Alle Panorama-Artikel vom 01. März 2004
Februar zu warm und immer wieder schneereich

Frühling aber noch fernFebruar zu warm und immer wieder schneereich

Offenbach (rpo). Der Februar hat in Deutschland eine Ahnung von Frühling geweckt, allerdings lässt dieser trotz des meteorologischen Frühlingsbeginns noch etwas auf sich warten. Obwohl die Sonne ihr typisches Soll häufig nicht ganz erreichte, war es fast überall zu warm, meldete der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Montag. Dafür gab es selbst im Flachland reichlich Schnee, an einigen Orten betrug die Schneedecke zum Teil mehr als 20 Zentimeter. In Passau wurden am 11. Februar sogar 27 Zentimeter gemessen. Die Temperaturen lagen nach Angaben der Meteorologen im Mittel etwa 2 Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt von 0,3 Grad. Hauptgrund dafür war die erste Februarwoche, in der es bis zu 20 Grad mild wurde. Der wärmste Tag des Monats war der 6. Februar: In Mühlacker (Baden-Württemberg) zeigte das Thermometer 20,1 Grad. Die tiefste Temperatur wurde am 28. Februar mit minus 23,1 Grad auf der Zugspitze gemessen. Die im Februar übliche Sonnenscheindauer von 69 Stunden wurde bundesweit nur zu 94 Prozent erreicht, teilten die Wetter-Experten mit. Im Norden wie im Süden machte die Sonne zwar Überstunden, in der Mitte gab es dagegen weniger Sonnenschein als üblich. Die Zugspitze mit 125 Stunden und Konstanz mit 120 Stunden waren dabei die sonnigsten Orte. Auch die Glücksburger waren mit 93 Sonnenstunden und 170 Prozent des Durchschnittswertes gut bedacht. Auf Carlsfeld in Sachsen fiel dagegen ein Schatten, dort schien die Sonne mit 32 Stunden rund die Hälfte weniger als üblich und machte den Ort bundesweit zum Schlusslicht. Der Frühling lässt noch auf sich wartenIn den kommenden Tagen lässt der Frühling nach Angaben der Meteorologen noch auf sich warten. Am Dienstag muss im Süden Deutschlands sowie in den Hochlagen der Mittelgebirge mit Schnee gerechnet werden. Auch am Wochenende werden nach milderen Temperaturen am Mittwoch und Donnerstag wieder Regen-, Schnee-, und Graupelschauer das Wetter bestimmen. Die Höchsttemperaturen liegen am Dienstag zwischen minus zwei Grad und plus sechs Grad. Bis Donnerstag klettert das Thermometer dann auf vier bis neun Grad. Am Wochenende fallen die Temperaturen aber wieder auf null bis sechs Grad.

Baby schrie: Junge Mutter tot aufgefunden

Baby offenbar längere Zeit unversorgtBaby schrie: Junge Mutter tot aufgefunden

Krefeld (rpo). Am Montag ist eine 21-jährige Frau tot in ihrer Krefelder Wohnung gefunden worden. Nachbarn hörten das schreiende Baby.Die näheren Todesumstände sind noch ungeklärt, wie die Polizei mitteilte. Ein Verbrechen könne ebenso wenig ausgeschlossen werden wie eine natürliche Todesursache. Die sieben Monate alte Tochter der Toten befand sich ebenfalls in der Wohnung. Nach ersten Ermittlungen war das Mädchen offenbar seit Stunden nicht mehr versorgt worden. Nachbarn hatten das schreiende Kind gehört und die Polizei alarmiert. Die Ermittlungen dauern an.

Staatsanwalt hatte Kinderpornos im Computer

Ermittlungen gegen Juristen aus HalleStaatsanwalt hatte Kinderpornos im Computer

Naumburg/Karlsruhe (rpo). Auf der Suche nach Nutzern von Kinderpornos ist den Fahndern in Sachsen-Anhalt ein Kollege ins Netz gegangen. Auf dem Computer des Staatsanwalts in Halle wurden Kinderporno-Dateien entdeckt, wie die Generalstaatsanwaltschaft am Montag in Naumburg bestätigte. Gegen den Juristen wird nun wegen des Besitzes kinderpornografischer Bilder ermittelt. In Karlsruhe meldete die Polizei die Zerschlagung eines bundesweiten Kinderpornorings. Insgesamt wurden 51 Verdächtige ermittelt, wie ein Sprecher mitteilte. Im Fall des Halleschen Staatsanwaltes waren dessen Privat- und Diensträume nach Informationen der "Mitteldeutschen Zeitung" bereits Mitte vergangener Woche durchsucht worden. Die Aktion sei jedoch aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst geheim gehalten worden. Nach Angaben des Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, Klaus Tewes, war der Hinweis von einer Staatsanwaltschaft in Bayern gekommen. Dort seien Ermittler bei der Überprüfung von E-Mail-Adressen in einem Kinderporno-Fall auf Beteiligte in Sachsen-Anhalt gestoßen, darunter auch der Staatsanwalt in Halle. Tewes betonte, dass der Verdächtige nicht an der in Halle ansässigen Zentralstelle zur Bekämpfung der Kinderpornografie tätig war. Das Verfahren sei wegen der großen örtlichen Nähe nach Naumburg gezogen worden. Im Fall des Kinderpornorings waren Ermittlungen gegen einen 31-Jährigen aus Karlsruhe der Ausgangspunkt. Der Mann war laut Polizei bereits vor knapp einem Jahr ins Visier der Ermittler geraten, weil er im Internet Kinderpornografie angeboten hatte. Bei einer Wohnungsdurchsuchung waren Datenträger mit E-Mail-Adressen von 50 Tauschpartnern sichergestellt worden. Die Ermittler hatten die 50 Männer aus dem gesamten Bundesgebiet aus nahezu 5.500 E-Mail-Kontakten herausgefiltert. Insgesamt seien in dem Fall 558 Videokassetten, 315 Disketten, 280 CDs, 24 Computer und zwei Digitalkameras sicher gestellt, hieß es. Bei den mehreren tausend Darstellungen handele es sich um Fälle, bei denen Männer offenbar in Osteuropa und in Asien ausschließlich kleine Jungen missbrauchten, darunter aber auch Szenen mit Gewalt- und Tierpornografie.

