Gespräche bei ITV und CBS Prinz Harry im Interview – die wichtigsten Aussagen
Prinz Harry hat vor der Veröffentlichung seiner Memoiren in Fernseh-Interviews mit dem britischen Sender ITV und dem US-amerikanischen Sender CBS die Königsfamilie erneut scharf kritisiert. Das sind einige seiner zentralen Aussagen.

Im ITV-Interview bedauert er mangelnde Unterstützung seiner Familie und wie sich die Fronten verhärtet haben. „Ich sitze hier und bitte um eine Familie“, sagt Harry. „Nicht um eine Institution, um eine Familie.“
Harry kritisiert zudem die angebliche Strategie seiner Familie, Geschichten und Narrative in den britischen Boulevardmedien zu platzieren. Wenn „royale Insiderquellen“ zitiert würden, kämen diese Informationen vom Palast. Einige Royals würden für vorteilhafte Berichte in der Klatschpresse „mit dem Teufel ins Bett“ gehen, sagt Harry gegenüber ITV.

Besonders scharf geht er seine Stiefmutter und Königsgemahlin Camilla an: Nach ihrer Langzeit-Affäre mit seinem Vater König Charles III. habe sie ihr Image im Volk aufbessern müssen. Daher habe sich Camilla um eine bessere Darstellung in der Klatschpresse bemüht – und er sei zu einem der Opfer ihrer Anstrengungen geworden, erklärt Harry.

Die royale Familie habe eine „Mitschuld am Kummer und Leid“ seiner Frau Meghan, sagt der 38-Jährige im ITV-Interview. Er wiederholte frühere Vorwürfe, wonach es Bedenken im Königshaus gegeben habe, „wie dunkel die Haut“ ihres damals noch ungeborenen Sohnes Archie werden würde.

Statt als Rassismus beschreibt er diese Haltung bei ITV als „unbewusste Voreingenommenheit“. Die königliche Familie müsse „lernen und wachsen“, um „Teil der Lösung zu sein und nicht Teil des Problems“, mahnt der Prinz. „Sonst bewegt sich unbewusste Voreingenommenheit in die Kategorie des Rassismus.“

Im CBS-Interview schildert er erneut einen Streit, bei dem sein Bruder William ihn angegriffen haben soll. Harry habe seine Frau bei dem Vorfall im Jahr 2019 gegen verbale Kritik von William verteidigen wollen. Der Streit zwischen den Brüdern sei dann eskaliert. William sei ausgerastet und habe ihn zu Boden gestoßen. „Ich landete auf dem Hundenapf“, beschreibt Harry die „ziemlich hässliche“ Szene. Meghan habe später Schnittwunden auf seinem Rücken von den Scherben der zerbrochenen Schale entdeckt.

In „60 Minutes“ bei CBS verrät Harry auch, dass es mehr als ein Jahrzehnt gedauert habe, bis er den Tod seiner Mutter habe akzeptieren können. Erst als er den Polizeibericht zu lesen bekam, die Fotos vom Unfallort sah und im Alter von 23 Jahren jener Route im Pariser Tunnel folgte, in dem Diana bei dem Autounfall ums Leben kam, sei ihr Tod für ihn Realität geworden.

Nach dem Tod seiner Mutter habe er nur einmal um sie geweint – bei ihrem Begräbnis, sagt Harry im Gespräch mit ITV. Dass er keine Emotionen gezeigt habe, habe ihm ein schlechtes Gewissen bereitet. Dies gehe auf die von seiner Familie hochgehaltene Maxime der „stiff upper lip“ zurück, also im Angesicht von Widrigkeiten Haltung zu bewahren. Er habe nur zu gut gelernt, dass Weinen keine Option gewesen sei, sagt Harry.

Auch den Tod von Queen Elizabeth II. im September 2022 bringt Harry im CBS-Interview ins Spiel. Er war als letzter der Familie auf dem schottischen Landsitz Balmoral angekommen, wo die Monarchin mit 96 Jahren im Sterben lag. Als er eintraf, war Elizabeth schon tot. Zuvor habe er seinen Bruder gefragt, wie denn William und andere Royals von London nach Schottland reisen würden, erzählt Harry. Sie hätten wenig später einen Flieger dorthin genommen, doch er sei nicht zum Mitfliegen eingeladen worden, so der Queen-Enkel.

In dem Gespräch mit CBS sagt Harry, dass er aktuell weder mit seinem Vater noch mit seinem Bruder spreche. Dennoch hoffe er auf eine Aussöhnung mit seiner Familie.

„Ich will meinen Vater zurück. Ich will meinen Bruder zurück. Momentan erkenne ich sie nicht wieder“, sagt Harry im ITV-Interview. Genauso würden die beiden aber wohl auch ihn derzeit nicht wiedererkennen, räumt er ein. „Vergebung ist aber zu 100 Prozent eine Möglichkeit“, betont er. „Ich glaube wirklich und ich hoffe, eine Versöhnung zwischen uns und meiner Familie könnte Auswirkungen auf die ganze Welt haben.“

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