Wittelsbacher feiert Hochzeit in München Ludwig Prinz von Bayern heiratet Sophie-Alexandra Evekink

München · Hochzeiten in deutschen Adelshäusern begeistern immer noch viele Menschen. Am Samstag läuten die Glocken in München für Ludwig Prinz von Bayern, Spross des früheren bayerischen Herrscherhauses der Wittelsbacher, und Sophie-Alexandra Evekink.

 Ludwig Prinz von Bayern und seine Verlobte Sophie Evekink (Archivbild).

Ludwig Prinz von Bayern und seine Verlobte Sophie Evekink (Archivbild).

Foto: dpa/Felix Hörhager

Der 40-Jährige ist Ururenkel des letzten Bayern-Königs Ludwig III., die Braut ist Politik- und Kriminalwissenschaftlerin aus einer niederländisch-kanadischen Familie.

Schaulustigen wird einiges geboten. Auf dem Odeonsplatz vor der Kirche werden Abordnungen bayerischer Gebirgsschützen erwartet, ebenso Trachtenvereine und Blumenkinder aus allen Regionen Bayerns. Sie würden ab 8.30 Uhr ein Spalier für die Gäste bilden, teilte die Verwaltung des Wittelsbacher-Chefs Franz Herzog von Bayern mit. Gegen 9.55 Uhr soll der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, die Braut vor der Kirche begrüßen.

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Foto: dpa/Koen Van Weel

Rund eineinhalb Stunden soll der festliche Gottesdienst dauern, zu den Klängen der Nikolai-Messe von Joseph Haydn. Gegen 11.30 Uhr werde das Paar aus der Kirche ausziehen. Danach lädt Wittelsbacher-Chef Franz Herzog von Bayern die Hochzeitsgesellschaft zu einem Empfang ins prachtvolle Schloss Nymphenburg.

Die standesamtliche Hochzeit war bereits im Winter - ohne großes Aufsehen an Heiligabend auf Schloss Kaltenberg (Landkreis Landsberg am Lech). „Es war eine kleine Feier in Tracht, nur mit den Eltern der beiden“, hatte die Herzogliche Verwaltung dem „Münchner Merkur“ und der „tz“ verraten.

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Foto: dpa/Clara Margais

Nun also die kirchliche Heirat - offiziell und in großem Stil. Mit dem Pomp der Krönung des britischen Königs Charles III. wird das Fest aber nicht vergleichbar sein. „Es fehlt zwar der imperiale Glanz ein wenig, dafür kommt die bayerische Sympathie dazu, die beinahe noch schöner ist“, sagte Ludwig von Bayern der „Süddeutschen Zeitung“. Statt mit einer Kutsche fährt das Paar nach der Messe im Oldtimer nach Nymphenburg. Bei der Kleiderwahl setzt der Bräutigam auf einen „klassischen Cutaway“, die Braut trägt zu ihrem Kleid einen Schleier, der von einer ukrainischen Designerin entworfen wurde, mit versteckten kanadischen und niederländischen Details, wie sie der „SZ“ verriet. Beim Empfang werde dann regional und bio gespeist.

Die Hochzeit gilt als gesellschaftliches Großereignis, das so manche Zaungäste anlocken dürfte. Doch woher rührt dieses Adels-Interesse? Der Soziologe Michael Hartmann machte dafür mal den Glamour-Faktor verantwortlich sowie eine Sehnsucht „nach der guten alten, scheinbar geordneten Zeit - was angesichts einer zunehmend ungeordneter wirkenden Welt für manche sehr attraktiv ist“.

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Auch Ludwig von Bayern versucht eine Erklärung: „Hochzeiten sind nun mal schöne Anlässe“, sagte er der „SZ“. „Hinzu kommt noch, dass eine Familie dahintersteht, die fast 1000 Jahre Geschichte hinter sich hat und deren Mitglieder bekannt und sehr mit dem Land verbunden sind, das gibt so einem Ereignis vielleicht noch einen besonderen Zauber.“

Ganz billig wird die Hochzeit nicht - knapp tausend Menschen werden nach Angaben des Bräutigams erwartet, neben Freunden und Familie Prominenz aus Politik, Gesellschaft, Adel und der Kirche. Ein großes Fest in Zeiten von Krise und Krieg? Man sei sich bewusst, dass viele Menschen akute Not litten, ließ das Brautpaar Ende März in der Ankündigung ihrer Hochzeit wissen. „Hochzeiten wurden aber auch in dunklen Zeiten gefeiert, nicht zuletzt, um die Zuversicht zu erhalten.“ Ein Zeichen setzen die humanitär engagierten Eheleute dennoch: Statt Geschenken wünschen sie sich Spenden an den Hilfsverein Nymphenburg.

Allen Interessierten verspricht das Haus Bayern „Impressionen von den Vorbereitungen und direkt aus der Kirche“ auf Plattformen wie Instagram und Facebook sowie auf der Internetseite. Und der Bayerische Rundfunk (BR) zeigt ab 19.00 Uhr eine Sondersendung.

(felt/dpa)
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