Zuschauer empfangen Jessica Watson 16-jährige Weltumseglerin als Heldin gefeiert

Sydney (RPO). Australien hat die jüngste Weltumseglerin Jessica Watson als Nationalheldin gefeiert. Unter dem Jubel zehntausender Zuschauer lief die 16-Jährige am Samstag mit ihrer gut zehn Meter langen Yacht "Ella's Pink Lady" im Hafen von Sydney ein und vollendete damit ihren Solo-Törn um die Welt, den sie ohne Zwischenstopp und Hilfe in 210 Tagen auf See absolvierte. "Du machst unsere Nation stolz", gratulierte ihr Premierminister Kevin Rudd.

Jessica Watson umsegelt die Welt
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Watson legte insgesamt 23.000 Seemeilen zurück und traf drei Tage vor ihrem 17. Geburtstag an ihrem Zielhafen in Sydney ein. Von dort aus war das Mädchen am 18. Oktober in See gestochen und hatte in den vergangenen Monaten auch gefährliche Situationen meistern müssen. Im Januar geriet sie beispielsweise in einen Sturm mit Hurrikan-Stärke, bei dem ihr Mast mehrmals so weit in Schieflage kam, dass das Boot unter Wasser gedrückt wurde.

Auf der letzten Wegstrecke vor dem Ziel wurde Watson von ihrem Mentor Bruce Arms begleitet, der zu ihr aufs Meer hinausgesegelt war. Das Gesicht der 16-jährigen sei von einem "großen Strahlen erhellt" gewesen, sagte Arms im Rundfunk.

Überglücklich zeigte sich ihre Mutter Julie. "Sie ist zu Hause", schluchzte sie bei der triumphalen Einfahrt ihrer Tochter. Auch Regierungschef Rudd begrüßte die Schülerin überschwänglich. "Mit 16 Jahren bist du eine Heldin für alle jungen Australier und für alle australische Frauen", sagte er. Watson selbst blieb bescheiden: "Ich sehe mich nicht als Heldin, ich bin eine einfache Schülerin", sagte sie bei ihren ersten, noch wackligen Schritten mit festem Boden unter den Füßen.

Auch die australische Presse feierte die Weltumseglung der 16-Jährigen. Watson sei am Samstag nicht nur in den Hafen, "sondern auch in unsere Herzen gesegelt", schrieb die Zeitung "Sunday Telegraph". Das Blatt "Sun-Herald" sprach von einer "Welle der Inspiration", die mit dem Erfolg über das Land schwappe.

Das Abenteuer des jungen Mädchens war allerdings auch höchst umstritten, nicht zuletzt seit Watson bei einer Vorbereitungsfahrt im September mit einem tonnenschweren Frachtschiff zusammenstieß. Die australischen Behörden hatten jedoch vergeblich versucht, die Schülerin von der geplanten Reise abzubringen. In den nächsten Monaten will die 16-Jährige nun ein Buch über ihr Abenteuer schreiben und eine Fernsehdokumentation mitbetreuen. Danach stehen Schulabschluss und Führerschein auf dem Programm.

Den Rekord als jüngste Weltumseglerin könnte ihr bald die Niederländerin Laura Dekker streitig machen. Die 14-Jährige darf laut einem Gerichtsentscheid aber frühestens in den Sommerferien zu ihrem auf zwei Jahre angesetzten Einhand-Törn in See stechen. Im vergangenen August hatte der 17-jährige Brite Mike Perham eine Solo-Weltumseglung beendet. Er war 156 Tage auf See gewesen und hatte 26.000 Seemeilen zurückgelegt, musste wegen verschiedener Probleme allerdings drei Mal Häfen aufsuchen. Als offizieller Weltrekord werden Segeltörns um den Globus erst ab einem Alter von 18 Jahren anerkannt.

(AFP/born)
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