Leichen-Handel: Uni Heidelberg unter Druck

Erfinder von Hagens kassierte ProvisionLeichen-Handel: Uni Heidelberg unter Druck

Heidelberg (rpo). Die Universität Heidelberg hat ein Millionengeschäft mit dem Verkauf plastinierte Leichenteile in den 90er Jahren zugegeben. Ein Sprecher bestätigte am Montag einen entsprechenden "Spiegel"-Bericht: "Das stimmt und war rechtens." Nun gerät die Uni zunehmend unter Druck. Unterdessen bestritt Gunther von Hagens, seine Tätigkeit an der Universität für private Interessen missbraucht zu haben.Die Hochschule bestätigte, dass es an ihrem Institut für Anatomie Anfang der 90er Jahre ein Millionengeschäft mit Präparaten menschlicher Leichen gab. "Zwei bis drei Millionen Mark" aus dem Verkauf von solchen Plastinaten an andere Medizininstitute seien damals auf ein eigens dafür eingerichtetes Drittmittelkonto der Universität geflossen, sagte Pressesprecher Michael Schwarz. Allein 1991 gab es laut Schwarz zwei Zahlungseingänge über insgesamt 768 350 Mark, die aus Kuwait und Saudi-Arabien stammten. Dies ergaben nach seinen Worten die Ermittlungen der Abteilung Innenrevision der Hochschule, die seit einem Monat die Geschäfte des universitären "Plastinationslabors", das Hagens leitete, überprüft. Der Uni-Sprecher bestätigte damit weitgehend einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Die entsprechenden Geldeingänge seien "formal überprüft" und dann dem Anatomie-Institut der Universität zugewiesen worden, an dem Hagens bis 1996 Mitarbeiter war. "Dass die Universität selbst damit Geld verdient hat, schließen wir weitgehend aus", sagte Schwarz. Hagens seien damals gemäß einer Dienstvereinbarung 15 Prozent aus dem Plastinationsgeschäft als Provision zugestanden worden. Über Geldfluss nicht Bescheid gewusstEnde Januar hatte der frühere Chef von Hagens, Professor Wilhelm Kriz, noch den Vorwurf eines "schwunghaften Leichenhandels" zurückgewiesen und betont, dass mit dem Verkauf von Präparaten ein Jahresumsatz von nur rund 100 000 Mark erzielt worden sei. Kriz habe jetzt angegeben, "dass er über die Geldflüsse nicht Bescheid wusste", sagte Schwarz. Anfang der 90er Jahre sei behauptet worden, dass die von Hagens entwickelte Plastinationsmethode sehr teuer sei und das Geld zur Weiterentwicklung dieser Methode eingesetzt werde. Das exakte Wissen über die Zahlungseingänge aus Kuwait (417 531 Mark) und Saudi-Arabien (350 819 Mark) sei "einem Zufall zu verdanken, durch den der Jahrgang 1991 im Uni-Archiv aufbewahrt wurde", sagte Schwarz. Da nach der Landeshaushaltsordnung Belege nach sechs Jahren vernichtet würden, könne man die übrigen damaligen Vorgänge "heute nicht mehr überprüfen". "Volles Vertrauen"Institutsleiter Kriz habe Anfang der 90er Jahre "volles Vertrauen" in seine Mitarbeiter gehabt, sagte Schwarz. "Das hat sich ein wenig Mitte der 90er Jahre geändert und hat letztendlich zum Ausscheiden von Hagens aus der Universität im Jahr 1996 geführt", ergänzte er. Damals sei klar gewesen, dass der Bereich der Plastination von dem des Anatomie-Instituts getrennt werden musste. Schwarz sagte, die Universität habe Anfang der 90er Jahre "offenbar Leichen aus Moskau geliefert bekommen". Er fügte hinzu: "Ihre Zahl können wir nicht feststellen." Es habe damals aber eine "wissenschaftliche Kooperation" zwischen Hagens und einem Moskauer Medizin-Institut gegeben. Für die gelieferten formalin-fixierten Leichen gebe es am Institut für Anatomie "keine Eingangs- und Ausgangsbescheide" mehr. Sehr genaue Auflistungen lägen hingegen für Leichen aus Vermächtnissen vor - also von Menschen, die ihren Körper nach dem Tod für Zwecke der Forschung und Lehre zur Verfügung stellten. Hagens hatte am Sonntag die Vorwürfe zu einem "Millionengeschäft" mit menschlichen Präparaten zurückgewiesen. Es gebe keine "dunklen Kanäle", in denen er oder Dritte Gelder verschwinden ließen.Von Hagens bestreitet Missbrauch privater InteressenGunther von Hagens hat bestritten, seine Tätigkeit an der Universität für private Interessen missbraucht zu haben. Universitätssprecher Michael Schwarz sagte auf AP-Anfrage, von Hagens habe als Erfinder der Plastination Provisionen in Höhe von 15 Prozent erhalten. Einer entsprechenden Dienstvereinbarung habe damals das Stuttgarter Wissenschaftsministerium zugestimmt. Von Hagens war von 1974 bis 1996 Mitarbeiter an der Universität Heidelberg. Seit Jahren sorgt er mit seiner Ausstellung "Körperwelten" für Schlagzeilen. Zu den jüngsten Vorwürfen hatte der Anatom am Wochenende erklärt, seine Tätigkeit an der Heidelberger Hochschule habe dem bewährten "Zusammenspiel zwischen universitärer Forschung und privater Unternehmenstätigkeit" entsprochen. Diese Drittmittelforschung hätten die Beschaffung nötiger Sachmittel des Labors und die Bezahlung von Uni-Mitarbeitern erst ermöglicht, so von Hagens.

Wasser unter der Sahara ist eine Million Jahre alt
Wasser unter der Sahara ist eine Million Jahre alt

Fließt mit einer Geschwindigkeit von zwei Metern pro JahrWasser unter der Sahara ist eine Million Jahre alt

Chicago (rpo). Vor Tausenden von Jahren war die Sahara eine blühende Landschaft. Davon ist nicht mehr viel geblieben, zumindest nicht an der Erdoberfläche. Tief unter der Erde gibt es noch riesige Vorräte, in denen sich bis zu einer Million Jahre altes Wasser befindet.Es fließt mit einer Geschwindigkeit von einem bis zwei Metern pro Jahr im so genannten nubischen Aquifersystem nordwärts - einem Leitungssystem, das sich unter der Wüste von Ägypten, Libyen, Tschad und dem Sudan erstreckt. Das berichtet ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift "Geophysical Research Letters" (März-Ausgabe). Vor vielen Jahrtausenden war die Sahara ein blühender, fruchtbarer Landstrich mit Seen und Tümpeln. Heute legen noch unterirdische Wasservorkommen Zeugnis von dieser Vergangenheit ab. Wie alt das Wasser in diesem Reservoir tatsächlich ist und ob oder wohin es fließt, war bislang nicht bekannt. Um diese Fragen zu klären, nahm das internationale Team um Roland Purtschert von der Universität Bern an verschiedenen Stellen des nubischen Aquifersystems Proben und untersuchte sie. Die Forscher nutzten aus, dass sich in Oberflächenwasser immer ein Teil der Umgebungsluft mit allen darin enthaltenen Elementen löst. Dazu gehören auch geringe Mengen einer extrem seltenen radioaktiven Erscheinungsform des Edelgases Krypton, das sich durch kosmische Strahlung innerhalb der Atmosphäre bildet. Auf eine Billion Krypton-Atome kommt im Schnitt nur ein einziges dieses so genannten Isotops Krypton-81. Innerhalb von 229 000 Jahren, der so genannten Halbwertszeit des radioaktiven Materials, zerfällt die Hälfte der Krypton-81-Atome. So konnten die Forscher aus der Menge des Krypton-81 in ihren Wasserproben auf das Alter des Wassers schließen. Mithilfe einer neuen, lasergestützten Methode zählten die Wissenschaftler dabei einzelne Krypton-81-Atome in ihren Proben. Sie stellten dabei fest, dass sich das Wasser sehr langsam nach Norden bewegt: Die südlicheren Proben waren etwa 200.000 Jahre alt, während die nördlichsten ein Alter von ungefähr 1 000 000 Jahren aufwiesen. Dies sei das erste Mal, dass es gelungen sei, die seltenen Isotope für eine solche Altersbestimmung zu nutzen, schreiben die Forscher. Sie hoffen nun, mit ihrem Verfahren auch Gletscher-Bewegungen und Seewasser-Zirkulationen nachvollziehen zu können.

