Staatsanwaltschaft ermittelt Angeblicher Schmähbrief von Hannelore Kohl

Passau (rpo). Nach dem Selbstmord seiner Frau Hannelore kommt Altkanzler Kohl nicht zur Ruhe. In einem angeblichen Vermächtnis soll Hannelore Kohl schwere Vorwüfe gegen ihren Mann erhoben haben. Das Schreiben ist Prominenten zugegangen. Helmut Kohl hat Anzeige erstattet.

Nach einer Anzeige Kohls wegen Verleumdung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener seien Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet worden, bestätigte der Leitende Oberstaatsanwalt Manfred Wick am Freitag einen Bericht der "Passauer Neuen Presse". Über den Inhalt des Briefes machte Wick keine Angaben. Hannelore Kohl war am 5. Juli tot im Haus der Familie in Ludwigshafen-Oggersheim gefunden worden.

Der zumeist in München aufgegebene Brief sei an 18 prominente Frauen adressiert gewesen, hieß es weiter. Die Zeitung berichtete, auch Kanzler-Gattin Doris Schröder-Köpf, Christina Rau und Karin Stoiber stünden auf dem Verteiler des Schreibens.

Zu einzelnen Empfängern wollte Wick aber keine Angaben machen. Auch aus der Umgebung Kohls war zu dem Schreiben am Freitag nichts zu erfahren. Dazu werde es "definitiv keine Stellungnahme geben", hieß es im Berliner Büro des langjährigen Bundeskanzlers.

Kohl habe angesichts des Briefes "in der zweiten Juli-Hälfte" Anzeige erstattet, berichtete der Behördensprecher weiter. Zum Inhalt des Briefes teilte Wick lediglich mit, es enthalte angebliche Äußerungen Hannelore Kohls. Die "Passauer Neue Presse" berichtete am Freitag, in dem anonymen Schreiben seien - im Namen Hannelore Kohls - schwere Vorwürfe gegen den Alt-Bundeskanzler erhoben worden.

Ein Helmut Kohl nahe stehender Historiker hatte vor kurzem Passagen aus dem tatsächlichen Abschiedsbrief der 68-Jährigen an ihren Mann in der "Welt am Sonntag" veröffentlicht. Darin hatte sie unter anderem von ihrer Liebe zu ihrem Mann gesprochen. "Ich danke Dir für ein Leben mit Dir und an Deiner Seite - voller Ereignisse, Liebe, Glück und Zufriedenheit", hieß es weiter. Hannelore Kohl litt seit Jahren an einer Lichtallergie.

(RPO Archiv)
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