Attacke in Las Vegas "Wir sind um unser Leben gerannt"

Las Vegas · Bei einem Angriff auf ein Open-Air-Konzert in Las Vegas hat es mindestens 50 Tote und hunderte Verletzte gegeben. Eine Konzertbesucherin erzählt, wie sie die Schießerei erlebte.

Las-Vegas-Anschlag - Schießerei im Casino-Hotel Mandalay Bay
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Las Vegas - Schießerei in Casino-Hotel Mandalay Bay

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Foto: dpa, wie

Drei Tage Las Vegas, Country-Musik und gute Laune - so hatten sich die Festivalbesucher wohl den Ausflug in die Wüstenstadt im US-Bundesstaat Nevada vorgestellt. Die Musikveranstaltung "Route 91 Harvest" unter freiem Himmel war komplett ausverkauft, der letzte Sänger am späten Sonntagabend für viele ein Höhepunkt: Jason Aldean.

Die Konzertbesucherin McKenna Keil, die mit zwei Freundinnen aus Kalifornien angereist war und bereits seit Donnerstag im Hotel Mandalay Bay übernachtet hatte, ist mittendrin. "Wir standen etwa 20 Reihen von der Bühne entfernt, haben gefeiert", sagt die 24-Jährige unserer Redaktion. Doch der Auftritt des Country-Stars wird jäh unterbrochen, Schüsse sind zu hören. Ein Schütze feuert aus dem 32. Stockwerk des Hotels Mandalay Bay Casino & Resort.

Vielen Konzertbesuchern ist nicht sofort bewusst, was passiert: "Zuerst haben wir gedacht, das wäre ein Feuerwerk", sagt Keil. Doch dann bricht Panik aus: Menschen schreien, Verletzte und Tote liegen am Boden. "Wir sind so schnell wir konnten um unser Leben gerannt", sagt die Augenzeugin. Sie hört Menschen hinter sich rufen: "Runter auf den Boden, runter auf den Boden!" McKenna Keil und ihre Freundinnen suchen auf einem Parkplatz unter einem Pick-Up Schutz. Ein Mann hat eine Schussverletzung am Bein. Keil leistet Erste Hilfe, versucht, die Blutung zu stoppen.

Dann rennen die jungen Frauen weiter, in den benachbarten Flughafen McCarran. Auch dort herrscht Chaos: "Einige hatten Panikattacken, andere haben geblutet. Aber zu dem Zeitpunkt war uns noch gar nicht bewusst, wie schlimm das alles wirklich ist." Die Freundinnen werden von einem Mann, der am Flughafen eigentlich nur seine Freundin abholen wollte, ins Krankenhaus gebracht, kurze Zeit später wieder entlassen. Sie versuchen dort zu helfen. "Menschen mussten aus den Krankenwagen in Rollstühle gehoben werden", sagt sie. "So viele Menschen brauchten Hilfe, es gab aber nicht genügend medizinisches Personal."

Als McKenna Keil in ihr Hotelzimmer zurückkehrt, ist der Schütze bereits tot. An ihrem weißen T-Shirt klebt das Blut eines Fremden. Noch kann sie nicht ganz glauben, was passiert ist: "Es war wie ein Alptraum, wie das, was man sonst in den Nachrichten sieht, aber plötzlich waren wir mittendrin."

(tak)
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