Afrikareise der Royals Prinz Harry auf den Spuren seiner Mutter

Dirico · Für Prinz Harry wird es in Afrika hochemotional. Erinnerungen werden wach, als er in Angola auf den Spuren seiner Mutter Diana wandelt. Es ist ein hochexplosiver Besuch - im wahrsten Sinne des Wortes.

 Der britische Prinz Harry geht über ein Minenfeld in Dirico. Daneben ein Archivbild vom 15.01.1997 von seiner Mutter Diana, die während ihrer Afrikareise über ein Minenfeld in Huambo in Angola geht.

Der britische Prinz Harry geht über ein Minenfeld in Dirico. Daneben ein Archivbild vom 15.01.1997 von seiner Mutter Diana, die während ihrer Afrikareise über ein Minenfeld in Huambo in Angola geht.

Foto: dpa/Pa

Es sind die gleichen Warndreiecke wie damals: „Perigo Minas“ (Minengefahr) heißt es warnend auf den knallroten dreieckigen Schildern mit dem stilisierten Totenkopf. 22 Jahre nach seiner Mutter Diana wandelte Prinz Harry am Freitag nicht nur sprichwörtlich in vermintem Gelände. Am Morgen hatte er symbolisch einen Sprengkörper gezündet und zerstört. Wie ein fernes Echo aus der Vergangenheit wirkte es, als die Detonation die Savannenlandschaft bei Dirico erschütterte. Während Harrys Frau Meghan mit dem kleinen Archie in Kapstadt geblieben war, stand für ihn Emotion pur auf dem Programm.

Afrika habe ihm nach dem tragischen Unfalltod seiner Mutter enorm viel gegeben, hat Harry immer wieder erklärt. „Einige meiner engsten Freunde sind hier“, sagte er noch am Vortag in Botsuana. Er fühlt sich Afrika verbunden - auch, weil er sich dort mehr als er selbst empfinde als irgendwo sonst auf der Welt.

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In Angola schlug der Prinz nachdenkliche Töne an. „Landminen sind eine unverheilte Kriegswunde.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Harry auf den Spuren seiner Mutter durch afrikanische Minenfelder schreitet: Im Juni 2010 etwa war er in dem ebenfalls von einem langen Bürgerkrieg geprägten Mosambik, das sich 2015 offiziell für minenfrei erklärte, 2013 dann auch in Angola, das bis 2025 alle Minen geräumt haben will.

Aber nun war doch alles anders. Denn in der einst heftig umkämpften Stadt Huambo, die sich von den grauenhaften Erinnerungen der Kriegszeiten zu lösen versucht, stand ein Besuch an, der buchstäblich den Spuren von Prinzessin Diana nachging. Im Jahre 1997 war sie genau hier mit Splitterschutzweste und Visier in einem von Gras dicht überwucherten Minenfeld über einen sandigen Pfad geschritten. Die Bilder gingen um die Welt und machten ihr Engagement gegen die gefährlichen Landminen bekannt.

Heute ist die Gegend total verändert: Der Pfad von einst ist eine geschäftige Hauptstraße geworden. Die Normalität des Alltags ist zurück in der Stadt. Es ist auch dem von Diana unterstützten Halo-Trust zu verdanken, der nach eigenen Angaben mehr als 100 000 Minen ausgebuddelt und zerstört hat. Mehr als ein Vierteljahrhundert tobte in Angola ein grausamer militärischer Konflikt, der im Kalten Krieg schnell zum Stellvertreterkrieg wurde. Die Überreste sind auch heute noch längst nicht alle beseitigt.

Denn die Arbeit der Minensucher ist zäh und mühsam: Gerade mal 40 Quadratmeter schafft eine Person pro Tag. Auf den Knien kratzen die Männer und Frauen auf der Suche nach den gefährlichen Kriegsrelikten mit ihren Hacken im Erdreich. Sie zu entschärfen, ist ein gefährliches Geschäft - einige sind durch Sprengfallen gesichert, andere springen in die Höhe, um schwere Verstümmelungen anzurichten.

Obwohl es in Angola enorme Fortschritte bei der Räumung gibt, bleiben noch mehr als tausend Minenfelder im Lande zu klären. Sie sind schwer zu identifizieren, da selbst alte Karten kaum helfen. Bei heftigem Regen können die Sprengkörper mit dem Erdreich wandern und werden so zu einer tückischen Gefahr für die nichtsahnende Bevölkerung.

In der orthopädischen Klinik von Huambo hatte Diana einst verstümmelte Minen-Opfer besucht. Sie wird nun nach ihr benannt - eine späte Verbeugung vor ihrem Engagement für eine Landminenächtung.

(zim/dpa)
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