Lachender Laschet in Erftstadt Ein fatales Bild
Meinung | Erftstadt · Ein Kanzlerkandidat, der lacht und feixt, während der Bundespräsident den Betroffenen der Flutkatastrophe sein Mitgefühl ausspricht: Mit seinem Lach-Auftritt in Erftstadt hat Armin Laschet ein schlimmes Bild abgegeben. Einem Mann, der Bundeskanzler werden will, darf so etwas nicht passieren.
Man kann es eigentlich kaum glauben: Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union, grinst und lacht während der Rede des Bundespräsidenten in Erftstadt, einem der Epizentren der Jahrhundertkatastrophe. Doch er hat es wirklich getan, Kameras haben es eingefangen: Der NRW-Ministerpräsident wirkt richtig vergnügt, während Frank-Walter Steinmeier wenige Meter vor ihm den Betroffenen Hilfe zusichert und den Angehörigen der Toten sein Beileid bekundet.
Die Menschen trauern und der Kanzlerkandidat feixt und lacht – vermutlich über einen Scherz, den einer der Umstehenden gemacht hat. Ein fatales Bild! Zwar entschuldigte sich Laschet anschließend auf Twitter, und das auch glaubhaft. Aber einem Mann, der sich anschickt, Kanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden, darf so etwas nicht passieren - rheinische Frohnatur hin oder her.
Auch muss seinen Leuten bewusst sein, dass man in so einer Situation keine Witze erzählt oder versucht, jemanden zum Lachen zu bringen. Das gehört sich nicht. Allein der Respekt gebührt es, dem Staatsoberhaupt bei seiner Rede zuzuhören oder zumindest so zu tun – auch, wenn Laschet sie akustisch bei all dem Lärm nicht verstanden haben mag.

Was müssen die vielen Angehörigen der Todesopfer und Vermissten denken, wenn sie solche Bilder sehen? Sie trauern um Brüder und Schwestern, Väter und Mütter, sie trauern um Geschwister, um Tanten und Onkel, die während der Flutkatastrophe ihr Leben ließen. Und dann sehen sie ihren Landesvater herzhaft lachen.
Laschet wollte Präsenz zeigen am Ort der Katastrophe, und glaubwürdig seine Anteilnahme vermitteln. Fraglich, ob die Betroffenen ihm diese noch abnehmen.