Junge wurde der Hexerei beschuldigt 15-jähriger in London zu Tode gefoltert

London · Eine grausame Tat schlägt in Großbritannien hohe Wellen: Von seinen eigenen Verwandten ist ein 15-jähriger Junge an Weihnachten zu Tode gefoltert worden. Seine Familie war davon überzeugt, dass er ein "Hexer" sei.

Wegen angeblicher Hexerei ist ein 15-jähriger Junge an Weihnachten 2010 in London von seinen eigenen Verwandten zu Tode gefoltert worden. Seine Leiche habe 101 verschiedene Verletzungen aufgewiesen, zugefügt unter anderem mit einem Meißel, einem Hammer und einer Metallstange, berichtete die Staatsanwaltschaft am Donnerstag vor Gericht. Die beiden aus dem Kongo stammenden 28-jährigen Angeklagten weisen jede Schuld von sich.

Laut Anklage war Kristy Bamu zusammen mit seinen zwei Brüdern und Schwestern von Paris nach London gereist, um gemeinsam bei ihrer ältesten Schwester Magalie und deren Lebensgefährten Eric Bikubi ein paar Tage zu verbringen. Rasch wurden die Ferien zu einem Alptraum: Bikubi beschuldigte Kristy und seine elf und 13 Jahre alten Schwestern der Hexerei und warf ihnen vor, einen schlechten Einfluss auf seinen dreijährigen Sohn auszuüben. Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin begann er, die drei Kinder zu foltern.

"Sie haben die Drei geschlagen, ihnen Essen, Trinken und Schlaf verweigert. Ihre Strafen wurden immer gewaltsamer", berichtete Staatsanwalt Brian Altman. Nach kurzer Zeit konzentrierten sich die Strafaktionen zunehmend auf Kristy. Das Paar zwang die anderen Geschwister, an der viertägigen Tortur mitzuwirken. Kristy Bamu litt nach Angaben der Anklage unter solchen Schmerzen, dass er um seinen Tod bettelte.

Am 25. Dezember 2010 schließlich steckte Bikubi den entkräfteten 15-Jährigen in die Badewanne und füllte sie bis an den Rand mit Wasser, während er die Geschwister mit eiskaltem Wasser überschüttete. Als er bemerkte, dass sich Kristy nicht mehr bewegte, holte Bikubi ihn aus der Wanne - doch war es da schon zu spät. Der Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. Magalie Bamu behauptete, der Junge sei beim Baden ertrunken. Der Autopsie zufolge starb Kristy an den Schlägen und durch Ertrinken.

"Kristy wurde Opfer einer ausgedehnten Attacke von unbeschreiblicher Wildheit und Brutalität", sagte Staatsanwalt Altman. Mehrmals seien die Eltern der Kinder in Paris angerufen worden, doch ihr Vater habe den Ernst der Lage nicht erkannt. "Er hatte seine Kinder in die Ferien und nicht in eine Folterkammer geschickt", sagte Altman. Als eine der Schwestern die Mutter alarmieren wollte, verhinderte Bikubi den Anruf.

(AFP)
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