Identität von mutmaßlichem Fluglotsenmörder bekannt gegeben

Russische Behörden von der Schweiz offiziell unterrichtetIdentität von mutmaßlichem Fluglotsenmörder bekannt gegeben

Bern (rpo). Die Schweiz hat die russischen Behörden offiziell über die Identität des Mannes unterrichtet, der am vergangenen Dienstag in Kloten bei Zürich einen Skyguide-Fluglotsen erstochen haben soll. Der zuständige Zürcher Bezirksanwalt Pascal Gossner habe die russische Botschaft in Bern am Montag informiert, sagte ein russischer Diplomat. Die Botschaft versuche nun ein Treffen mit dem Untersuchungshäftling zu arrangieren, um ihm Rechtsbeistand zu gewähren. Von Gossner war keine Auskunft erhältlich. Weiterhin war nicht bekannt, ob der am vergangenen Mittwoch verhaftete 48-Jährige ein Geständnis abgelegt hat oder nicht. Gemäß bisherigen Informationen tötete er den dänischen Fluglotsen offenbar aus Rache für die Flugzeugkatastrophe vom 1. Juli 2002 bei Überlingen am Bodensee, bei der 71 Menschen, darunter 45 russische Kinder und Jugendliche, ums Leben kamen. Der Mann, dessen Identität von den Zürcher Behörden bisher nicht offiziell veröffentlicht worden ist, verlor bei der Katastrophe seine Frau und zwei Kinder. Er habe deren Tod nicht verwunden, aber nie über Rache gesprochen, wurden Verwandte des Mannes in den Medien zitiert.

Kinderpornoring in Baden-Württemberg ausgehoben

Insgesamt 51 Personen wurden ermitteltKinderpornoring in Baden-Württemberg ausgehoben

Karlsruhe (rpo). Die Polizei hat in Baden-Württemberg einen bundesweiten Kinderpornoring zerschlagen. Insgesamt wurden 51 Personen ermittelt, wie ein Sprecher in Karlsruhe am Montag mitteilte. Ausgangspunkt waren Ermittlungen gegen einen 31-Jährigen. Der Mann aus Karlsruhe war bereits vor knapp einem Jahr ins Visier der Ermittler geraten, weil er im Internet Kinderpornografie angeboten hatte. Bei einer Wohnungsdurchsuchung stellte die Polizei Datenträger mit den E-Mail-Adressen von 50 Kontaktpersonen sicher, mit denen der Mann die verbotenen Filme und Bilder tauschte. Die 50 Männer aus dem gesamten Bundesgebiet, davon zehn in Baden-Württemberg, waren aus nahezu 5.500 E-Mail-Kontakten herausgefiltert worden. Bei den weiteren Ermittlungen wurden 558 Videokassetten, 315 Disketten, 280 CDs, 24 Computer und zwei Digitalkameras sicher gestellt, die zum Speichern und Verbreiten von Kinderpornografie benutzt wurden. Bei den mehreren tausend Darstellungen handele es sich um Fälle, bei denen Männer offenbar in Osteuropa und in Asien ausschließlich kleine Jungen missbrauchten, darunter aber auch Szenen mit Gewalt- und Tierpornografie.

Concorde-Absturz: Das Ende des schnellsten Stücks Luxus
Concorde-Absturz: Das Ende des schnellsten Stücks Luxus

Vor 35 Jahren hob das Überschallflugzeug zum Jungfernflug abConcorde-Absturz: Das Ende des schnellsten Stücks Luxus

Düsseldorf (rpo). Als "Extravaganz der Lüfte" und "Wunder der Technik" haben Spezialisten und Flugzeugkenner die Concorde häufig bezeichnet. Heute vor 35 Jahren hob das Übschallflugzeug zu ihrem Jungfernflug ab und leitete damit ein bewegendes Stück Luftfahrtgschichte ein. Der Absturz einer Maschine vor vier Jahren besiegelte jedoch das jähe Ende des Überschallflugzeugs. Die Concorde entstand aus der Luft- und Raumfahrtrivalität zwischen Europa und den USA. Die Amerikander waren auf den Mond geflogen, doch ein Überschall-Linienflugzeug hatten sie nicht. Die Concorde wurde deshalb in den 60er Jahren von den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulles und George Pompidou gefördert und als Antwort auf das Raumfahrtprogramm der NASA verstanden. Die Concorde sollte zu einem Symbol der technischen Leistungsfähigkeit der "Grande Nation" werden.Die ersten Entwürfe gab es bereits Mitte der 50er Jahre von britischen Ingenieuren. Die erste Überschallmaschine für den Linienflug bauten aber die Russen: die Tupolew-144 wurde im Wettlauf mit den britischen und den französischen Ingenieuren einige Monate früher fertig. 1969 startete die Concorde dann zu ihrem Jungfernflung. Dann haben Fachleute mehr als sieben Jahre geprüft und getestet, bevor 1976 die regelmäßigen Passagierflüge mit doppelter Schallgeschwindigkeit starteten.Schub mit NachbrennernEine der wichtigsten Voraussetzungen, schneller als der Schall fliegen zu können, war die Konstruktion der Flügel. Die so genannten Delta-Flügel waren aber für Starts und Landungen aerodynamisch ungünstig. Nur durch die Unterstützung von Nachbrennern, die für 20 Prozent mehr Schub sorgten, konnte die Concorde überhaupt vom Boden abheben.Die Reifen waren auf Grund der plötzlichen Beschleunigung bei einer Startgeschwindigkeit von 400 Stundenkilometern extremen Belastungen ausgesetzt. Nach 30 Landungen musste daher ein Reifenwechsel vorgenommen werden. Bei einer Geschwindigkeit von mehr als 2000 Kilometer pro Stunde erhitzte sich die Außenhaut des Fliegers auf 127 Grad Celsius.Extrem unwirtschaftlichFür den schnellen Flug benötigte die Concorde sehr viel Treibstoff. Ungefähr viermal so viel Kerosin wie ein normaler Jet. Ein wirtschaftlicher Erfolg wurde die Concorde nie. Nur British Airways und Air France besaßen eine kleine Flotte von je vier und sieben Maschinen. Weil zudem viele Länder eine Überfluggenehmigung mit Überschall verweigerten, pendelte die Concorde nur über den Atlantik.Beim Absturz einer Concorde der Air-France im Juli 2000 kamen bei Paris 113 Menschen ums Leben, davon 97 Deutsche. Bristish-Airways und Air-France hatten daraufhin ihren Concorde-Verkehr eingestellt und die 30 Jahre alten Maschinen mit Millionenaufwand überholt. Unter anderem bekamen sie dickere Reifen und kugelsichere Treibstofftanks. Doch das ohnehin nie überwältigende Interesse an Concorde-Flügen erreichte nie wieder das alte Niveau.Am 24. Oktober vergangenen Jahres hob das schnellste Stück Luxus zum letzten Mal von New York nach London ab. An Bord waren nur geladene Gäste. Soviel Bewunderung das Überschallflugzeug auch auslöste, so viele Gegner hatte die Concorde auch. Viele Schaulustige verabschiedeten das Flugezug deshalb mit den Worten: "Auf dass sie nie wieder kommen möge!"

