Model Anna Hiltrop „Schön sein reicht nicht“

Düsseldorf · Die Düsseldorferin Anna Hiltrop (24) ist als Model international erfolgreich. Der Weg dorthin war nicht immer einfach, sagt sie.

 Anna Hiltrop bei einem ihrer Besuche in ihrer Heimatstadt: 2017 kam sie zur Eröffnung  des Edeloutlets „Sak’s Fifth Avenue“.

Anna Hiltrop bei einem ihrer Besuche in ihrer Heimatstadt: 2017 kam sie zur Eröffnung  des Edeloutlets „Sak’s Fifth Avenue“.

Foto: Anne Orthen (ort)/Orthen, Anne (ort)

Gerade ist es ein Buch über Gravitation, das davor drehte sich um Bitcoins. Wenn Anna Hiltrop warten muss, dann liest sie. Zwischen Castings, Laufstegjobs, auf langen Fahrten. Das 24-jährige Model greift nicht klischeehaft zum Modemagazin, sondern liebt Bücher über Themen, mit denen sie sich noch nicht auskennt. „Natürlich sind Mode und Beauty meine Leidenschaft“, erzählt die Düsseldorferin. „Ich beschäftige mich ja auch jeden Tag damit. Aber ich gebe meinem Gehirn auch gerne neue Reize.“

Schon mit zwölf Jahren wurde die gebürtige Oberhausenerin von einer Düsseldorfer Agentur auf der Flaniermeile Königsallee entdeckt. Seitdem lebt sie den Traum vieler junger Frauen: Sie wurde vom schüchternen Mädchen zum international erfolgreichen Model. Nebenbei absolvierte sie Abitur und Fernstudium.

Das bedeutete für Anna Hiltrop allerdings schon zu Schulzeiten, sich zu disziplinieren. „Da gehörte es eben auch manchmal dazu, früh schlafen anstatt feiern zu gehen“, erzählt sie. Einige Freundschaften konnten dem nicht standhalten. Einmal verpasste sie sogar den Geburtstag ihrer besten Freundin. „Man muss sich für einen Weg entscheiden. Meine Freunde heute verstehen das und stehen hinter mir.“

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Foto: Anne Orthen

Ihren Weg geht die Wahldüsseldorferin entschieden. Selbstorganisation und Pünktlichkeit gehören für sie zu den wichtigsten Eigenschaften. Beruflich ist sie mittlerweile weltweit unterwegs und erfolgreich. Sie arbeitete und lebte schon mehrere Wochen in New York und lief dieses Jahr auf der Fashion Week in Mailand. Vor allem am Anfang ihrer Karriere war Hiltrop dabei ganz auf sich alleine gestellt. So kam es auch zu ihrer bis jetzt ungewöhnlichsten Heimfahrt: Nach einem langen Arbeitstag im New Yorker Stadtteil Brooklyn fand das junge Model den Weg zu seinem Apartment plötzlich nicht mehr. Kurzerhand fragte sie zwei Polizisten nach dem Weg – die sie daraufhin spontan nach Hause fuhren.

Auf ihren Social-Media-Kanälen gibt die junge Frau ihren Abonnenten Einblicke in ihren Alltag und arbeitet so auch als „Influencerin“, bewirbt also Produkte von Firmen. Den Rummel um die sozialen Medien sieht sie trotzdem kritisch. Die Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen, gefällt ihr zwar – schade findet die 24-Jährige es aber, dass mittlerweile auch auf Reichweite in den sozialen Medien geschaut wird, wenn es darum geht, einen Modeljob zu bekommen, und nicht auf das Aussehen oder die Fähigkeiten. „Ich versuche da eine gute Mischung hinzukriegen. Ich bin im Netz aktiv, aber mein Hauptberuf ist immer noch das Modeln.“

In der Branche ist Anna Hiltrop nach über zehn Jahren eine feste Größe, lief erst kürzlich mehrere Schauen auf der Mailänder Modewoche und arbeitete für Marken wie L’Oréal, Disney und McDonald’s. Trotzdem macht sie noch regelmäßig neue Erfahrungen. Ein Highlight dieses Jahr war etwa die Einladung zur Amfar-Gala in Cannes, ein lang gehegter Traum. „Zwischen all den berühmten Menschen fühlt man sich schnell sehr klein. Dann denke ich mir: Wahnsinn, ich bin hier, das Mädchen aus NRW.“

Nach Hause schafft es die Düsseldorferin nur noch selten. Wenn sie in der NRW-Landeshauptstadt ist, trifft sie Freunde, geht shoppen oder entspannt einfach. Bis es wieder heißt, Koffer zu packen. Trotz vollem Terminkalender liebt Anna Hiltrop das Modelbusiness. „Auch ich muss mich manchmal noch durchbeißen. Das wird sich wohl nie ändern, aber es ist ja auch wichtig für die persönliche Entwicklung.“ Sie weiß, dass ihr Beruf ein Ablaufdatum hat, deshalb arbeitet sie weiter daran, sich selbst als Marke zu etablieren. „Nur schön auszusehen, reicht mir nicht.“

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