote geborgen werden konnten, blieben 171 Passagiere der Fähre "Thomas Aquinas" weiterhin vermisst.

 Vor dem schwer beschädigten Frachter treiben Überlebensboote im Wasser.

Vor dem schwer beschädigten Frachter treiben Überlebensboote im Wasser.

Foto: ap, Bullit Marquez

Unter den Vermissten waren nach Behördenangaben dutzende Kleinkinder. Die Fähre war mit einem Frachter kollidiert und laut Küstenwache binnen zehn Minuten gesunken.

"Wegen des schnellen Sinkens ist es wahrscheinlich, dass viele Menschen in der Fähre untergegangen sind", sagte Konteradmiral Luis Tuason. Aufgrund des schweren Seegangs konnte am Samstag nicht mehr nach dem Wrack getaucht werden, das rund zwei Kilometer vor der Hafenstadt Cebu auf Grund lag. Ein Marine-Sprecher führte auch starken Regen als Problem bei den Rettungsarbeiten an.

Die Kollision ereignete sich am Freitagabend (Ortszeit) in der Dunkelheit. An Bord des Frachters "Sulpicio Express 7", der mit der Fähre kollidierte, waren 36 Menschen, die alle unversehrt blieben.

Nach Behördenangaben waren beide Schiffe seetauglich und auch erst kürzlich überprüft worden, weshalb menschliches Versagen als Unglücksursache vermutet wird. Konteradmiral Luis Tuason zufolge wich eines der Schiffe offenbar von der zulässigen Route ab - offen blieb, welches. Die Unglücksstelle ist als Gefahrenpunkt bekannt. Es gibt dort wenig Platz für Ausweichmanöver. Täglich wird der Hafen von Cebu, der zweitgrößten Stadt des Landes, von dutzenden Fähren angefahren.

"Es gab einen lauten Knall, dann sank das Schiff sehr schnell", sagte Arvin Manalo, der Bruder einer geretteten Passagierin. "Sie zogen sich Rettungswesten an und sprangen ins kalte, schwarze Wasser." Seine Schwester wurde gerettet, von seiner Mutter fehlte jede Spur, sie konnte nicht schwimmen. Nach Angaben der Küstenwache waren 56 Babys und Kleinkinder an Bord.

"Ich habe zehn Leute da rausgeholt", sagte der Fischer Mario Chavez, der sich freiwillig an den Rettungsarbeiten beteiligte. "Es war stockfinster und ich hatte nur eine kleine Lampe - sie strampelten und schrien um Hilfe." Die Geretteten erzählten ihm, dass noch viele Menschen auf der Fähre waren, als diese sank. "Es gab noch immer Schreie, aber ich konnte sie nicht alle erreichen."

Fähren sind eines der Hauptverkehrsmittel auf den Philippinen, die aus 7100 Inseln bestehen. Besonders ärmere Menschen, die sich keine Flüge leisten können, sind auf die oft überfüllten Schiffe angewiesen. Immer wieder kommt es zu verheerenden Unfällen. Das wohl folgenschwerste ereignete sich Weihnachten 1987, als nahe Manila eine Fähre mit einem Öltanker zusammenstieß und 4300 Menschen ertranken.

(AFP)
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