Heesters tritt im Russischen Zirkus auf

100-Jähriger erfüllt sich LebenstraumHeesters tritt im Russischen Zirkus auf

München (rpo). Der Schauspieler und Sänger Johannes Heesters wird vom 5. bis 23. Mai als Stargast den Großen Russischen Staatszirkus in München präsentieren, wie die Veranstalter am Montag mitteilten. Damit erfüllt sich der 100-jährige einen Lebenstraum.Er werde nicht nur die Gäste begrüßen und den Abend eröffnen, sondern auch ein eigenes Programm beisteuern, hieß es. Mit von der Partie sind auch Zauberkünstler Hans Klok und Clown Oleg Popow. Heesters erklärte: "Für mich geht ein Lebenstraum in Erfüllung. Seit 90 Jahren warte ich auf diese Chance. Es rührt mich zu Tränen, dass ich nun bei einer so herausragenden Zirkusproduktion mitwirken und mit Weltstars der Manege wie Oleg Popow und Hans Klok auftreten kann.

René Weller ist mit "Barbie" zusammen

"Sie hat einen guten Charakter"René Weller ist mit "Barbie" zusammen

Hamburg (rpo). Ex-Boxweltmeister René Weller liebt "Barbie". Seine neue Freundin ist die Wiesbadenerin Angela Vollrath, die sich mit unzähligen Schönheitsoperationen in ein lebendes Abbild der blonden Anziehpuppe verwandelt hat.Weller sagte der "Bild"-Zeitung (Montagausgabe): "Sie hat einen guten Charakter." Die "Hessen-Barbie" schwärmte: "Er ist ja sooo verschmust." Auf die Frage, ob Weller zum Softie mutiert sei, sagte Vollrath: "Nein, nein! Er ist ein richtiger Macho. Aber so einen Kerl brauche ich auch."

Dritter Anlauf der "Rosetta" am Dienstag

Start von Kourou für 08.17 Uhr geplantDritter Anlauf der "Rosetta" am Dienstag

Paris (rpo). Nach zwei erfolglosen Versuchen nimmt die europäische Kometensonde "Rosetta" am morgigen Dienstag einen neuen Anlauf ins All. Voraussetzung sei jedoch, dass das Wetter mitspiele und keine neuen technischen Probleme auftauchten, betonte die Betreibergesellschaft Arianespace.Die Trägerrakete Ariane-5 soll um 08.17 Uhr (MEZ) von Kourou in Französisch-Guyana aus starten, wie Arianespace am Montag in Evry bei Paris mitteilte. Ein zweites Startfenster ist für 08.37 Uhr offen. Am Donnerstag vergangener Woche hatten zunächst starke Winde in Kourou zu einer Verschiebung des Starts geführt, einen Tag später musste die Rakete mit der Kometensonde an Bord wegen eines Schadens an der Wärme-Isolierung der Ariane-5 erneut am Boden bleiben. Die fast eine Milliarde Euro teure "Rosetta"-Mission soll erstmals in der Geschichte der Raumfahrt die Landung auf einem Kometen versuchen. Ziel der rund fünf Milliarden Kilometer langen Reise ist der Komet Tschurjumow-Gerasimenko, den die Sonde im Jahr 2014 erreichen soll. Für den November jenes Jahres ist dann die Landung auf dem Kometen geplant. Dazu soll "Rosetta" den im wesentlichen von deutschen Wissenschaftlern und Technikern entwickelten Landeroboter "Philae" absetzen.

Drei Kinder liegen nach Eisunfall im Koma

Viel zu dünne Eisdecke auf Kieler DrachenseeDrei Kinder liegen nach Eisunfall im Koma

Kiel (rpo). Beim Spielen auf einem zugefrorenen See sind am Sonntag drei Kinder ins Eis eingebrochen und liegen nun im Koma. Der Gesundheitszustand der Geschwister sei "sehr kritisch", sagte ein Polizeisprecher am Montag in Kiel. Das fünfjährige Mädchen und ihre beiden neunjährigen Zwillingsbrüder hatten sich am Sonntagmittag von ihren Eltern verabschiedet, um auf einen Spielplatz zu gehen. Stattdessen wagten sie sich auf den Kieler Drachensee, der mit einer dünnen Eisdecke bedeckt war. Nachdem sie ins Eis eingebrochen waren, befanden sie sich rund zwanzig Minuten in dem vier Grad kalten Wasser, aus dem die Kinder schließlich von Spaziergängern gerettet wurden. Im zwei unterschiedlichen Krankenhäusern wurden die drei reanimiert. Die Eltern werden psychologisch betreut.

Umweltschützer fordern Tötung von Koala-Bären

Baumbestand auf Känguru-Insel gefährdetUmweltschützer fordern Tötung von Koala-Bären

Adelaide (rpo). Koalas oder Eukalyptus - das ist die Frage. Auf der australischen Känguru-Insel droht tausenden Koala-Bären der Hungertod, weil sie bereits einen Großteil der Eukalyptus-Bäume kahlgefressen haben. Dadurch ist aber auch der Baumbestand auf der Insel vor dem Bundesstaat Südaustralien gefährdet.Aus Angst vor einem Ausbleiben der Touristen weigern sich die Behörden jedoch, Koalas zu töten. Der Umweltminister des Staates, John Hill, erklärte, die Tourismusindustrie würde im Falle einer Koala-Schlachtung großen Schaden nehmen. Die Behörden haben bereits versucht, die Koala-Bärinnen zu sterilisieren oder sie in andere Regionen zu verlegen. Matt Turner von der Umweltschutzorganisation Nature Conservation Society bestand jedoch darauf, Tiere zu töten, um den Baumbestand auf der Känguru-Insel zu retten. Die Behörden seien verpflichtet, die Artenvielfalt auf der Insel zu erhalten. Naturschützer setzen sich dafür ein, die meisten der Koalas zu töten und nur einige in abgegrenzten Gebieten für Touristen zu halten. Turner beklagte, es gebe keinen politischen Willen für eine Tötung wilder Tiere, besonders wenn sie niedlich und kuschelig seien.

