THW will Frachter "Gondola" in der Elbe bei Schnackenburg bergenHoffnung für gestrandeten Unglücks-Kapitän
Schnackenburg (rpo). Der Kapitän des gestrandeten Unglücksschiffs soll endlich wieder Wasser unter seinem Kahn spüren. Nach gut zehn Monaten hat am Samstag die Bergung des im März in der Elbe auf Grund gelaufenen polnischen Frachters "Gondola" begonnen. Der Kapitän des gestrandeten Unglücksschiffs, Wlodzimierz Rosik, ist voller Hoffnung, seitdem am Samstag das Technische Hilfswerk (THW) aus Salzwedel mit dem Ziel anrückte, den fast 70 Meter langen Kahn wieder ins Fahrwasser zu bugsieren. "Ich hatte kaum noch an eine solche Hilfe geglaubt", freut er sich. Ob das Vorhaben in den nächsten Tagen gelingt, hängt nicht nur von der Bergungstechnik und dem Wasserstand ab, sondern auch von der amtlichen Schiffsuntersuchungskommission, die über Verkehrs- und Betriebssicherheit des Havaristen entscheidet, wie THW-Einsatzleiter Hans-Hermann Mietz erläuterte. Trotz mehrerer Schleppversuche war die "Gondola" unmittelbar nach dem Auflaufen beim damaligen Frühjahrshochwasser nicht mehr frei gekommen. Da keine Ladung an Bord war, konnte das Schiff auch nicht durch Umladen geleichtert werden. Der Niedrigpegel der Elbe, der wenig später einsetzte und bis jetzt anhält, hatte zur Folge, dass die "Gondola" aus Bydgoszcz (Bromberg) seit dem Frühsommer völlig auf dem Trockenen liegt. Statt der notwendigen Handbreit Wasser unter dem Kiel umwuchern Gräser und Kräuter den Schiffrumpf. Der Lastkahn wurde zu einer Touristenattraktion im Elb-Vierländereck zwischen Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. "Die angelaufene Rettungsaktion ist keine leichte Aufgabe, aber wir kommen gut voran", versicherte Einsatzleiter Mietz. Nach dem Anheben mit Bergewinden soll das etwa 450 Tonnen schwere Schiff mit Schwerlastluftkissen noch weiter angehoben und über ein Rollen- und Gleitsystem in das Fahrwasser befördert werden. Etwa 35.000 Euro könnte die Rettung kosten, schätzt Mietz. Da sich die Schiffsversicherung beteiligen will und zudem ein Spendenkonto mit über 200 Privatspenden eine Summe von über 10.000 Euro erbrachte, dürfte die finanzielle Seite seiner Ansicht nach abgesichert sein. Zudem arbeiten die an der Wochenendaktion mitwirkenden 76 THW-Mitarbeiter sowie 25 Einsatzkräfte von Polizei und Behörden ehrenamtlich. Kapitän Rosik ist von so viel Hilfsbereitschaft gerührt. Er gibt zu, dass er sich selbst in das Dilemma manövriert hat, als er bei schlechter Sicht und irritiert von einer Steinaufschüttung am Unglückstag schon vor der Hafeneinfahrt Schnackenburg die Fahrrinne verließ und in die überschwemmten Elbwiesen fuhr. "Doch jetzt sieht es so aus, als wenn doch noch alles wieder gut wird", sagte Rosik und verband das mit einem Dank an alle Helfer und Spender.