Unruhen in Südostasien 100.000 Menschen im Osten von Myanmar auf der Flucht

Naypyidaw · Seit Februar befindet sich Myanmar im Ausnahmezustand. Seit dem Militärputsch kommt es seit Monaten zu blutigen Auseinandersetzungen.

   Tausende Menschen sind in Myanmar auf der Flucht - und sind auf Essen von Organisationen angewiesen.

Tausende Menschen sind in Myanmar auf der Flucht - und sind auf Essen von Organisationen angewiesen.

Foto: AFP/MNWN

Wegen anhaltender Gewalt durch die Armee sind im Osten von Myanmar nach Schätzungen der Vereinten Nationen mindestens 100.000 Menschen auf der Flucht. Besonders betroffen sei der Kayah-Staat an der Grenze zu Thailand, hieß es in einer Mitteilung der UN-Vertretung in dem Krisenland. Auslöser seien „wahllose Angriffe der Sicherheitskräfte auf von Zivilisten bewohnte Gebiete“ gewesen. Viele suchten Zuflucht in benachbarten Regionen, andere könnten ins Ausland fliehen, hieß es.

Die UN-Vertretung zeigte sich sehr besorgt über die humanitäre Lage der Betroffenen. Die Menschen bräuchten dringend Lebensmittel, Wasser, Unterkünfte und Zugang zu Gesundheitsversorgung, hieß es. Jedoch würden Hilfslieferungen von der prekären Sicherheitslage, schlechten Zugangswegen und den vom Militär verhängten Blockaden behindert.

„Die brutalen, wahllosen Attacken der Junta bedrohen das Leben vieler Tausender Männer, Frauen und Kinder im Bundesstaat Kayah“, erklärte Tom Andrews, UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar. „Lassen Sie es mich ganz offen sagen: In Kayah könnte es ohne sofortiges Handeln zu Massensterben durch Hunger, Krankheit und Exposition in einem Ausmaß kommen, das wir seit dem Putsch vom 1. Februar noch nicht gesehen haben.“ Andrews forderte die UN-Mitgliedstaaten auf, mehr Druck auf die Militärführung auszuüben, damit diese aufhöre, „das Volk zu terrorisieren“ und auf Zivilisten zu schießen.

Seit dem Militärputsch von Anfang Februar versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Die Generäle hatten die Regierung von Aung San Suu Kyi entmachtet. Die Friedensnobelpreisträgerin ist seither im Hausarrest. Bei andauernden Protesten gegen die Junta sind Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge bereits mehr als 850 Menschen getötet worden. In vielen Landesteilen liefern sich Rebellengruppen ethnischer Minderheiten und neu gegründete Milizen Kämpfe mit dem Militär.

(june/dpa)
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