Schädliche Chemikalien in Rasierschaum

Duftstoffe und Bakterienkiller in hohen MengenSchädliche Chemikalien in Rasierschaum

Frankfurt (rpo). Wer sich rasiert, lebt gefährlich. Laut einer am Montag veröffentlichten Studie des Magazins "Öko-Test" wurden in Rasiermitteln jede Menge schädlicher Chemikalien entdeckt. Dabei schnitten sogar die teueren Mittel am schlechtesten ab.Über ein Drittel der 25 getesteten Schäume und Cremes enthielt demnach so schädliche Stoffe, dass die Noten "mangelhaft" oder "ungenügend" vergeben wurden. Besonders häufig wurden "Öko-Test" zufolge Duftstoffe entdeckt, die Allergien auslösen sowie Mittel, die die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen. Dass teuer nicht gleich gut ist, gilt "Öko-Test" zufolge auch für Rasiermittel. Das beste Produkt gehörte zu den billigsten der getesteten Mittel. In teuren Produkten fanden die Tester dagegen besonders gesundheitsschädliche Substanzen. Besonders der Bakterienkiller Triclosan versteckte sich der "Öko-Test"-Studie zufolge häufig in Rasierschäumen und -cremes des oberen Preissegments. Triclosan soll Bakterien resistent gegenüber Antibiotika machen.

Chronik eines nicht mehr erwarteten Prozesses

Verhandlung acht Jahre nach FestnahmeChronik eines nicht mehr erwarteten Prozesses

Frankfurt/Main (rpo). Acht Jahre nach seiner Festnahme hat im belgischen Arlon der Prozess gegen den Kinderschänder Marc Dutroux begonnen. Dutroux war der belgischen Polizei schon lange bekannt, bevor er im August 1996 festgenommen wurde. Im Folgenden eine Chronik der Ereignisse. 1989: Marc Dutroux wird wegen Vergewaltigung von fünf Mädchen und jungen Frauen zwischen zwölf und 19 Jahren zu dreizehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. 1992: Wegen guter Führung kommt Dutroux frei. 1995: 24. Juni: Die beiden achtjährigen Mädchen Julie und Melissa werden in ihrem Heimatort Grâce-Hollogne in der Provinz Lüttich beim Spielen verschleppt. 22./23. August: Die 17jährige An und ihre 19 Jahre alte Freundin Eefje aus Hasselt werden während eines Urlaubs an der belgischen Küste in Ostende entführt. 13. Dezember: Der Polizist René Michaux durchsucht Dutroux' Haus in Marcinelle und hört dabei die Schreie von Kindern. Er geht davon aus, dass die Schreie von draußen kommen. Zur selben Zeit sitzen Julie und Melissa in einem Kellerverließ des Hauses. Dutroux ist zu dieser Zeit wegen Autodiebstahls im Gefängnis 1996: 28. Mai: Die zwölfjährige Sabine wird auf dem Heimweg von der Schule in Kain bei Tournai entführt. 9. August: Die 14-jährige Laetitia wird in Bertrix in der belgischen Provinz Luxemburg auf dem Heimweg vom Schwimmbad verschleppt. Eine Zeugin sieht einen weißen Lieferwagen, der auf den Namen Marc Dutroux angemeldet ist. 13. August: Dutroux, seine Frau Michelle Martin und Komplize Michel Lelièvre werden verhaftet. 15. August: Sabine und Laetitia werden aus einem Keller von Dutroux' Haus in Marcinelle bei Charleroi befreit. 17. August: Auf dem Grundstück von Dutroux' Haus in Sars-la-Buissière gräbt die Polizei die Leichen von Julie und Melissa aus. Die Beamten finden zudem die Leiche von Dutroux' Freund Bernard Weinstein. 3. September: Die Polizei findet die vergrabenen Leichen von An und Eefje auf einem weiteren Grundstück Dutroux' in Jumet. 15. Oktober: Der Untersuchungsrichter Jean-Marc Connerotte wird der Fall Dutroux wegen Befangenheit entzogen. Der Richter hatte am 21. September an einer Wohltätigkeitsveranstaltung für An und Eefje teilgenommen. 18. Oktober: Das belgische Parlament beschließt einstimmig die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses im Fall Dutroux. 20. Oktober: Auf einem "Weißen Marsch" gedenken über 300.000 Menschen der ermordeten Kinder. 1997 15. April: Die Dutroux-Kommission stellt ihren Bericht vor. Die mehr als 200 Seiten umfassende Studie zeigt sowohl Fehlverhalten einzelner Personen als auch strukturelle Unzulänglichkeiten der belgischen Justiz auf. 18. April: Das belgische Parlament nimmt den Bericht einstimmig an. 6. Mai: Die parlamentarische Sonderkommission nimmt ihre Arbeit wieder auf. Nun wird die Frage untersucht, ob Dutroux von ranghohen Persönlichkeiten gedeckt wurde. 23. November: Aus dem Auto eines Brüsseler Polizisten werden drei Mappen gestohlen, die Akten über die Dutroux-Affäre enthalten. 1998: 17. Februar: Die Dutroux-Kommission kommt in ihrem Abschlussbericht zu dem Ergebnis, dass die Kinderschänderbande zwar nicht von hohen Stellen der Polizei und Justiz gedeckt wurde, aber indirekt von Korruption, professionellem Versagen und Schlamperei begünstigt wurde. 18. Februar: Die belgische Regierung beschließt eine Polizeireform. 19. Februar: Der belgische Ministerpräsident Jean-Luc Dehaene lehnt einen Rücktritt als Konsequenz aus der Dutroux-Affäre ab. 23. April: Dutroux bekommt Akteneinsicht im Gerichtsgebäude von Neufchateau. Dabei gelingt ihm die Flucht. Nach vier Stunden nimmt ein Großaufgebot der Polizei den Häftling wieder fest. Wegen der Panne müssen Justizminister Stefaan de Clerck und Innenminister Johan Vande Lanotte zurücktreten. 28. April: Ein Misstrauensvotum gegen die Regierung scheitert. 1999: 14. Juli: Der mit der Untersuchung der Dutroux-Affäre beauftragte Staatsanwalt Hubert Massa nimmt sich das Leben. 2000: 19. Juni: Wegen seines Fluchtversuchs wird Dutroux zu fünf Jahren Haft verurteilt. 2002: 22. Januar: In einem Interview weist Dutroux den Vorwurf des Mordes an vier Mädchen zurück. Dutroux' Äußerungen über ein angebliches Pädophilen-Netzwerk, das sich bis in höchste politische Kreise in Belgien erstreckt, löst einen neuen Skandal aus. 2004: 1. März: Dutroux muss sich wegen Verschleppung, Geiselnahme und sexueller Misshandlung in sechs Fällen sowie Mord in vier Fällen vor einem Geschworenengericht in Arlon verantworten. Angeklagt sind auch seine Ex-Frau Martin, sein Komplize Lelièvre und der Brüsseler Geschäftsmann Michel Nihoul.

