Thronfolge Europas Monarchien werden weiblicher

Düsseldorf · In Europa sitzt nach dem Tod von Queen Elizabeth II. nur noch eine Königin auf dem Thron. Doch die Monarchien werden wegen Verfassungsänderungen wieder weiblicher. Das gilt aber nicht überall: Zwei Staaten halten an der männlichen Vorrangstellung in der Erbfolge fest.

Thronfolger: Die zukünftigen Monarchen in Europa​
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Das sind die zukünftigen Monarchen in Europas Königshäusern

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Foto: dpa/Koen Van Weel

Zahlreiche Länder in Europa haben ihre Verfassung geändert und den Vorrang männlicher Erben in der Thronfolge abgeschafft. In Dänemark sind Männer und Frauen seit 2009 in der Thronfolge gleichberechtigt, in Luxemburg wird das intern seit 2011 garantiert, und Norwegen und Belgien haben im Jahr 1991 ihre Verfassung geändert. Schweden tat dies bereits 1980. Das Vereinigte Königreich ratifizierte 2015 einen Beschluss von 2011, dass nunmehr ausschließlich die Reihenfolge der Geburt unter den Geschwistern ausschlaggebend für den Anspruch auf den Thron sein soll – und nicht das Geschlecht.

In manchen Ländern in Europa haben die Verfassungsänderungen noch keine Auswirkungen, weil die Erstgeborenen Söhne sind, doch in den Königshäuser von Schweden, Spanien, den Niederlanden und Belgien stehen Kronprinzessinnen auf dem ersten Rang der Thronfolge. Die 21-jährige Kronprinzessin Elisabeth von Belgien wäre die erste Königin auf dem Thron seit der belgischen Revolution 1830/1831. Und auch Schweden wird mit Kronprinzessin Victoria von Schweden eine Königin bekommen. Drei Jahre nach ihrer Geburt wurde die Verfassung geändert. Ansonsten wäre ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Carl Philip Anwärter auf die Krone geworden. Zuletzt regierte Ulrike Eleonore von 1718 bis 1720 als Monarchin das Land.

In Spanien wird mit Prinzessin Leonor nach rund 200 Jahren wieder eine Königin gekrönt werden. Da sie keine Brüder, sondern nur eine Schwester hat, kann sie den Thron besteigen. Zwar sind sich Königshaus und Regierung einig, dass der Vorrang männlicher Erben in der Thronfolge abgeschafft werden soll, doch der Vorgang ist offenbar so kompliziert, dass er noch nicht vollzogen wurde.

Das Fürstentum Monaco hält dagegen fest an der männlichen Vorrangstellung in der Thronfolge. Erbprinz Jacques ist zwei Minuten jünger als seine Zwillingsschwester, wird aber seinem Vater Fürst Albert II. nachfolgen. In Liechtenstein sind sogar Frauen gänzlich von der Erbfolge ausgeschlossen. Hat ein regierender Fürst keine männlichen Nachkommen, geht das Recht der Nachfolge auf den jeweils männlichen Erstgeborenen der ältesten Linie über. Das ist seit 1606 so – und wird vermutlich vorerst auch so bleiben.

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