Lage sei undurchschaubar Asien-Experte: Kein baldiges Ende in Sicht

Berlin/Manila (dpa). Der Asien-Beauftragte des Auswärtigen Amtes, Cornelius Sommer, rechnet nicht mit einem baldigen Ende der Geiselnahme auf dem Südphilippinen. Es werde wohl auf längere Zeit eine "undurchschaubare Lage" bleiben, sagte er am Mittwoch dem Hörfunkdienst dpa/Rufa. "Echte Verhandlungen" mit den Entführern der Urlauber hätten bislang nicht stattgefunden. Dies liege auch daran, dass die Moslem-Rebellen bislang nicht auf die Bedingungen des Unterhändlers eingegangen seien, ihre Forderungen schriftlich vorzulegen.

Nach Angaben Sommers hat Außenminister Joschka Fischer erneut mit seinem philippinischen Amtskollegen telefoniert und gebeten, keine militärischen Aktionen zu unternehmen, die das Leben der Geiseln in Gefahr bringen könnten. Der Regionalarzt des Auswärtigen Amtes aus der Botschaft in Djakarta sei inzwischen in Samboanga eingetroffen. Er solle sich dort für den Fall in Bereitschaft halten, dass die Geiseln freikommen oder die Rebellen zustimmen, dass ein ausländischer Arzt Zutritt zu den Gefangenen erhält. Von dem erneuten Besuch einer philippinischen Medizinerin erwartet sich Sommer Aufschluss über den tatsächlichen gesundheitlich Zustand der Verschleppten.

Die sich widersprechenden Nachrichten über angeblich getötete oder verletzte Geiseln bezeichnete der Diplomat als "makabres Schauspiel". Auch die Regierung in Manila habe dabei einen "Informationsoffenbarungseid" geleistet. Die Regierungsstellen in der Hauptstadt wüssten einfach nicht, was sich auf der Insel, wo die Urlauber gefangen gehalten werden, am Dienstag und Mittwoch getan habe. Dies sei für Zentralregierung angesichts des "exotischen" Aufenthaltsgebiets der Entführer auch sehr schwierig.

(RPO Archiv)
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