Entfernteste Galaxie des Universums entdeckt

Rund 13,2 Milliarden Lichtjahre von der Erde gelegenEntfernteste Galaxie des Universums entdeckt

Bern (rpo). Der abgelegenste Ort des Universums befindet sich 13,2 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Galaxie wurde von einem französisch-schweizerischen Team entdeckt, das damit den letzten Rekord vom 16. Februar bereits wieder gebrochen hat.Das teilte der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Bern mit. Amerikanische Astrophysiker hatten während einer Fachtagung in Seattle bekannt gegeben, dass sie eine Galaxie in rund 13 Milliarden Lichtjahren Entfernung entdeckt hatten.Die nun vom französisch-schweizerischen Team entdeckte Galaxie heißt Abell 1835 IR1916 und ist rund 13,23 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt, wie der Nationalfonds erklärte. Ermöglicht wurde die Entdeckung durch das Very Large Telescope (VLT), das Teleskop der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Paranal in Chile. Die Galaxie wurde zu einem Zeitpunkt beobachtet, als das Universum im Alter von gerade 470 Millionen Jahren war, also erst drei Prozent seines heutigen Alters hatte. Die entdeckte Galaxie könnte eines der ersten Objekte sein, die das Ende des so genannten dunklen Zeitalters besiegelt. Unmittelbar nach dem Urknall, der vermutlich vor etwa 13,7 Milliarden Jahren stattfand, versank das Universum in Dunkelheit. Nach und nach erlöschten die fossilen Strahlen dieses "Feuerballs" und weder Sterne noch so genannte Quasare durchdrangen mit ihrem Licht die unermessliche Weite des Alls. Einige hundert Millionen Jahre später erschienen die ersten Sterne und die "kosmische Renaissance" löste das dunkle Zeitalter ab, wie der Nationalfonds weiter schreibt. Bei der Bemessung der Distanz der Galaxie ist für die Wissenschaftler die so genannte Rotverschiebung entscheidend. Je weiter eine Lichtquelle von der Erde entfernt ist, desto rötlicher erscheint ihr Licht auf der Erde, da die Lichtwellen auf Grund der Ausdehnung des Universums gestreckt werden. Die Astronomen gehen davon aus, dass die Galaxie eine rund 10.000 Mal kleinere Masse als die Milchstraße aufweist.

Stadtbusse in bekanntem Slum niedergebrannt

Protest gegen Polizeigewalt in "City of God"-SchauplatzStadtbusse in bekanntem Slum niedergebrannt

Rio de Janeiro (rpo). Am Sonntag haben die Einwohner des brasilianischen Elendsviertels Cidade de Deus zwei Stadtbusse niedergebrannt. Der Slum von Rio de Janeiro ist durch den gleichnamigen Film "City of God" des Regisseurs Fernando Meirelles international bekannt geworden, der am gleichen Tag für vier Oscars nominiert war. Der Fernsehsender Globo News berichtete, die Busse seien aus Protest gegen Polizeigewalt in Brand gesteckt worden, bei der ein Drogenhändler und zwei jugendliche Passanten erschossen worden seien. Die Kriminalpolizei bestätigte, dass zwei Busse niedergebrannt worden seien, teilte aber mit, sie kenne das Motiv nicht. Ein Streifenpolizist wies Berichte über eine Schießerei zurück. "Das sind nicht bewiesene Vorwürfe", sagte er. "Das sagen sie, um ihre kriminellen Handlungen zu rechtfertigen." Einwohner von Cidade de Deus haben gesagt, der Erfolg des Films über Gewalt, Verbrechen und Bandenkriege in ihrem Slum habe ihre ohnehin geringen Arbeitsplatzchancen weiter verschlechtert. "City of God" war am Sonntag bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles für vier der begehrten US-Filmpreise in den Kategorien bester Regisseur, Kinematografie, Drehbuch und Schnitt nominiert.

DSDS-Finalistinnen finden Siegersong doch gut

Denise und Elli entschuldigen sich bei BohlenDSDS-Finalistinnen finden Siegersong doch gut

Hamburg (rpo). Sie hatten große Töne gespuckt und rudern jetzt kleinlaut zurück: Die pfundigen Finalistinnen von "Deutschland sucht den Superstar" fanden den von Dieter Bohlen komponierten Siegerhit ganz schön schwach, doch inzwischen proben Denise (19) und Elli (24) fleißig fürs Finale.Vielleicht haben beide ein wenig Angst vor der eigenen Courage bekommen. Das Liedchen, das sie zuerst einstimmig als "lieblos dahingeklatscht" bezeichneten, findet Elli nun doch gar nicht so schlecht, berichtet die BILD-Zeitung. Denise meint, sie habe möglicherweise etwas vorschnell geurteilt, ihr fehle schließlich die Erfahrung.Gestern trafen sich die "Pfundsweiber" mit Dieter Bohlen. Der zeigte sich großzügig gönnerhaft. Er sei nicht nachtragend, und im Stich lassen wolle er die beiden Mädels auch nicht. Zuvor hatte er noch Häme verbreitet: "Ich will keinen zum Erfolg zwingen. Und diese ganzen Comeback-Shows brauchen ja auch Nachwuchs. Für ein Comeback braucht man allerdings erst mal eine erste Karriere...", so Bohlen in der BILD.Die möchten sich die Finalistinnen natürlich nicht entgehen lassen. Auch hinter den Kulissen der Show reagierte man erschrocken. Ein Siegerhit, der nicht von Dieter Bohlen stammt? Undenkbar. Aber nun haben sich die Wogen geglättet und alles läuft wieder nach Plan. Vorbei ist der Zwergenaufstand im bitter-süßen Pop-Business.

