Viersen Alternativen zum Buchsbaum

Viersen · Robust, unproblematisch, pflegeleicht. Über Jahre galt Buchsbaum als Alleskönner. "Als Beet-Einfassung oder Hecke bildet Buxus ganzjährig den grünen Rahmen für jeden Garten. Außerdem ist er als Kübelpflanze ein Hingucker, weil er sich wunderbar in Form schneiden lässt", erklärt Heinrich Zanders, Garten- und Landschaftsbaumeister aus Viersen. Aber seit einiger Zeit haben die immergrünen Pflanzen mit Problemen zu kämpfen: Wo es vorher noch üppig grünte, sind nur noch trostlose Gerippe übrig.

Für die Buchsbaum-Krise gibt es zwei Ursachen: "Aktuell sind die Raupen des Buchsbaumzünslers der größte Feind", erklärt der Fachmann vom Verband Garten- und Landschaftsbau NRW. Vor einigen Jahren wurde der Schmetterling aus Asien eingeschleppt - mittlerweile kennt jeder Gartenbesitzer die Raupe, die sich ausschließlich von Buchsbaum ernährt. Drei bis vier Tierchen schaffen es in weniger als zwei Tagen, eine Kugel von 30 Zentimeter Durchmesser kahl zu fressen. "Wenn man außen kahle Stellen entdeckt, ist innen schon alles weg", sagt der Gartenbaumeister.

Buxus-Feind Nummer zwei sind Pilze, die schon zahlreiche Buchsbäume befallen und vernichtet haben. Angesichts von Zünsler und Pilzbefall meiden mittlerweile viele Gartenbesitzer Buxus und fragen nach Alternativen, erzählt Zanders. Und die gebe es. Auch wenn Buchsbaum an Genügsamkeit kaum zu übertreffen sei. "Buxus kommt mit fast allen Böden zurecht", sagt er. "Die meisten Alternativpflanzen sind da anspruchsvoller." Ein krümelig-lockerer Boden mit viel Humusanteil sei aber immer ideal. "In extrem lehmhaltigen Böden wird es schwierig."

Wer kranken Buchsbaum ersetzen will, der muss diesen zuerst komplett entfernen. Das ist gar nicht so leicht, weil Buxus bis zu 60 Zentimeter lange Wurzeln hat. "Mit einem Spaten klappt das ganz gut", sagt Zanders. Wer allerdings lange Hecken ausgraben muss, der sollte einen Fachmann beauftragen. Sind die kranken Pflanzen raus, können neue gepflanzt werden. Als Buchsbaum-Alternative für eine Beet-Einfassung oder eine kleine Hecke eignet sich Japanische Hülse (Ilex crenata), und da besonders die Sorte Dark Green. "Der stachellose Ilex ist optisch kaum vom Buchsbaum zu unterscheiden, lässt sich gut in Form schneiden, verträgt sonnige bis halbschattige Standorte und übersteht auch strenge Winter", erklärt Zanders. Nachteil: Dieser Ilex ist aktuell sehr gefragt und deshalb relativ teuer - man muss rund 60 Euro für einen Meter Hecke rechnen. Auch die immergrüne Kriech-Heckenkirsche (Lonicera pileata) empfiehlt der Fachmann. "Sie wächst stärker in die Breite und ist deshalb als kleine, dichte Hecke ideal." Als Faustregel gilt: Für eine Hecke sollte man sechs bis sieben kleine Pflanzen auf einem Meter einsetzen. "Das ist ähnlich wie beim Buchsbaum."

Ebenfalls ein guter Buxus-Ersatz ist die Buchsblättrige Berberitze (Berberis buxifolia). "Sie braucht viel Sonne, daher ist sie ideal für den Vorgarten", sagt Zanders. "Dort hält sie wegen ihrer Dornen auch Eindringlinge wie Hunde ab." Nicht ganz dauergrün ist hingegen der Zwergliguster Lodense (Ligustrum vulgare Lodenser). "Er verliert im Frühjahr das Laub, dafür ist er eine günstige Alternative für eine höhere Hecke."

Wer lieber elegante Formgehölze im Kübel mag, also Pflanzen in Kugel-, Kegel- oder Pyramidenform, für den sind immergrüne Nadelgehölze eine gute Alternative zum Buchsbaum, etwa Gemeine Eibe (Taxus baccata). Sie verträgt relativ viel Schatten, wächst schön dicht und lässt sich gut in Form schneiden. Ebenso die Eibensorte "Renke's Kleiner Grüner", die sich gleichzeitig als Einfassung eignet. Auch japanische Azaleen (Rhododendron japonica) sind als Formgehölze perfekt: "Die immergrünen Azaleen gedeihen auch in schattigen Bereichen und haben schöne Blüten in weißen bis roten Schattierungen."

Es gibt sie also - Alternativen für Buchsbaum. Wer allerdings seinen über Jahre gewachsenen Buxus ersetzen muss, der wird schmerzlich feststellen: Es dauert, bis es wieder aussieht wie vorher. "Zwei bis drei Jahre muss man schon warten, bis eine Hecke wieder so dicht ist wie vorher", sagt Heinrich Zanders. Aber manche Gartenbesitzer wollen nicht warten und verlangen größere Pflanzen. Davon rät der Profi ab. "Junge Pflanzen passen sich besser an neue Standorte an. Wer geduldig ist, hat letztlich mehr Freude an seinen Pflanzen."

(RP)
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