Basler Fasnacht mit Morgenstreich eröffnet

Das Motto lautet: "Kai Blatt vors Muul".Basler Fasnacht mit Morgenstreich eröffnet

Basel (rpo). In Deutschland ist die närrische Saison für dieses Jahr beendet, doch in der Schweiz stehen die tollen Tage noch bevor. Um Punkt 4.00 Uhr in der Früh hat am Montag mit dem traditionellen Morgenstreich die Basler Fasnacht begonnen. Das farbenfrohe und musikalisch schräge Ereignis zog auch in diesem Jahr wieder hunderttausende Zuschauer an. Für den Montagnachmittag stand der große "Cortege", der Umzug auf dem Programm. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet "Kai Blatt vors Muul". Punkt 04.00 Uhr in der Früh - die städtischen Betriebe hatten die Straßenbeleuchtung gelöscht - lautete das Kommando einmal mehr: "Morgestraich vorwärts marsch". Mit Pfeifen und Trommeln setzten sich die Cliquen, Grüppchen und Einzelmasken in der Basler Altstadt in Bewegung. Bei klirrender Kälte von fünf Grad unter Null, aber weitgehend klarem Himmel verfolgten Hunderttausende von Menschen aus dem In- und Ausland den Auftakt zu den drei schönsten Tagen der Baslerinnen und Basler. Die Schweizer Bahn hatte zwölf Extrazüge für die Fasnachtsfans aus allen Himmelsrichtungen eingesetzt. Auf dem Marktplatz sei kaum mehr ein Durchkommen möglich gewesen, berichtete die Polizei. Zu gefährlichen Situationen sei es aber nicht gekommen. Nur kurzzeitig sei ein Kind von seinen Eltern getrennt und vermisst worden. Zum traditionelle Cortege hatten sich 484 Formationen angemeldet, darunter befinden sich 61 Guggenmusiken, vier weniger als im Vorjahr.

Schwimmer vor Brasilien von Hai getötet

Zehn Meter vom Ufer entfernt in die Beine gebissenSchwimmer vor Brasilien von Hai getötet

Rio de Janeiro (rpo). Haialarm vor Brasilien: Vor der Nordostküste des Landes ist ein Schwimmer angegriffen und getötet worden. Edimilson Henrique dos Santos befand sich etwa zehn Meter vom Meeresufer bei Piedade entfernt, als der Hai ihn in die Beine biss.Der 29-Jährige konnte zwar noch aus dem Wasser gerettet werden, verstarb aber kurze Zeit später im Krankenhaus, teilten die Rettungskräfte am Sonntagabend mit. In der Region hat es im vergangenen Jahrzehnt etwa 45 Mal Angriffe von Haien gegeben. 13 davon verliefen für die Opfer tödlich.

Studie: Höchste Lebensqualität in Zürich und Genf

Frankfurt am Main auf Platz fünfStudie: Höchste Lebensqualität in Zürich und Genf

London (rpo). Die Schweiz ist nicht nur ein teures Pflaster, sondern auch ein edles. Zürich und Genf sind einer britischen Studie zufolge die Städte mit der weltweit höchsten Lebensqualität. Die beste deutsche Platzierung erreichte Frankfurt am Main.Bei der am Montag in London veröffentlichten Erhebung der Beratungsfirma Mercer Human Resource Consulting belegen die beiden Schweizer Metropolen gemeinsam den ersten Platz. In der Rangordnung folgen Vancouver und Wien. Den fünften Platz teilen sich Frankfurt am Main, Bern, Kopenhagen, Sydney und Auckland gefolgt von München und Amsterdam auf Platz zehn. Für die Erhebung wurden Faktoren wie Wirtschaft und Umwelt, Gesundheitsversorgung, Bildungsangebote, Verkehrsmittel und Sicherheit in Betracht gezogen. Den letzten Listenplatz belegt demnach Bagdad noch hinter Bangui in der Zentralafrikanischen Republik und Brazzaville in Kongo. Die Erhebung konzentriert sich auf die Lebensqualität von insgesamt 215 Städten für Ausländer, die sich dort niederlassen wollen. An die Einheimischen ist sie weniger gerichtet. Amerikanische Städte fielen zurück, weil strenge Sicherheitsvorkehrungen die Niederlassungsfreiheit einschränken können, wie die Autoren der Studie erklärten. Honolulu und San Francisco belegten gemeinsam den 24. Platz. An unterster Stelle in den USA steht Atlanta auf Platz 66. Der Marktforscher Slagin Parakatil, der an der Erhebung beteiligt war, betonte, dass die Kluft zwischen den Städten an der Spitze und am Ende der Liste in den letzten Jahren deutlich größer geworden sei. Die politische und wirtschaftliche Unsicherheit in Afrika sowie die Terrorgefahr im Nahen und Mittleren Osten schlügen sich in den negativen Wertungen nieder.

Beck hält 80 Cent Rundfunkgebühren-Erhöhung für möglich

Vorstoß für zusätzliche zentrale MedienanstaltBeck hält 80 Cent Rundfunkgebühren-Erhöhung für möglich

München (rpo). Der Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), hält eine Einigung auf eine Erhöhung der Rundfunkgebühren um nur noch 80 Cent zum 1. Januar 2005 für möglich. Die unabhängige Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) hat eine Erhöhung um 1,09 auf 17,24 Euro im Monat vorgeschlagen. Beck sagte in der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe), ein Anteil von 20 Cent an den Rundfunkgebühren könnte durch Änderungen bei den Sendernetzen eingespart werden. "Es wäre schön, wenn es so käme", sagte Beck. Die KEF könnte eine neue Kalkulation anstellen, und die Ministerpräsidenten könnten im Juni die Gebührenerhöhung beschließen. Der rheinland-pfälzische Regierungschef erklärte im einzelnen, die Idee eines Verkaufs der ARD-Sendernetze müsse ausgelotet werden. Außerdem werde geprüft, ob es wirklich eine 100-prozentige TV-Versorgung der deutschen Wohnungen über Hausantennen geben müsse. "Die dafür nötigen Füllsender sind unendlich teuer", sagte Beck. "In den Tälern sind die Programme inzwischen über Satellit ausreichend zu empfangen, was viel billiger ist." Beck plädierte dafür, zusätzlich eine bundesweite gemeinsame Medienanstalt der Länder zu schaffen, die für die großen Privatsender zuständige wäre. "Medienpolitik wäre somit nicht mehr zwangsläufig Standortpolitik", sagte der SPD-Politiker. Die bestehenden Landesmedienanstalten sollen nur noch für regionale Fragen zuständig sein und entschlackt werden, wie Beck es ausdrückte. Alle Medienanstalten sollen nach Becks Idee nicht mehr aus den Rundfunkgebühren finanziert werden, sondern ihre Kosten selbst bei der KEF anmelden und genehmigen lassen. Die Landesmedienanstalten erhalten bisher zwei Prozent aus dem Gebührenaufkommen. Beck sprach sich dagegen aus, den Behinderten die Gebührenbefreiung zu nehmen. "Ich bin auch sehr zurückhaltend, ob man die digitalen Radioprogramme stoppen sollte", sagte er. "Die Ministerpräsidenten haben nun mal beschlossen, das Digitalsystem auszuprobieren." Die Länder Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen hatten gefordert, alle digitalen Programme zu streichen und die Sendezeit des Kinderkanals Kika wieder zu verkürzen. Beck sagte: "Der Vorstoß hat zwar eine Debatte angeregt, was ich begrüße, war insgesamt aber verfassungswidrig." Er fügte hinzu: "Ich rate allen ab, den Weg über Karlsruhe zu suchen, insbesondere auch den kleinen Ländern."

Raubopfer an Baum festgebunden

Dieb gibt Aufenthaltsort preisRaubopfer an Baum festgebunden

Hongkong (rpo). Durchhaltevermögen musste ein Ehepaar aus Hongkong nach einem Raubüberfall beweisen, denn: Die Täter banden das Paar an einen Baum fest. Dort mussten die beiden gut zehn Stunden lang aushalten, bis die Polizei sie entdeckte. Gerettet wurden sie, weil die Mutter des Mannes dessen gestohlenes Mobiltelefon anrief, worauf einer der Diebe antwortete und den Aufenthaltsort des Paares preis gab. Verletzt wurden die beiden Opfer nicht. Die Täter erbeuteten etwas Bargeld sowie die Bankkarten des Paares mit den PIN-Nummern. Wie viel Geld sie bereits abgehoben hatten, war zunächst unklar.

Dutroux-Prozess: "Ich glaube, Ihr Mandant schläft"

Kinderschänder steht vor GerichtDutroux-Prozess: "Ich glaube, Ihr Mandant schläft"

Arlon (rpo). Am Dienstag ist in Belgien der Prozess gegen den mutmaßlichen Kindermörder Marc Dutroux in den zweiten Verhandlungstag gegangen. Gleich am ersten Tag brachte Dutroux die Stimmung im Gerichtssaal gegen sich auf, auch kam es zu einer schweren Sicherheitspanne. Überdies sind neue Spekulationen über einflussreiche Hintermänner aufgekommen. Durch betont unbeteiligtes Verhalten hat er am Montag die Stimmung im Gerichtssaal gegen sich aufgebracht. Der 47-Jährige antwortete am Montag im Schwurgericht im südbelgischen Arlon emotionslos auf Fragen und legte zwischenzeitlich sogar den Kopf auf die verschränkten Arme. Neben Dutroux sind drei mutmaßliche Komplizen angeklagt, darunter auch seine Ex-Frau Michelle Martin. Das Verfahren findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Ein Urteil in dem Mammutprozess mit mehr als 450 Zeugen wird frühestens Anfang Mai erwartet. Dutroux und die drei Mitangeklagten mussten sich zunächst Fragen nach Namen, Alter und Beruf stellen. Dutroux antwortete mit tonloser Stimme. In grauer Jacke, hellem Hemd, grauem Pullover und Krawatte wirkte er über weite Strecken abwesend. "Ich glaube, Ihr Mandant schläft", sagte der in roter Robe gekleidete Präsident des Schwurgerichts, Stéphane Goux, zu einem der Anwälte. Es war Dutroux' erster öffentlicher Auftritt seit seiner spektakulären Flucht aus einem Gerichtsgebäude 1998. Damals konnte ihn die Polizei nach drei Stunden wieder festsetzen. "Diesmal wird er nicht davonkommen""Diesmal wird er nicht davonkommen", zeigte sich der Sicherheitschef von Arlon, Jean-Yves Schul, überzeugt. "Wir sind auf jeden Angriff auf Dutroux oder die Geschworenen vorbereitet." In und um die 24.000-Einwohner-Stadt waren mehr als 300 Polizisten im Einsatz. Zeitweise kreiste ein Helikopter über der Kleinstadt. Dem 47-jährigen Dutroux wird vorgeworfen, 1995 und 1996 sechs Mädchen entführt, vergewaltigt und zum Teil monatelang in Kellerverliesen versteckt zu haben. Vier der Opfer im Alter von acht bis 19 Jahren starben an den Torturen. Das Urteil für Dutroux dürfte lebenslänglich lauten. Wegen Kindesentführung und Vergewaltigung war er bereits 1989 zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde aber schon 1992 wieder entlassen. Schwere SicherheitspanneAm ersten Tag des Prozesses gegen den mutmaßlichen Kindermörder Marc Dutroux hat eine schwere Sicherheitspanne für Empörung gesorgt. Die Hecktür des grünen Polizeitransporters, in dem Dutroux am frühen Morgen zum Gericht gefahren wurde, stand offen, wie die Brüsseler Polizeisprecherin Els Cleemput am Montag dem belgischen Fernsehsender RTL-TVI bestätigte. Die Beamten hätten dies zwar bemerkt, sie hätten sich aber "aus Sicherheitsgründen" zur Weiterfahrt entschieden. Der Weg von dem nur wenige hundert Meter entfernten Gefängnis zum Gericht in Arlon sei "nicht weit" gewesen. Eine Flucht Dutroux' bezeichnete sie als "unmöglich". Cleemput nannte die Panne einen "winzigen Fleck für einen Ordnungsdienst, der hervorragend funktioniert hat". Die Szene weckt Erinnerungen an Dutroux' erste spektakuläre Flucht aus der Haft 1998. Damals war es ihm gelungen, beim Besuch in einem Gerichtsgebäude einen Polizisten zu überwältigen. Nur durch den sofortigen Einsatz großer Suchtrupps konnte er nach rund drei Stunden festgesetzt werden. Die Panne hatte schwerwiegende Konsequenzen: Die belgischen Minister für Inneres und Justiz mussten zurücktreten.Spekulationen über Pädophilen-NetzwerkZu Beginn des Verfahrens erhielten Spekulationen über ein mögliches Pädophilen-Netzwerk um Dutroux neue Nahrung. Belgische Medien zitierten ein Schreiben Dutroux', wonach sich der 47-Jährige "instrumentalisiert" fühlt. Darin heißt es: "Die Leute wollen glauben, dass ich im Mittelpunkt stehe. Sie irren sich." Weiter heißt es: "Ich habe Dinge getan, für die ich nicht der Antrieb bin. Ich bin von anderen instrumentalisiert worden, die wiederum von Dritten instrumentalisiert wurden." Auch Dutroux' Anwälte bekräftigten, ihr Mandant sei kein Einzeltäter gewesen. In einem siebenseitigen Fax fragen sie suggestiv: "Sollen wir das einzige Land auf der Welt sein, wo Pädophile perverse Einzeltäter sind?" Der Anwalt von Dutroux' mutmaßlichem Komplizen Michel Lelièvre, Olivier Slusny, wies die Netzwerk-These dagegen zurück. "Es ist wie die Ermordung von Präsident Kennedy. Wenn etwas zu groß ist, braucht man eine Erklärung. Ich glaube nicht, dass es eine Mafia-Organisation gibt. Sieben Jahre lang haben sie nach einem möglichen Netzwerk gesucht, und sie haben nichts gefunden." Zwölf Geschworene ausgelostAm Ende des ersten Prozesstags waren die zwölf Geschworenen ausgelost, die über Dutroux und seine Mitangeklagten urteilen sollen. Die sechs Männer und sechs Frauen sollten noch am späten Nachmittag vereidigt werden. Für Dienstag war die Verlesung der 56-seitigen Anklageschrift vorgesehen. Die Anwälte Dutroux' wollten zudem ihre Verteidigungsschrift vortragen.